17. Februar 2021

17. Februar 2021

Grosse Reise 🏍 Tag 169

Es gibt die Momente, wo du in der schönsten Umgebung bist und du dennoch grummelig (traurig, sauer, wütend, müde, hungrig, whatever) bist. Denn: egal, wie dein Leben aussieht, egal was du dir erträumst, egal wie sehr du dir wünschst, dass alles immer Friede-Freude-Eierkuchen ist: Du nimmst dich selbst mit. Deine Erfahrungen. Deine Emotionen. Deine «Macken» und Reaktionen auf Situationen.

Wir sind nicht losgezogen, um vor all dem wegzulaufen. Wir sind losgezogen, um intensiv zu leben. Nicht «weg von» sondern «hin zu».

Auch auf unserer Reise gibt es Momente, die wir weniger toll finden, die uns nerven, die uns traurig stimmen. Warum sollte das auf einer Reise auch anders sein?

SocialMedia oder sollen wir besser sagen: die SocialMediaisten neigen ja dazu, nur die schönen Dinge zu zeigen. Warum auch nicht? Jeder von uns blättert doch lieber in schönen Zeitschriften, liest lieber gut geschrieben Texte oder schaut bei Filmen lieber zu, wenn sie gut geschnitten sind. 

Aber auch in schönen Zeitschriften kann man über Fails berichten, Prosa-Texte können dennoch das wahre, manchmal auch traurige Leben beschreiben und in gut geschnittenen Filmen kann über die Probleme in der Welt berichtet werden. Warum auch nicht?

Denkt also daran, wenn ihr all den Reisenden folgt: auch sie nehmen sich selbst mit. Sie leben weiterhin ihr Leben. Es gibt bei allen Aufs und Abs. Wie bei uns.

Der Vorteil auf unserer Reise ist, dass wir uns viel Zeit nehmen. Dass wir genau hinschauen, was uns müde macht, was uns traurig oder zornig werden lässt. Slow-Travel bedeutet für uns, auch mit sich selbst ins Reine zu kommen. Stück für Stück. Nicht von Termin zu Termin, nicht von Call zu Call hetzen sondern im Moment leben. Und sich für alles soviel Zeit nehmen, wie wir gerade benötigen.

Wenn es an der Tür klopft und wir unerwartet 3 Stunden bei Tee plaudern können. Wenn wir nicht jedes Mal direkt ans Telefon gehen wenn es klingelt sondern selbstbestimmt entscheiden, wann für uns die richtige Zeit dafür ist. Dazu gehören auch Projekte, denen wir im früheren (gehetzten) Alltag zu wenig Zeit eingeräumt haben.

Oder wenn wir merken, uns fällt die Decke auf den Kopf (ja, auch das passiert uns hier im schönsten Griechenland) dann laufen wir einfach mal ein paar Stunden, um den Kopf auszulüften und das Herz wieder frei zu machen.

Wir sind uns jedoch sehr sicher, dass auch jeder, der nicht auf Reisen ist, diese Art von Freiheit leben kann. Vielleicht nicht immer, aber in vielen kleinen Dingen. Das Telefon auf stumm stellen, die Mittagsrunde ohne Handy, den Abend ohne Fernseher oder, während du gemütlich in der Badewanne liegst, genau hinhören und dich fragen: «Was genau gefällt mir in meinem Leben?».

Kannst du Stille ertragen? Und traust du dich, den eigenen Antworten zu lauschen?

Vielleicht ist der Unterschied zwischen Reisen und Nicht-Reisen, dass es mehr Raum gibt, um selbstbestimmt zu leben. Und genau das ist es, was uns an unserem Leben so gefällt!

PS.: Auch wir haben die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, sind also noch auf dem Weg. Lernen noch. Genau das ist unser «hin zu». 

#selbstbestimmt #aufundab #morehappythenunhappy #hinzu

 

 

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2 Kommentare
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Susanne Israel
Susanne Israel
3 Jahre zuvor

Hallo Heike,
ich bin erst jetzt auf deinen Blog hier gestoßen (Griechenland) und werde mal in den nächsten Wochen stöbern. EineFortbildungstag habe ich mal beim VDMN Hannover mit dir gemacht, hoffentlich klappt es dann heute früh mit der Anmeldung für das IDUG-Treffen mit dem Thema Indesign-Buch am 18.3. hier in Hannover.
Solltest du während deiner Reise oder danach Griechisch-Lernen wollen: meine ehemalige Griechisch-Lehrerin lebt in Winterthur in der Schweiz: http://www.zafon.ch/
Bei ihr habe ich auch drei Sprachurlaube mitgemacht 😉
Liebe Grüße aus Hannover und grüß mir meine Herzens-Heimat Griechenland,
Susanne Israel (aus dem Vincentz Network Verlag)
Unten hab ich aber meine private E-Mail-Adresse angegeben

de_DE