Griechenland – Die raue Mani

Griechenland – Die raue Mani

Der faszinierendste und zugleich raueste Teil des Peloponnes ist zweifellos die Mani. Vor zwei Jahren haben wir uns nicht viel Zeit nehmen können, sind an einem Tag «darübergefahren». Diesmal wollen wir uns den Mittelfinger der handförmigen Halbinsel in Ruhe anschauen.

In Gythio finden wir einen schönen Stellplatz am Hafen, die abends beleuchteten Tavernen funkeln uns mit ihren Lichtern entgegen. (Wir erfahren auch, dass an Wochenendnächten die Hafenparkplätze für testostorongesteuerte PS-Aktionen genutzt werden – Schlafen: Fehlanzeige).

Morgens machen wir uns auf den Weg. Kilometerlange Serpentinen schlängeln sich an der Küste entlang. Es geht bergauf und bergab, durch winzige Dörfer mit engen Durchfahrten. Manchmal haben wir das Gefühl, an den weiss getünchten Häuserwänden entlangzuschrammen.

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Was ist das Besondere an der Mani?

Es ist eine karge, von den Ausläufern des Taygetos-Gebirges geformte Landschaft, in der das Leben seit jeher von Armut, Vertreibung und Flucht geprägt sein soll. Die Mani fasziniert uns durch schroffe Felsen, steile Berge und spartanische Wohntürme.

Diese abgelegene Region war lange Zeit Rückzugsgebiet für Piraten und Gesetzlose. Aber auch Menschen aus der Umgebung von Sparta (Sparti, wie man hier sagt!) fanden hier Schutz vor fremden Eroberern. Die karge, aber imposante Landschaft ist geprägt von einer eigenständigen Kultur und einer tief verwurzelten Tradition der Blutrache. Gut, dass wir davon nicht so viel mitbekommen.

Bekannt ist die Mani auch für ihre Klagelieder, die Mirologia, und den Widerstand gegen die osmanischen Besatzer, der von Petrobey Mavromichalis aus Aeropoli angeführt wurde. Die Familie Mavromichalis gelangte durch geschickte Bündnisse und mutige Entscheidungen zu Macht und Reichtum. Petros Mavromichalis wurde zum Helden des griechischen Befreiungskampfes, als er die Clans der Mani vereinte und die osmanische Garnison in Kalamata angriff.

Geschichten von Blutrache und kargen Böden sind in dieser rauen Region allgegenwärtig. Egal wo wir Informationen über die Mani lesen, überall Kargheit und Blutrache. Jahrhundertelang prägten kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Familienverbänden den Alltag. Die Blutfehde folgte strengen Regeln und endete erst, wenn alle männlichen Mitglieder einer Sippe kampfunfähig waren oder die gegnerische Sippe aus dem Ort vertrieben wurde.

Die Wohnhäuser der Manioten (sagt man das so?) wurden zu Wehrtürmen ausgebaut, um sich vor feindlichen Nachbarn und einfallenden Eroberern zu schützen. Schliesslich wurde sogar die osmanische Besatzung durch eine Blutfehde vertrieben. Im Jahr 1821 schlossen sich die Clans der Mani zusammen, um die türkischen Besatzer endgültig vom Peloponnes zu vertreiben – und es gelang ihnen.

Heute ranken sich Legenden und Gerüchte um die Bewohner der Mani. Die einen halten sie für brutal und hinterlistig, die anderen für gastfreundlich und herzlich. Als wir uns selbst ein Bild von dieser faszinierenden Region und ihren Menschen machen, können wir nur Gutes und sehr freundliches feststellen.

Die Fahrt durch diese raue Schönheit Griechenlands ist eine Begegnung mit der Vergangenheit und dem unerschrockenen Geist ihrer Bewohner. Und für uns: einfach eine tolle Zeit!

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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