Spanien – Sind wir noch in Spanien? Regen und kalte Hände

Sind wir noch in Spanien? Regen und kalte Hände

Wir stehen früh auf, ja schon um 8 und sind kurz nach 8 ausgecheckt. Unser Felix wartet schon unten auf uns, er hatte ja jetzt 2 Tage Ruhe und so konnten sich seine Räder, die Kette und alles etwas erholen. So wie er da so steht, sieht er sehr glücklich aus und freut sich auf einen schönen langen Ritt durch España.

Wir satteln ihn mit allem, was wir so haben und trinken am Plaza de la Encarnation noch einen Kaffee und bestellen unsere üblichen Tostados. Wir bestaunen die Holzkonstruktion, welche das Wahrzeichen Sevillas sein soll. Gerd findet es missglückt, ich habe natürlich nur positives dafür übrig. Schliesslich war der Architekt dieses Bauwerkes ein Berliner. Also ist es erst einmal gut. Ob es sich allerdings in die schöne Altstadt einfügt, bezweifle auch ich. Sage es aber Gerd natürlich nicht.

Um 9 sitzen wir auf unserem Felix und er schnurrt wie ein Beinchen ab nach Córdoba. Denke ich. Allerdings machen Gerd und unser Supernavi noch eine halbstündige Tour durch alle, wirklich alle Gassen von Sevilla bevor wir einfach den Ausgang finden. Dann aber ab nach Córdoba. Die Strecke dorthin ist so wenig reizvoll, dass es keine Bilder gibt und ich fast einschlafe. Das einzig gute an diesem Morgen ist, es sind nur 22 Grad. Das sind weit mehr als 10 Grad weniger als üblich. Meine Hände frieren sogar ein wenig. Wohl nur, weil sie es nicht gewöhnt sind, diesen eisigen, frostigen Wind abzubekommen. Daheim in der Schweiz bin ich schon mit Temperaturen über 15 Grad auf dem Töff zufrieden.

Wir kommen also in Córdoba an und stellen fest, eine wunderschöne Stadt. Wir haben jedoch so gar keine Lust auf Stadt mehr. Schnell Tapas zu Mittag, zwei, drei Bilder gemacht und dann nach genau 52 Minuten in Córdoba geht‘s weiter Richtung Natur. Wir haben beide wirklich genug von historischen Städten. Sie sind wirklich schön. Aber irgendwann zieht es uns in die Berge oder ans Meer.

Wir schauen einfach auf die Karte und fahren einfach Richtung Meer. Etwas nördlich, aber Richtung Meer. Etliche Kilometer später machen wir eine unserer wir-kaufen-Wasser-Pausen und überlegen, jetzt wäre es Zeit für einen Campingplatz. Ich finde einen schönen an einem Fluss mitten in den Bergen. Auf der Karte sind es nur ein paar Kilometer, das Navi sagt aber noch 1,5 Stunden. Wir vermuten, es wird eine kurvige und hoffentlich schöne Strecke. Und unsere Vermutung bestätigt sich. Wir fahren in einem wunderschönen Naturpark Berge hoch und runter und geniessen Aussichten, beobachten stundenlang (heute den ganzen Tag schon) Olivenbäume soweit das Auge reicht. Ich recherchiere etwas und erfahre, dass wir hier in einem der grössten Olivenanbaugebiete der Welt sind. Das sieht wirklich so aus. Gern würde ich wissen, wie viele Flaschen Olivenöl ein Baum so gibt. Das müssen hier mit dieser Menge an Bäumen tausende oder gar Millionen Flaschen Jahresernte sein…

Nach einer kurvenreichen und traumhaft schönen Tour durch den Nationalpark Sierra de Carzola kommen wir an unserem sehr natürlichen Campingplatz an. Für den Pool ist es zu spät, für den Supermarkt, der seinen Namen nicht wirklich verdient aber nicht. Wir suchen und suchen und entscheiden uns für einen Tomatensalat, kaufen 3 riesige Tomaten, eine Zwiebel und Honig-Salz-Erdnüsse und krabbeln in unser Zelt. Denn es beginnt zu regnen. Also müssen wir im Zelt unser Nachtessen machen. Einer unserer Motorradkoffer dient als Tisch, Gerd schneidet Tomaten und dann Zwiebeln und heult und heult. Das ist mir vielleicht ein Abenteurer. Als mein Dressing aus Senf, Öl und Artischocken-Saft fertig ist und Tomaten, Zwiebeln und Erdnüsse vermengt sind, hört der Regen auf und wir essen bei geöffnetem Zelt unsere riesige Portion Salat. Danach machen wir eine Runde über den Campingplatz, waschen ab und gehen dann schlafen. Witzig ist immer, dass die Kinder immer länger wach sind als wir. Bei Kindergeschrei, Hundegebell und Wind-Rascheln kuscheln wir uns aneinander und schlafen wenig später ein.

 

 

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