Schweden – Schneewanderung im zu tiefen Schnee

grosse reise 🇸🇪 tag 524 tief in den wald hineinfahren wollen wir nicht mehr. die bevoelkerungs

Grosse Reise 🇸🇪 Tag 524
Tief in den Wald hineinfahren wollen wir nicht mehr. Die Bevölkerungsdichte hier oben in Lappland ist sehr gering, Autos kommen nur noch wenige. Und ob uns jemand aus dem in der Nacht voraussichtlich fallenden Neuschnee schaufeln und gegebenenfalls ziehen kann ist nicht sicher.

So stehen wir ein kleines bisschen abseits der Strasse, etwas geschützt hinter hochgeschobenen Schneebergen und plaudern noch mit LKW-Fahrern, die hier bei schönster Aussicht ein Päuschen machen. Als auch die Herren weg sind, stehen wir mutterseelenallein in Lapplands Weite. Kochen uns was Nettes, spielen nur eine Runde Karten (ich kann es nicht lassen, ich kann ja mal hoffen!) und gehen früh ins Nest.

Am Morgen mummeln wir uns fest ein und wandern am Ufer eines Sees entlang durch den Wald. Eigentlich wäre hier ein Wanderweg, nur wo genau der ist, bleibt unserer Fantasie überlassen. Wir nehmen den Quer-Feld-ein-ist-auch-schön-Weg.

Hier kommen nun meine in jungen Jahren angelernten Winnetou-und-Old-Shatterhand-Spurenleser-Kenntnisse zum Tragen: Wir entdecken Bärenspuren (Gerd meint zwar, das sei Quatsch, fotografiert sie aber sicherheitshalber), Hasenspuren und Schnee-vom-Baum-Fall-Spuren.

Immer wieder kreuzen wir der Bärenspur und fragen uns, was zu tun sei, wenn Meister Petz nun plötzlich vor uns stünde. Was hätte Winnetou getan? Er hätte sein Messer aus der befranselten Messerscheide gezogen, wäre auf leisen Mokassins um den Bär geschlichen und hätte womöglich noch mit ihm auf Apachisch telepathiert.

Und wir? Haben ein kleines Schweizer Sackmesser statt Tomahawks und trampeln wie Elefanten mit unseren Super-Winterboots trotz Tiefschnee weit hörbar durch den Wald. Und hoffen, dass der Bär weit weg ist. Aufgrund unserer absoluten Ahnungslosigkeit schlagen wir uns nun ins Team «Hoffnung». Denn die stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Übrigens, Tage später, im Sámi-Museum in Jokkmokk stehen wir vor einer Schautafel mit Tierspuren und vergleichen unsere mit den dort ausgestellten Bärenspuren und jetzt weiss Gerd auch, dass er mit einer kleinen Nscho-Tschi, einer begnadeten Spurenleserin verheiratet ist.

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