40 Kilometer lang, nicht viel los und die höchste Erhebung ist 4 Meter. Hört sich nach easy-going an.
Waren wir schon auf der Fähre die einzigen Ausländer, finden wir hier auch keine (sichtbaren). Neben uns hat sich kein einziger Tourist hierher verirrt.
Scheinbar gibt es ein paar kleine Hotels, aber davon merken wir nichts. Der Morgen beginnt mit gemütlichem Nichtstun, einer 3-Minuten-Besichtigung des verlassenes Forts, gefolgt von einer kleinen Wäsche und eine Entstaubung von Felix’ wichtigsten Scheiben. Vorn zum Fahren, hinten für «aus dem Bett schauen».
Gegen Mittag besuchen wir die Hauptstadt (6 km entfernt) und bummeln durch die «City». Kaufen ein paar Kleinigkeiten, dann zieht es uns in das erste Café, dieses hier nennt sich «Croissanterie». Aha. Ausschliesslich Männer. Ich werde unsicher, wie immer. Frauen sind hier in der Öffentlichkeit, ebenso wie Kinder, kaum sichtbar. Gerd geht voran, fragt, ob es okay wäre, wenn wir zu zweit hier etwas trinken würden. «Ja klar, selbstverständlich.»
Ich spüre, wie alle Augen auf mich gerichtet sind. Versuche ich Blickkontakt zu halten, weicht man(n) meinem Blick aus. Okay, dann eben nicht, ich will auch keinen irritieren. Nach dem Kaffee und dem wirklich leckeren Croissant ziehen wir weiter.
Am Hafen werden wir angesprochen, ob wir Franzosen seien? Nein, ach, na ja, wegen des Fussballspiels am Vorabend. Ob wir nun auch für Marokko seien? Ja? Wunderbar. Hier seien inzwischen alle für Marokko, schliesslich halte man in den afrikanischen Ländern zusammen. Zumindest beim Fussball.
Im nächsten Café sehen und vor allem hören wir ausgelassene Stimmung. An den Tischen spielen die Männer Karten. Wir versuchen zu erkennen, nach welchen Regeln. Vergeblich. Es muss sowas wie Jass oder Skat sein. Es geht rasend schnell und es wird viel gelacht. Der Verlierer lacht über sein Pech, die Gewinner lachen ebenso darüber.
Einer der Spieler entdeckt uns, sagt, wir sollen ruhig dazukommen, ach, und ob wir einen Kaffee wollen? Es werden Stühle geholt und uns Kaffee gereicht. Und wir tauchen ein in die Welt der Kartenspieler. Auch nach knapp einer Stunde, viel Mit-Lachen und genauestem Hinschauen haben wir keinen blassen Schimmer von den Spielregeln. Wir bedanken uns und machen uns auf zum Ende der Insel (19 km).
Beizeiten (heute ist Sonntag) suchen wir uns einen Platz zum Arbeiten. Am Ende eines Insel-Zipfelchen entdecken wir einen schönen und zudem völlig verlassenen Stand. Ich (!) steuere unseren Felix ein wenig off-road bis auf den Strand. Wir checken das Internet (okay, wir können hier gut arbeiten) und beschliessen, die nächsten Tage hier zu bleiben.
Ein bisschen wie im Vanlife-Paradies.
Merci fürs «Mitreisen»
Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:
Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8
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Was mich schon immer interessiert hat:
Wo sind denn die Frauencafe’s ?
Ich sehe in solchen Ländern immer nur Männer beim Kaffe hocken.
Inzwischen ist das auch hier am Ort so.
Ein Cafe, Besitzer Grieche, Gäste Männer!
🤔
Vielleicht findet ihr das ja heraus ? 😉
Gute Fahrt! 🌞🌴 🐫
Liebes Racheli ❣️
Diese Frage habe ich mir schon in der Türkei gestellt.
Es gibt wohl verschiedene Gründe dafür, warum man in bestimmten Ländern häufiger Männer in Cafés sieht. In manchen Kulturen gibt es eben bestimmte Traditionen und Geschlechterrollen, die dazu führen, dass Frauen weniger häufig in der Öffentlichkeit anzutreffen sind.
Aber wenn wir mal eine Frauengruppe treffen, sehen wir eine grosse Herzlichkeit und hören sehr viel Lachen.
Wichtig scheint mir, dass wir die Art der Rollen respektieren. Was, ich gebe es zu, nicht immer einfach ist. ganz besonders, wenn wir lesen und sehen, wie die Frauen zum Beispiel im Iran für ihre Rechte kämpfen.
Ich will auf keinen Fall alles in einen Topf werfen, aber wir westlichen Frauen sind da schon deutlich weiter, was unsere Selbstbestimmung angeht.
Aber auch hier: das ist meine Meinung, Stand heute. Kann sich ändern, Who knows!
Liebe Grüsse ❣️