007 – Sri Lanka. Gott ein wenig näher auf dem Adams Peak oder: wie die Erleuchtung schwer erkämpft werden will

007 – Sri Lanka. Gott ein wenig näher auf dem Adams Peak oder: wie die Erleuchtung schwer erkämpft werden will

Der Tag, an dem wir den Adams Peak bestiegen und die Erleuchtung suchten

Der Tag beginnt kurz vor 2 Uhr. Wir stehen auf, ziehen unsere Kleidungsschichten an und machen uns direkt auf den Weg. Es steht ein Berg vor uns und über 1100 Höhenmeter, tausende Stufen und das alles in finsterster Nacht. Denke ich.

Zuerst einmal ist es viel weniger kalt als gedacht. Es ist sternenklare Nacht und es geht kaum ein Wind. Anfangs stehen noch alle paar Meter Stände mit Mützen und Handschuhen und heissem Tee. Die Stände werden zunehmen weniger, aber sicher alle 10 Minuten kommt ein neuer Stand und bietet das Übliche an. Besonders der heisse gezuckerte Tee schmeckt uns und gibt uns schnelle, jedoch nur kurzfristig Energie.

Man sagt hier, dass dort oben Buddha, Shiva und auch Adam gehuldigt werden. Also für viele Religionen etwas dabei. Es werden Räucherstäbchen verkauft. Duftlämpchen auch. Kleine Buddhafiguren. Und eine riesige Menge Zeug, dessen Sinn ich an diesem Ort noch nicht verstehe. Spielzeug, Teddybären, Dekokram. Wer bitte kauft sich so etwas nachts um 2 oder 3 Uhr beim Aufstieg?

Wir laufen von Beginn an unterschiedlich schnell. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht dran, dass ich diesen Berg je besteigen werde. Ich möchte, dass jeder für sich gehen kann. Möchte nicht, dass sie auf mich warten. Moppi und Kathi laufen sehr viel zügiger hoch und bald habe ich sie aus den Augen verloren.

Gerd bleibt bei mir und läuft demnach auch recht langsam. Ich denke mir, wenn ich langsam starte, kann ich meine Kräfte besser einteilen. Und das klappt auch ganz gut so.

Es dauert nicht lang und Kathi gesellt sich zu uns. Heist, dass sie anfänglich zu schnell gelaufen ist und nun in meinem langsam-Tempo mitläuft. Von Alex keine Spur, da wir ihn aber nicht einholen, scheint er wohl vorneweg zu sein.

Ich bin sehr dankbar, dass Gerd bei mir bleibt. Er trägt meine Jacke, den Rucksack mit unser aller Picknick und meine Wasserflasche. Er ist wirklich süss. Manchmal laufen er ein paar Schritte Hand in Hand. Aber irgendwie passt das nicht, unser Schrittrytmus ist so unterschiedlich. Nach gar nicht langer Zeit, vielleicht einer halben Stunde, bin ich so dermassen ausser Puste, dass ich den Sinn hinter dieser ganzen Aktion bezweifle. Nach 45 Minuten fehlt mir dann sogar die Kraft, zu zweifeln.

Ich denke an Momo und speziell an Beppo, den Strassenfeger. Ein, zwei, Besenstrich. Ein, zwei, Besenstrich. Ein, zwei, Besenstrich. So kann ich es ertragen. Ich sehe nur die 3 Treppenstufen vor mir, wenn ich diese geschafft habe, kann ich neu entscheiden, ob ich weitergehe.

