Nach ein paar Tagen und einem letzten beschaulichen Kaffee am Strand von Exmouth geht es weiter.
Der Dartmoor-Nationalpark besticht durch seine noch einmal viel engeren Strassen als sonst in England. Herrjemine, wie eng soll das denn noch werden? Hat mal jemand an die Nerven einer zarten Beifahrerin gedacht, die «auf der falschen Seite», also immer im Gegenverkehr sitzt?
Der Nationalpark besticht aber auch durch seine Schönheit, seine verwunschenen Wälder und vermoosten Steine an verkringelten Flüssen.
Wir halten für ein gemütliches Frühstück an und wandern mal einfach drauflos. An der uralt-verzauberten Brücke finden wir ein Handy. (Das scheint sich durch unsere Reise zu ziehen: Smartphones finden und in Detektiv-Manier auch die Besitzer oder Besitzerinnen wieder ausfindig zu machen.)
Das Handy selbst hat natürlich keine Notruf-Kontakte gespeichert. Allein eine kleine Friseur-Termin- und eine National-Trust-Membership-Karte finden wir. Und einen Vornamen.
So wandern wir erst einmal los, der Plan ist, das Telefon beim Friseur später abzugeben. Dennoch fragen wir jede Frau, der wir beim Laufen begegnen, nach ihrem Namen und in der Tat treffen wir sie irgendwann. «Ob sie ihr Smartphone vermisse», wollen wir wissen.
Sie strahlt uns an und bedankt sich tausendmal. Lächelt und sagt, das wichtigste seien die darauf befindlichen Fotos ihrer Enkel. Verständlich. Ihr Mann schüttelt ein wenig den Kopf und meint noch so, dass der Sohn schon mehrfach gesagt hätte, sie soll ein Backup aller Fotos machen.
Wir, die alles fünffach backuppen (wir sind die reisenden Nerds!) haben Verständnis für den Sohn und seine Empfehlung, lächeln aber milde und schlendern am Flüsschen weiter. Denn ganz sicher sind wir nicht hier im Nationalpark um digitale Sicherheits-Tipps zu geben.
Im Laufe des Tages suchen wir uns ein schönes Plätzchen für die Nacht. Und während wir im «New Forest» nirgends stehen durften, ist es hier deutlich anders: überall sind kleine gemütliche Ecken mit Overnight-Möglichkeiten.
Am Nachmittag bekommen wir Besuch von Schafen, am Abend dann von Pferden und Kühen. Wir kochen uns was Schönes, nehmen noch eine Episode unseres Reisepodcasts auf (Achtung, sehr zeitverzögert, da wir fast ein ganzes Jahr pausiert hatten!) und als dann so gegen 6 oder 7 das letzte Auto vorbeifuhr, stehen wir in totaler Einsamkeit und in absoluter Stille.
Das sind die Momente, die uns so glücklich sein lassen. Mitten in der Natur, mitten in der grossen Welt, die uns selbst unter dem Sternenhimmel so mini erscheinen lässt. Voller Dankbar- und Glückseligkeit und auch voller dunkler Schokolade schlummern wir ein.
Merci fürs «Mitreisen»
Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.
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