Spanien – Der italienischen Sonne entgegen

Der italienischen Sonne entgegen

Wir liegen in unserem Zelt. Und wünschten uns, vom morgendlichen Sonnenschein geweckt zu werden. Derweil hören wir die zarten Töne des Regens auf unserem Zeltdach und werden dadurch geweckt. Naja, auch gut. Wir wissen, dass wir heute noch weiter müssen. Wir haben nicht viel Zeit, unser Zelt trocknen zu lassen.

In einer Regenpause schnappen wir unser Zeug, wischen das Zelt schnell ab und packen es tatsächlich fast trocken ein. Schnell ist unser ganzes Zeug verräumt, an Tag 2 können wir von Routine noch nicht sprechen, aber es läuft schon besser. Wichtig ist, dass alles seinen Platz hat, da wir durch die Gurte, welche wir brauchen, 2 unserer 3 Taschen verschnüren und somit einen schnellen Zugang nicht ermöglichen.

Nun aber schnell zahlen und los. Eigentlich wollten wir am Lago Maggiore entlang und die wunderschöne Sicht geniessen. Ein Frühstück in Stresa sollte es sein. Stattdessen einen schnellen Pfirsich und einen halben Liter Wasser für jeden aus der riesigen 1,5 Liter Flasche. Das war auch so ein Fehlkauf. Keine Ahnung, wohin mit dieser riesigen Flasche. Ab morgen kaufen wir kleine Pet-Flaschen, die passen dann in den Tankrucksack.

Nun aber los. Kaum vom Campingplatz Parisi runter fängt es an zu regnen. Also Regen plus Fahrtwind ist eine ganz tolle Idee. Gerd will so schnell wie möglich der Sonne entgegen. Also rauf auf die Autobahn, nichts mit romantischer Fahrt am Ufer des Lago. Das Ganze hat nun aber mehrere Vorteile. Die Regenfront lassen wir hinter uns. Wir fahren durch viele Tunnel, welche uns vor Regen schützen und wir sind recht allein auf der Autobahn, da diese kostenpflichtig ist. Nach 30 Minuten triumphieren wir über das Wetter, von nassen 18 Grad sind es nun schon wieder schwüle 28,5 Grad, was uns sehr entgegenkommt. Die Jeans trocknen schnell, die Schuhe auch. Die Jacken sind ja eh wasserdicht.

Fazit Autobahn. Schnell weg vom Regen und tolle Tunnel.

In Alessandria verlassen wir die Autobahn und rein ins volle Motorradvergnügen. Unser Navi ist eingestellt auf „schöne Wege“ und führt uns über kleine und grössere Pässe durchs Piemont. Einfach nur schön.

In einem der zauberhaften piemontesischen Dörfer halten wir um 13 ihr an und trinken einen Espresso. Okay, ich zwei. Die sind einfach zu gut in Italien. Wenngleich wir uns vorgenommen haben, dass wir selbst kochen und nur wenig Geld in Restaurants lassen, konnte Gerd an den Tagliatelle Pesto nicht vorbei. Wir haben eine Portion bestellt und uns diese geteilt. Entweder hatten wir wirklich Hunger oder wir hatten tatsächlich die besten Pasta unseres Lebens. Ganz zauberhaft.

Auch hier hätten wir bleiben können, stundenlang den Menschen zuschauen und das Gefühl zu haben, dass das Leben hier stehen geblieben ist.

Aber unsere Fähre in Genua wartet wohl kaum. Deswegen fahren wir gemütlich weiter über Land in Richtung Genua. Was ist Italien für ein schönes Land. Stundenlang hätte ich fahren können, knapp 3 Stunden sind es aber nur von Alessandria über die Pässe nach Genua.

Angekommen in Genua bei strahlendem Sonnenschein und knapp 30 Grad fahren wir zuerst einmal zum Hafen um zu schauen, wohin wir müssen. So wahnsinnig schwer ist das nicht, also wieder zurück in die schöne Altstadt und zum historischen Hafen von Genua. Hier gab es für Gerd ein kleines Gelati und wir haben dann etwas eingekauft für das Nachtessen. Denn wir wollten auf der Fähre nicht essen gehen, sind ja auf Low Budget. Irgendwie passt das wunderbar.

So, nun aber rauf aufs Töff und ab zum Hafen, es heisst, man soll 2 Stunden vor Abfahrt da sein. Wir reihen uns in brütender Hitze in die etwa 10 Warteschlangen ein, man stellt uns zu den anderen Motorradfahrern und schon kommen wir ins Gespräch. Die älteren Harleyfahrer aus Spanien berichten von Pässen in Österreich. Vom Motorradmuseum in München. Der andere Harleyfahrer aus Spanien spricht schweizerdeutsch und erzählt, dass er seine Familie in der Schweiz besucht hat und nun wieder heim fährt. Gerd fragt ihn, wie das alles auf der Fähre funktioniert und wir sind nun bestens informiert, denn Insiderinfos von so einem alten Fähren-Hasen sind natürlich Gold wert.

Wir haben nur Pullmannsitze gebucht. Also die billigste Version. Überfahrt und Sitze. Er hat uns den Tipp gegeben, doch auf der Fähre noch umzubuchen. Das machen wir dann auch und bekommen eine Einzelkabine für 47 Euro inkl. Dusche.

Doch bevor wir in unser Zimmer gehen, lernen wir noch 2 Velofahrer aus Oregon USA kennen, die quer durch Italien und nun auch noch durch Spanien pedalen wollen. Sie berichten vom Piemont und ich frage sie, ob sie auch den dortigen Wein getrunken haben. Sie strahlen über beide Gesichter, öffnen eine Flasche und bieten uns einen Becher ihres guten Weines an. Piemontesischer Wein schmeckt in so netter Gesellschaft plötzlich auch aus Plastikbechern. Danke ihr lieben!

Nun also ab ins Zimmer und schon fallen wir in einen Tiefschlaf. Das leichte Brummen des Bootes wiegt uns in den Schlaf, das Meer bleibt ruhig und erst gegen Morgen schaukelt es etwas.

 

 

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