28. Juli 2021

grosse reise 🏍 tag 324 ganziantep oder wie wir kenner sagen antep bekannt fuer die vielfalt an ko

Grosse Reise 🏍 Tag 324
Ganziantep, oder wie wir Kenner sagen: Antep, bekannt für die Vielfalt an Köstlichkeiten.

Sofort gehen wir auf Entdeckungsreise und werden zu 87.5 % enttäuscht. Feiertag. Auch hier. Ein einziges Restaurant hat geöffnet für die unwissenden Touristen. Der Koch jedoch bringt unsere Gäumen (?) zum Beben: er verzaubert uns und uns ist ab sofort egal, was uns bei den anderen 87.5% entgangen ist.

Den Verdauungsspaziergang machen wir auf der Burg, von wo es einen Ausblick über die 2-Millionen-Stadt gibt. Schönheit sehen wir nur in der Altstadt, beim morgigen Herausfahren aus der heissen Unesco-Stadt fahren wir durch Staub, unfassbar viel Dreck am Strassenrand, verbrennen Müllhaufen und sehr viel fabrikähnlichen Gebäuden, die mehr als verwahrlost aussehen und dennoch betrieben werden.

Wir lesen, dass die syrischen Kinder in die Schule gehen sollen. Wir erfahren aber auch, dass genau diese Kinder in den Fabriken arbeiten resp. arbeiten müssen, um einen Teil für das Familieneinkommen beizusteuern. Wir sind traurig und merken wieder einmal, wie hilflos wir uns gegenüber der Weltpolitik fühlen. Da reisen wir Sonnenschein-mässig durch die Lande und haben ein wunderschönes Leben und nicht mal ein paar Meter weiter besteht noch nicht mal die Möglichkeit, sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen.

Von wegen: «Leb dein Leben!» oder «Du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst.»
Das können nur dir sagen, die am «richtigen», glücksbringenden Platz auf unserer Erde geboren wurden.

Wir selbst stehen hier zwischen den Stühlen. Ja, wir sind beschenkt durch den Ort unserer Geburt. Dann wieder sind wir versucht, einfach die Augen zu verschliessen. Weil wir es fast nicht aushalten können. Weil es uns schmerzt. Und dennoch wollen wir hinschauen. Irgendwie.

Wir haben uns entschieden, keine Bilder von Flüchtenden zu posten. Die Texte müssen reichen. Aber wir bitten euch, wenn ihr wollt, mal rüber zu gehen zu @klauspetrus , der sich seit Jahren dieser Thematik widmet und auf seine wunderbare emphatische Art die Menschen auf der Flucht porträtiert. Danke Klaus für deine wertvolle Arbeit.

#Gaziantep #Antep #Grenznähe #Nichtimmerallesschön

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