
Wir sind hin- und hergerissen: Küste oder Berge?
Heute gewinnen – leider viel zu selten – die Berge. Ich hab uns eine schöne Wanderung im Connomara Nationalpark herausgesucht. Es soll auf den Diamond Hill gehen, der seinen Namen in der Tat von den Glitzer-Steinen am Wegesrand hat. (Ich hab mal zwei Rohdiamanten mitgenommen, hoffe, das ist okay.)
Wanderready geht es los, die leere Wasserflasche im Gepäck und dafür für alle Wetter Klamotten im Rucksack.
Und wir merken, auch hier machen die Iren ihren Marketing-Job gut: Himmel und Menschen befinden sich auf dem Weg. Je weiter oben wir sind, desto weniger Mitwanderer haben wir, dennoch: einsam, wie wir es von Irland kennen, ist es hier definitiv nicht.
Auf dem Weg bahnen sich zarte Freundschaften an. Die etwas mollige Frau, die zögerlich und in den Augen ihrer mitwandernden Pubertiere viel zu viele Pausen macht. Der französische Herr, den ich immer wieder einhole, um dann an denselben Orten auch zu päuselen und wir beide stellen fest, dass wir wohl besser mal mehr trainiert hätten und er nebenbei bemerkt, dass das mit dem Rauchen keine gute Idee sei. Dann überholen wir uns gegenseitig, die Frau, die zwar straff wandern kann, aber beim Blick herunter ängstlich blickt und stoppt und ich, die ihr Mut zuspricht und im Gegenzug ihre Power bewundert.
Wir alle stapfen den steilen Pfad hoch. Oben angekommen – und es sind nur 400 Höhenmeter – verschweige ich geflissentlich, dass wir aus der Schweiz kommen und Berge anderer Höhen kennen. Denn eigentlich ist das hier nur ein Hügel. Und dennoch, nach einem knappen Jahr ignoranter Faulheit-Trainingspause sind auch 400 Höhenmeter ein kleiner Kraftakt.
«Well done!», ruft mir hier oben die nicht schwindelfreie Frau zu! «Glückwunsch» und «Welcome to the top» der französische Kettenraucher, während er seine Gipfelzigarette anzündet. Wir alle strahlen um die Wette. Geschafft. Und noch dazu in so toller Gesellschaft.
Strahlend laufen wir nun wieder herunter, nicht ohne uns 100-mal hier oben im Kreis zu drehen und die Aussicht zu geniessen.
Und ein kleines bisschen freue ich mich auf den Herbst, denn der Plan steht, wir werden im Herbst ein paar Wochen in der Schweiz sein, Familie, Freunde und Freundinnen besuchen und schauen, ob die Berge noch stehen.


















Merci fürs «Mitreisen»
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