
Am Morgen werden wir wach, weil es um uns herum Bewegung gibt. Und wir merken wieder einmal: je schöner der Stellplatz, umso mehr Hundebesitzer und -Besitzerinnen finden sich frühmorgens für eine kleine Runde ein.
Heute sind viele Hunde unterwegs. Ergo: gestern Abend fanden wir im Dunklen einen wunderschönen Stellplatz.
Den ersten Kaffee geniesse ich – statt in meine Kuscheldecke gehüllt in Felix sitzend – am sonnigen Strand, während ich den Wellen beim morgendlichen Plätschern zuschaue.


Bald schnüren wir die Wanderschuhe, schultern den Rucksack und wandern ein Stückchen den Coast-Way entlang. Die Klippen sind einmalig, das Wetter brillant. Zwischendurch merken wir, dass auch hier der Herbst auf leisen Schritten angetippelt kommt, die Farben der Sträucher sind bunter, wärmer, herbstlicher.







Auf dem Weg nach Swansea, wo wir die kommenden Office-Tage verbringen wollen, entdecke ich ein Schild: «National Wolle Museum». Na, wenn das mal nicht ein Ausflugsziel ist.
Wir halten an, sind nahezu die einzigen Gäste (es gibt noch ein paar andere Besucher, die scheinen aber eher dem Café angetan zu sein) und bummeln durch alte und uralte Maschinenparks. Auch hier merken wir, dass Museen in England eine andere, sagen wir mal freundlich, unterkühlte Unterhaltungs- und Lernkultur pflegen als in Schweden oder Norwegen.
Dennoch habe(n) ich(wir) Freude an den Maschinen und an dem ganzen alten Zeug. An einer Maschine pfriemelt sogar ein junger Mann herum, er scheint irgendetwas zu reparieren. Natürlich fragen wir ihn, was er hier macht. Er sammle alte Webstühle und sei weltberühmt im Museums-Business, lacht er verschmitzt.
Auf die Frage, wie man als junger Mann auf so alte Maschinen kommt und wie man das lernt, blitzen seine lustigen Augen auf und er erzählt von einem Zeugenschutzprogramm, von der Wolle-Mafia und so weiter. Wir lachen und fragen nach der wahren Geschichte. Okay, er sei eigentlich ein sehr berühmter Schauspieler und das wäre hier nur sein Hobby.
Wir werden die wahre Geschichte wohl nie erfahren, nur dass er wirklich gut ist. Er erklärt uns die Maschinen, bemerkt, dass man in der Tat richtig gut Geld verdienen kann mit Museumsstück-Wartungen und er eigentlich eine eigene Weberei in London hat, wo er handgewebte Stoffe verkauft. Auf seiner Webseite – soviel Recherche muss dann sein – entdecken wir später, dass wenigstens dieser Teil seiner Fabulierungen der Wahrheit entsprechen.
Was uns an ihm am meisten fasziniert, ist seine Begeisterung für Handwerk, für die Technik, für die Freude und das Haptische. Und, ganz ehrlich, wir hätten seinen Geschichten, egal ob wahr oder fantasiert, noch stundenlang zuhören können.







Merci fürs «Mitreisen»
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Welch ein schöner Bericht.
Den jungen Mann hätte ich auch gerne getroffen. 👍
Ihr seht sehr glücklich und zufrieden aus auf dem Foto.
Auch alle anderen Fotos…
Wieder ein Traum. 👍
Liebe Grüße…
s’Racheli