Der nächste Tee spornt mich an, Gerd ist voll des Lobes, schnauft aber ebenso wie ein Asthma-Kranker und wir laufen und laufen. Die Stufen sind natürlich mal hoch, mal flach, auf keinen Fall einheitlich und auch mal sehr lang. So ist jeder Schritt was neues. Ich versuche mich in positivem Denken. Klappt nicht. Ich versuch daran zu denken, dass ich sicher da oben voller Erleuchtung bin und ein glückseliges Gefühl empfinden werde. Vielleicht erscheint mir Buddha (oder im Zweifel auch Shiva oder Gott persönlich) um mich zu beglückwünschen und mich zu erleuchten. All diese Gedanken halten gerade mal 2-3 Treppenstufen, denn danach bin ich wieder auf die Urinstinkte gepolt: Atmen. Kraft. Ich habe einfach keine Kondition. Kurz denke ich drüber nach, mein Sportprogramm zu ändern und direkt nach den Ferien wieder mit Ausdauersport anzufangen.

Sofort erinnere ich mich jedoch an meine eigenes Versprechen, nie unter Extrembedingungen Entscheidungen zu treffen, die ich später bereue. Ich vertage die innere Diskussion auf später.

Irgendwann schaue ich auf die Uhr und sehe, dass es schon halb 4 ist. Zeitlich etwas weniger als die geplanten 4 Stunden. Und wir leben noch. Wir werden zwar immer wieder überholt, aber wir können noch. Na das wäre doch gelacht, wenn dieser klitzekleine Rest nicht auch noch zu schaffen wäre.

Kathi erinnerte uns daran, dass es gut ist, falls das nächste mal ihr Sport-Ich derlei Ideen hat, wir ihr ruhig widersprechen dürfen.

Uns begegnen sehr viele Menschen, mehrheitlich Sri Lanker aller Altersklassen. Alte, sehr alte werden zum Teil gestützt. Junge Familien, die schlafenden Babys tragend, gehen in Seelenruhe den Berg hinauf. Oder auch schon hinunter. Sehr viele Familien sind zum Sonnenuntergang hoch und bleiben in der Nacht oben und gehen dann am sehr frühen Morgen runter. Irgendwie ist dieser Weg den ganzen Tag über belebt.

Viele Menschen sehe ich beim Runterlaufen mit schmerzverzerrtem Gesicht, viele werden gestützt. Es herrscht hier so ein liebevoller Umgang und eine grosse Hilfsbereitschaft. In dieser Energie finde ich endlich meinen Frieden mit dieser Bergbesteigung (der Sinn wird mir aber bis zum Schluss verschlossen bleiben). Ich stelle auf meinen Handy das OM-Mantra von Master Choa Kok Sui ein und er summt mich in einem guten Rhythmus Stufe um Stufe höher. Vielleicht ist es Einbildung. Vielleicht ist es das OM, was mich nun bis oben begleitetet. Mir geht es besser, es läuft sich leichter und fühle mich sehr gut. Fast ein wenig im Flow.

Wir treffen auf der Strecke noch die beiden Deutschen, mit denen wir in Kandy schon im Hostel UNO gespielt hatten. Und irgendwann höre ich ein Klingen, Klirren und Gesang. Ich denke natürlich, das wird wieder einer der Pilgerer sein, welcher singt. Und bin dann erstaunt, dass ich die Bergspitze sehe. In voller Beleuchtung. Eine letzte Pause und die Info, dass es nur noch etwa 10 Minuten bis oben sind und der Sonnenaufgang erst um 6.10 ist. Wir also noch eine dreiviertel Stunde Zeit haben. Und was soll ich sagen? Ich habe diesen Aufstieg in 3,5 Stunden geschafft. Ich strahle. Gerd auch. Wir gönnen uns mit vielen anderen einen Tee und unser Atem beruhigt sich so langsam wieder. Ich bin erstaunt, wie gut es mir geht. Ich bin relativ schnell wieder völlig okay.

