Griechenland – Orthodoxe Osterfeiertage

Griechenland – Orthodoxe Osterfeiertage

In Griechenland ist Ostern dieses Jahr eine Woche später als in Deutschland oder der Schweiz. Die Daten variieren, aber dieses Mal passt es sehr gut zu unserem Aufenthalt hier.

Ostern ist eine der wichtigsten Traditionen in Griechenland und wird auch Heilige Ostern (Ágio Pás-cha) genannt. Während dieser Zeit wird die Passion Jesu Christi auf einzigartige und feierliche Weise dargestellt und gefeiert.

Obwohl die Osterbräuche und -speisen in den verschiedenen Regionen Griechenlands variieren können, bleibt die grundlegende Tradition im Kern unverändert. Zum griechischen Osterfest gehören unbedingt das traditionelle Osterbrot (griechisch = Tsuréki), die roten Eier und natürlich das griechische Ostergebäck (Kulurákia). Und wir haben natürlich alles probiert und für sehr lecker befunden.

Am Karfreitag vollzieht der Priester die symbolische Abnahme des Leichnams Jesu vom Kreuz (Apokathílosi). Dabei wird der Leichnam Jesu auf ein Stück Holz gelegt und symbolisch präsentiert. (Wir mussten natürlich recherchieren, sind nicht so versiert in Kirchen-Kunde!) Anschliessend wird der Leichnam in ein weisses Tuch gehüllt und hinter den Heiligen Tisch (Agía Trápeza) gelegt. Gleichzeitig wird der Epitáfios, ein goldbesticktes Tuch mit dem Leichnam Jesu, auf den Holzsarg gelegt. Viele Frauen gehen mehrmals um den Sarg herum, streuen Blütenblätter darauf und besprühen ihn mit Myrrhe.

Wir selbst warten am Abend des Karfreitags vor der Kirche. Der Pfarrer und seine Begleiter tragen irgendwann den mit Blumen geschmückten Sarg während des Gottesdienstes aus der Kirche und gehen mit ihm und den Gläubigen meist einmal um das Gotteshaus. In Koroni findet eine Prozession durch das Dorf, hinauf zur Burg und wieder zurück zur Kirche statt.

Dieser Brauch symbolisiert die Anzahl der Tage bis zur Auferstehung Jesu Christi. Nach dem Rundgang heben vier Männer den Epitáfio vor dem Eingang der Kirche empor, unter dem die Christen hindurchschreiten, wobei sie einige Blumen mitnehmen, die für Gutes und Gesundheit stehen.

In dieser Nacht lodern überall Osterfeuer (in Koroni eher Kerzen und Lämpchen) in die griechische Nacht, als wolle der Himmel selbst die Wärme und das Licht des Festes einfangen.

Wir gehen mit den Menschen, grüssen Bekannte links und rechts des Weges, und als sich die Prozession hinter der Burg auflöst, schlendern wir gemütlich nach Hause.

Um Mitternacht von Samstag auf Sonntag erklingt dann der Psalm, der die Auferstehung Jesu Christi verkündet: «Christós anésti ek nekrón». Während der Pfarrer und die Gläubigen ihn dreimal singen, läuten die Glocken, Feuerwerke erhellen den Himmel und Kerzen brennen. Die Gläubigen wünschen einander «Chrónia pollá», was sogar unserer Sprachen-App nicht für uns übersetzen kann.

Wir selbst sitzen zu Hause, denn was jetzt folgt, ist für uns irrelevant. Und ja, wir sind nicht religiös genug, um in die Kirche zu gehen. Wir schauen uns lieber an, wie in anderen Kulturen Traditionen gelebt werden. Nach den Feierlichkeiten kehren die meisten nämlich nach Hause zurück, um das erste Fleischgericht nach der Fastenzeit zu geniessen. Die traditionelle Suppe Majirítsa besteht aus Lamminnereien, aromatischen Kräutern und Zitronensauce.

Wahrscheinlich ist viel los in Koroni, wir sehen das Feuerwerk aus der Ferne, hören Kirchenglocken und Böller im Wechsel. Und: Wir kuscheln uns gemütlich ein, streicheln unser Kätzchen, welches wir heute Nacht nicht hinauslassen und so ausnahmsweise mit uns im Bett schlafen darf.

Wie ein riesiger Picknickplatz wirkt die Gegend hier am Ostersonntag. Familien strömen hinaus ins Grüne, um gemeinsam ihre Lämmer zu grillen (nicht so unser Ding, naja) und dabei ihr traditionelles Osterbrot, verziert mit rot gefärbten Eiern, zu schnabulieren. Spannend, hier gibt es tatsächlich nur rote Eier, keine bunten!

Alles in allem eine Zeit, in der Koroni zum Leben erwacht. Die Hafencafés sind voll, es wird gelacht, geschwatzt und viel gegessen. Ein rundum schönes Erlebnis. Und doch sind wir dankbar, dass wir nur 10 Gehminuten entfernt unendliche Ruhe finden.

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

Wir reisen in diesen Wochen übrigens durch Iran. Möglicherweise werden wir Beiträge nicht oder verspätet schreiben. Wir müssen erst einmal schauen, ob es für uns passt. Und ob wir es überhaupt schaffen, all die fantastischen Eindrücke zeitig zu notieren.

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