
Ich erwach‘ früh am Morgen, ich lasse das Rollo hoch schnappen und schaue der Sonne beim Aufgehen zu.
Genau das ist es, was ich mir unter romantischem Vanlife vorgestellt habe. Weit und breit keine Menschen, das Meer plätschert vor sich hin und die Palmen formen vor dem Sonnenaufgang ihre typisch exotischen Silhouetten.
Auch die beste Romantik hat zwei Seiten: vor meinen Augen violett-rot-orangefarbener Sonnenaufgang, hinter mit leichtes Scharcheln gemengt mit Grummeln, warum das Fenster denn schon geöffnet sei. Der Wind, das Licht, das Meeresrauschen. Grrr.
Ja, warum wohl, ich möchte das Schöne sehen, den Ausblick geniessen. Darum fahren wir doch an den Strand. Jedoch merke ich, dass wir unterschiedliche Auffassungen davon haben, wie und vor allem wann so ein Tag beginnen könnte.
Also schliesse ich das Rollo wieder, krabble in höchstmöglicher Eleganz über meinen Liebsten, zieh den Vorhang zum Schlafgemach zu und lass ihn im Dunklen. Das Kaffeewasser kocht rasch, ich setze mich wenig später vor Felix und geniesse den frisch gebrühten Kaffee, die Meeresbrise und das Gefühl von Frieden in mir.
Ein letztes Mal spaziere ich den Strand hier auf den Inseln entlang (ich gebe zu, dass ich zwei Tage Urlaub gemacht habe, während Gerd im «Home-Felix-Office» Server geupdatet, Software installiert und Mitarbeitern geholfen hat) und fühle mich erholt. Ruhig.
Von Freunden lesen wir online so Dinge wie «Endspurt», «Weihnachtsstress» oder «Grippewelle». Wir können so gut nachempfinden, wie es ist, im System zu sein. Jahrelang haben wir mitgemacht, fanden es zu dieser Zeit auch wichtig und richtig.
Unser derzeitiger «Weihnachtsstress» besteht darin, dass ich zu wenig Räucherkerzen für mein Räuchermännl habe, so kann ich ihn nicht jeden, sondern nur jeden zweiten Tag im Dezember räucheln lassen. Tja.
Seit knapp 2.5 Jahren, in denen wir nun unterwegs sind, reden wir immer von «hin zu» Entdeckungen und kleinen abenteuern und betonen jeweils, dass wir nie «weg von» wollten. Jetzt, hier an dem Ort der Ruhe, merke ich, wie ich mir selbst immer wieder in die Tasche gelogen habe. Denn heute weiss ich, dass in jedem «hin zu» auch immer ein Stück «weg von»-Motivation steckt.
Bei Worten wie «Jahres-Endspurt», «Geschenke-Stress» usw. merken wir sehr deutlich, wie mittlerweile in uns das «weg von» dominiert. Und das beste dabei ist, dass wir uns über unsere Entscheidung freuen. Jeden Tag.
Lebenseinstellungen können sich ändern, Lebensmittelpunkte ebenso. Lebensmodelle können sehr variabel sein, wenn man es zulässt und sich traut. (Und in meinem Fall: einen Partner hat, der dieselbe Vision lebt)
Danke für die Ruhe auf den Kerkennah-Inseln.
Danke für die Einsamkeit (Zweisamkeit?), die immer mal wieder so guttut.
Danke, ihr wunderschönen Inseln für die traumhaften Sonnenuntergänge.
Und danke für die ruhige See bei der die Inseln verlassenden Fährfahrt.
Danke einfach mal so!








Merci fürs «Mitreisen»
Du denkst, unsere Reiseerlebnisse könnten auch andere interessieren? Dann kannst du den Beitrag ruhig teilen. Per E-Mail oder wie du das auch immer möchtest.
Ausserdem kannst du, falls du es noch nicht getan hast, unseren Newsletter abonnieren. Hier bekommst du immer, wenn wir etwas Neues veröffentlichen oder einmal die Woche freitags alle unsere Erlebnisse in deine Mailbox: leben-pur.ch/newsletter
Wir freuen uns auch sehr über deine Ansichten, deine Tipps oder deine Fragen. Kommentiere doch einfach auf den Beitrag!
Ja Heike.
Ich bin voll bei dir! 👍
Alles richtig gemacht.
Ich kann noch nicht weg von….
Aber ich hoffe bald hin zu zu können. 😉
Weihnachten und sowas…
… Nö.
Liebe Grüße an euch beide.
s’Racheli
Nicht mehr lang, oder?
Und ich will ja gar nicht sagen, dass alle so leben sollen wie wir. Hätte uns jemand vor 10 Jahren gesagt, dass ich am Strand von Tunesien Seminare gebe, ich hätte laut losgelacht. Hätte mir jemand gesagt, dass ich mit einem minimalistischen Lebensstil so maximal-orientiert lebe: pah, nie hätte ich das geglaubt!
Liebe Überall-Sahara-Sand-Grüsse!
Tja, wer es nicht versucht. 🤷
Ich frag mich auch immer:
Was ist es, das uns so sehr an dem „üblichen“ Leben festhält ?
Die Bequemlichkeit?
Dss Gefühl der Sicherheit?
Die Familie und Freunde?
Der Besitz ?
Ich glaube es ist der Feigling in uns .
Liebe Grüße s’Racheli