Nun, kurz vor 6, gehen wir die letzten 10 Minuten und sehen den Tempel, die Buddha- und Shiva-Stätten. Von Adams Fussabdruck bekomme ich nichts mit. Aber eine riesige Kirchenglocke steht zum läuten bereit. Der, der oben ankommt, darf einmal läuten. Das mache ich und bin irgendwie jetzt doch euphorisch. Gerd nimmt mich in die Arme und wir beide sind unglaublich glücklich, diese Herausforderung gemeistert zu haben. Ich erinnere mich an meinen ersten Marathon in Berlin und da an den Zieleinlauf durchs Brandenburger Tor. Ein ähnliches Freuden-Taumel-Gefühl übermannt mich jetzt. Wir suchen uns einen schönen Platz, um den Sonnenaufgang mitzuerleben und werden reichlich beschenkt. Dieser klare Himmel hat so viel zu bieten. Das Lichterspiel hinter den Bergen, irgendwann dann die orangefarbene Sättigung des Himmels. Einfach nur schön. Sehr sehr ergreifend. Während wir stehen, den Himmel betrachten, fängt ein Mönch an, zu singen. 15 Minuten lang fühle ich mich in ein buddhistisches Kloster versetzt. Ich huldige den Tag. Und ich bin dankbar. Dankbar, dass hier das erleben darf. Dankbar, dass ich das mit meinen Kindern erleben darf. Und dankbar, dass wir als Team einfach wunderbar sind.

Zum Abstieg gönnen wir uns gemeinsam noch einen Tee, essen unser restliches Picknick auf und runter geht es. Atemtechnisch kein Problem, aber ab der Hälfte merke ich Waden, Schienbeine und Knöchel kaum noch. Ich denke, ich habe ihnen etwas viel zugemutet. Aber da muss ich nun durch und laufe langsam aber sicher zurück zum Hotel. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir mit meinen Barfusschuhen beim Bergablaufen einen Gefallen getan habe. Stelle jedoch später fest, dass auch alle Wanderschuh-Träger diese Schmerzen haben.

Unten angekommen duschen wir, ziehen uns um und frühstücken ausgiebig. Den Bus verpassen wir, aber ein Taxi bringt uns auch wunderbar zum Bahnhof nach Hatton. Hier erreichen wir mit viel Glück den vorletzten Zug nach Ella und bekommen sogar 2 Sitzplätze. Die Kinder wollen eh an der offenen Zugtür hocken und die Beine draussen baumeln lassen. Mein Plan sah vor, dass die fahrt nach Ella denn etwa 1-2 Stunden geht. Schliesslich sind es nur 52 Kilometer Luftlinie. Wir fahren dann tatsächlich knapp 5 Stunden und sind völlig k.o.

Sind wir doch auch schon seit kurz vor zwei auf den Beinen, haben über 5000 Treppenstufen je einmal hoch und einmal runter gemacht und nun noch die Bahnfahrt. Meine Beine schmerzen schon vor lauter Muskelkater, den wir in Anlehnung an die Idee unserer Tochter, den Berg zu besteigen, Muskelkathi nennen. Wir laufen dann in Ella zu unserer Unterkunft. Bergauf, versteht sich. Eine Viertelstunde.

Wir beziehen das 4er-Zimmer, gehen in die Stadt hinunter (bergab geht noch schlechter) und essen mittelmässig gut. Kathi wird sich die ganze Nacht noch daran erinnern.

Kurz nach 8 liegen wir alle völlig k.o. im Bett und schlafen fast augenblicklich ein.

Shownotes für iTunes: https://www.leben-pur.ch/007-sri-lanka-gott-ein-wenig-naeher-auf-dem-adams-peak-oder-wie-die-erleuchtung-schwer-erkaempft-werden-will/


Infos:

Hotel Grand Adams Peak

Barfussschuhe VivoBarefoot Stealth Ladies

Adams Peak Infos oder bei Wikipedia

Homestay Ella

Reiseführer: Stefan Loose Reiseführer Sri Lanka

Facebook-Gruppe zu Reisen in Sri Lanka

Bahn Sri Lanka

 

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Beate3Wagner
Beate3Wagner
6 Jahre zuvor

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