Wir tun es wieder. Ein Schloss-Besuch steht auf der Agenda.
Penrhyn Castle, ein Landschloss (Wikipedia schreibt: ein Schloss im Stile einer normannischen Burg!) mit immensen Ausmassen beeindruckt uns schon bei der Fahrt durch das wunderschöne Burgtor.
Gleich fühlen wir uns ganz hoheitlich, Felix durchrollt das Tor erhobenen Hauptes, parkt dann unter altehrwürdigen Mammutbäumen – oder sind es nur riesige Eichen?
Wir schreiten gemächlichen Schrittes lächelnd am Kassenhäuschen vorbei, wieder einmal sind wir glücklich, das Jahresabo vom National Trust unser eigen zu nennen.
Der Garten allein ist riesig und zudem wunderschön, das Schloss, so erfahren wir, ist flächenmässig nach Windsor Castle das zweitgrösste der britischen Inseln.
Die Geschichte geht in etwa so: Schloss wurde gebaut. Der nächste Besitzer liess es durch seinen Lieblingsarchitekten komplett umbauen. Der darauf folgende Besitzer liess es wiederum auf Anraten seines Lieblingsarchitekten umbauen. Und so weiter, man stelle sich ewig dauernde Baustellen vor.
So steht es wohl nun seit Jahrhunderten hier in der Gegend herum. Die Besitzer wechselten, wurden reich, verarmten, heirateten wieder eine mit grosser Mitgift, wurden reich und so weiter. Wie das bei Baronen und so ist. Dass ziemlich viel Kohle mit Sklaven und Kolonialisierung gemacht wurde, das wird hier in ganz England (oder in ganz UK) kaum erwähnt und falls doch, eher mit Stolz denn mit Schuldbewusstsein. Das stösst uns immer wieder bitter auf.
Im Zweiten Weltkrieg zog dann die Daimler Company hier ein, nutze den Ort als Firmenzentrale. Leider waren die nicht ganz so achtsam mit den Seidentapeten und Holzfussböden, aber nun ja.
Irgendwann zog dann wieder ein Baron ein, der dann wohl kinderlos blieb und einer Nichte alles vererbte. Mein Gott, ich hab das echt nicht alles wissen wollen, aber wir kamen nicht dran vorbei.
Das Spannende war dann eigentlich, dass irgendwer dann seine Steuern nicht zahlen konnte und als Ersatz für die hohe Summe Schloss Penrhyn an den Staat ging. Und da der Staat damit auch nichts anfangen konnte, kümmert sich seitdem National Trust darum. So schliesst sich der Kreis und wir, als treue National-Trust-Member kommen in den Genuss, hier alles anschauen zu können.
Stundenlang bummeln wir durch königliche Säle, fürstliche Küchen, bewundern hoheitliche Festmahl-Esszimmer und hören lustige, traurige, merkwürdige und historische Geschichten. Nur das mit den Jahreszahlen, das will nicht in unsere Köpfe.
Wir teilen ab sofort unsere Geschichtskenntnisse in drei Kategorien: Früher, ganz früher und sehr viel früher. Irgendwo da müssen sich nun alle Burgen historisch einordnen, das macht es für uns deutlich einfacher.
Fazit: Das war wirklich mit Abstand das schönste Schloss, welches wir besucht hatten. Und ganz ehrlich? Nach etwa 3.5 Monaten auf den britischen Inseln hatten beide mehr als genug von Burgen, Schlössern und irgendwelchen historischen Gebäuden. Aber, man soll den Tag ja nie vor dem Abend loben: Das hier hat es wirklich in sich und uns positiv überrascht.
Merci fürs «Mitreisen»
Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:
Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8
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Und Zack, habt ihr wieder meine mittelalterliche Seele beglückt.
Dankeschön. 🥰
Liebes Racheli
Sehr, sehr gern ❤️
Liebe Grüsse – Heike
Wow.
Das sieht wirklich toll aus!
Für unsere globalen Ressourcen ist es allerdings gut,
dass wir nicht alle so wohnen.
Gruß aus WK (WermelsKastle)
Hallo Olaf, allein beim Anblick des Menüs ist mir der nachhaltige/ökologische Gedanke gekommen. und auch so ist es – sagen wir mal interessant – nicht die beste Möglichkeit, alle Menschen zu inkludieren und der Welt nur Gutes zu tun.
Liebe Grüsse nach WermelsCastle oder besser Jump-in-Castle?