Tunesien – Wochenende im Ausflugsparadies Beni M’Tir

Lesedauer etwa 4 Minuten.

Wir geben es zu: Mit den Wochentagen haben wir es nicht so. «Welcher Tag ist heute» passiert uns öfter als vor Jahren zu Hause.

Also fahren wir gemütlich in ein kleines Bergdorf, bestellen die für Tunesien typische Berberpizza und lassen uns am nahe gelegenen Stausee nieder. Den See kennen wir schon, wir waren schon auf der ersten Nordtour hier in Beni M’Tir.

Was wir nicht wissen ist, dass es 1. ein Samstagmorgen ist und 2. dass das hier ein Tunesien-Hot-Spot zu sein scheint. Ab 8 Uhr werden wir kreuz und quer von Reisebussen und etlichen Klein- und Mittelklassewagen zugeparkt. Stört uns eigentlich nicht so sehr, wir wollen ja noch nicht gleich los.

Dann hören wir Trommeln, laute Musik und fröhlichen Gesang. Jetzt müssen wir doch raus. Und gleich mitmachen. Hier wird ab morgens schon gefeiert. Es wird getanzt, gesungen, Tauziehen verschiedener Gruppen auf der Staumauer und lautstarkes Anfeuern und Jubeln. Wer beim Tauziehen gewinnt, ist egal, alle haben Spass! Mittendrin der Teeverkäufer mit seinem uralten verbeulten Teekessel. An den inzwischen aufgebauten Ständen werden lautstark Nüsse, Beeren und andere Leckereien feilgeboten.

Auch die kleinen Fladenbrotbäckereien sind schon aufgebaut – und wir sind wieder dabei. Heute werden wir gefragt, ob wir die Deluxe-Variante möchten. Welche denn? Na, die mit Käse. Gerd nickt. Heute sei Wochenende, da gönnten wir uns Deluxe. Er strahlt.

Bis wir sehen, wie eine dieser dreieckigen Schmelzkäseecken aus Alufolie gewickelt und mit Harissa vermischt auf die Fladenbrote gestrichen wird. Irgendwie haben wir uns Deluxe anders vorgestellt. Zu Hause nennen wir diese Schmelzkäseecken und Scheibletten insgeheim Erdöl-Derivate und würden sie nie kaufen. Hier schmecken sie uns sogar ein bisschen. Nach 3 Monaten Schweizer Käseverzicht glauben wir an das Wort Käse. Egal, woraus er gemacht ist.

Gegen Mittag schaffen wir es, zwischen der Abfahrt eines Reisebusses und der Ankunft des nächsten unseren Platz zu verlassen. Wir rollen durch wunderschöne Berglandschaften, vorbei an unglaublich vielen Besuchern, Wanderern, chaotisch fahrenden Bussen und hungrigen Hunden. Wenigstens für die haben wir etwas dabei: säckeweise Katzenfutter. Das sie auch dankbar fressen.

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