Deutschland – Görlitz

Deutschland – Görlitz

Heute ist Görlitz an der Reihe. Wieder eine Stadt mit viel Kultur und Geschichte. Stadt? Ziemlich klein. Aber wir erfahren, dass es sogar zwei Stadtrundfahrten gibt: einen nur durch die Altstadt und einen mit Landschaft drumherum.

Unsere Entdeckungsreise beginnt mit dem Treffen mit einer Stadtchronistin, Regina Hübler, die uns mit Begeisterung durch die Stadt führt. Ihr Wissen und ihre Anekdoten liessen die Stadtgeschichte lebendig werden.

Görlitz liegt an der Via Regia, dem «Internet des Mittelalters». Diese historische Handelsstrasse spielte eine zentrale Rolle in Görlitz, einer Stadt, die einst von Kaufleuten regiert wurde – und nicht von Handwerkern, wie es in anderen Städten oft der Fall war. Besonders faszinierend war die Geschichte der Tuchmacher, die einen wichtigen Teil der Stadtgeschichte prägen. Oder besser gesagt: prägten!

Die 600 Jahre alte Stadtmauer war ein weiterer bemerkenswerter Anblick. Vom Turm aus hatten wir einen spektakulären Blick über die Stadt. Leider fehlte uns die Weitsicht, das Wetter war dafür nicht geeignet.

Den Besuch auf dem Nikoleifriedhof, einem der schönsten Barockfriedhöfe Deutschlands, haben wir uns gespart. Irgendwie mögen wir Friedhöfe nicht so. Aber Regina, unsere Stadtführerin, meint, wir sollten unbedingt wiederkommen. Und dann müssen wir über den Friedhof schlendern. Die Ruhe und Schönheit dieses Ortes sei einfach atemberaubend, sagt sie immer wieder. Nun, ich bin nicht so überzeugt von ihrer Idee, aber was soll’s.

Und wenn wir wiederkommen, dann unbedingt zu Ostern: Ein emotionales Erlebnis sei der Kreuzweg am Karfreitag. Regina erzählt strahlend und langsam glaube ich, dass wir wirklich wiederkommen sollten.

Görlitz ist eine Stadt, die den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden hat und in ihrer Bausubstanz eine in Europa seltene Ursprünglichkeit bewahrt hat. Die Tatsache, dass so viel im Original erhalten ist, macht die Stadt zu einem lebendigen Museum. Warum Görlitz verschont blieb, ist nicht ganz klar. Die Historiker streiten sich ein wenig darüber, uns ist es egal, wir freuen uns, dass einmal eine Stadt und ihre Bewohner:innen von diesem furchtbaren Krieg verschont blieben (zumindest was die Bausubstanz angeht, emotional sieht es wohl auch hier ganz anders aus).

Die Görlitzer Hallenhäuser – multifunktionale Bauten, die über 400 Jahre böhmisch geprägt waren – konnten wir nur von aussen bewundern. Viele sind heute zu Restaurants, Büros oder Amtsstuben umgebaut. Dennoch zeugen diese Gebäude von einer reichen Handelsgeschichte und kulturellem Austausch.

Wir stellten uns kurz vor, wie das Leben vor 200 und mehr Jahren gewesen sein muss. Man traf sich in und vor den Wirtshäusern, es wurde über den Marktplatz geschrien, gefeilscht und gehandelt und am späten Nachmittag sass man bei süssen Mohnpilen zusammen.

Regina lässt nicht locker: Sie erzählt von der «kleinen Semperoper», wie die Görlitzer sie nennen, vom kleinsten katholischen Bistum Deutschlands und von 55 völlig intakten Gründerzeitvillenstrassen. Einige noch unsanierte Strassenzüge dienen fast wöchentlich als Kulisse für kleine und vor allem grosse Filme. Hollywoods High Society gibt sich hier die Klinke in die Hand. (Wir halten zwar Ausschau, aber ich habe keinen George Clooney entdeckt…)

Nach dieser Stadtrundfahrt, einem gemütlichen Spätmittagessen, einer Pause in der alten Brauerei und einem Blick auf die Uhr stellen wir fest: Wenn wir jetzt losführen, schafften wir es noch heute zu unserer Familie am Rande Berlins.

Per WhatsApp laden wir uns selbst zum Abendessen ein und schon haben wir ein neues Ziel: Familie und dann die Hochzeit unserer Tochter.

Auf den letzten Kilometern blicken wir auf unsere schöne Reise durch Ostdeutschland, Tschechien, Mini-Österreich und die Slowakei zurück und sind einfach nur dankbar, dass wir das alles erleben durften.

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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