Iran – Das Tuffsteindorf Kandovan

Iran – Das Tuffsteindorf Kandovan

Wir brauchen dringend frisches Wasser. Auf dem Weg in das etwa 55 Kilometer entfernte Bergdorf Kandovan halten wir an einer kleinen Moschee. Hier bitten wir um Trinkwasser. Freundlich wie der Portier ist, gibt er mir eine 0,33-Liter-Flasche Wasser.

Ich versuche ihm kurz zu erklären, dass wir etwas mehr bräuchten, erwähne aber nicht, dass wir einen fast 100-Liter-Tank zu füllen haben. So öffnet er die Küchen-Tür und ich darf mit unseren 6-L-Gallonen, die wir seit Tunesien mit uns führen und die uns schon wertvolle Dienste geleistet haben, mehrmals zu unserem Felix hin- und herlaufen. Während sich die Kanister füllen, unterhalten wir uns. Er sei eigentlich Ingenieur, finde aber im Moment keine richtige Arbeit. So sei das eben.

Als wir unseren Tank etwa zur Hälfte gefüllt haben, beschliessen wir, dass es genug ist. Irgendwie wollen wir nicht stundenlang die Strasse blockieren und finden, 50 Liter reichen auch.

Also auf nach Kandovan. Über Jahrtausende haben sich hier Vulkanasche und Ablagerungen des Sahand zu einer Landschaft aus kegelförmigen Felsspitzen geformt. Als die Mongolen im 13. Jahrhundert ins Land einfielen, machten sich die Menschen hier diese Landschaft zunutze und gruben Höhlen in die Tuffkegel, um sich zu verstecken.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Gebäude und Höhlen erweitert, und so entstand eine romantische Dorf-Form, die heute vor allem ein Labyrinth für Touristen ist. Das Dorf erinnert uns an die weitaus ausgedehnteren Tuffkegellandschaften in Kappadokien.

Und es ist kalt, wir sind auf über 2200 m Höhe, der Schnee hält sich trotz strahlendem Sonnenschein hartnäckig und wir frösteln. Gerd muss noch schnell geschäftlich telefonieren, wir frühstücken gemütlich im einzigen 5-Sterne-Hotel (woher die Sterne allerdings kommen, ist uns ein Rätsel, aber wir wurden satt und alles war gut) und schlendern durch die verwinkelten Gassen. Vorbei an Souvenirläden und Streetfood-Ständen kehren wir nach ein, zwei Stunden zu unserem Felix zurück. Denn heute wollen wir noch ein bisschen Strecke machen.

Am Felix angekommen, werden wir von einem Pärchen angesprochen, ob wir Tassen hätten. Sie hätten Tee für uns, typischen Bergtee. Als wir ihnen unsere Tassen reichen, kommen noch Kekse, Nüsse, Studentenfutter und zum Schluss ein Glas Bergtee dazu. «Welcome to Iran and merci for visiting our country!»

Wieder sitzen wir in unserem Wohnmobil, rollen über holprige Strassen und wischen uns Tränen der Freude und Rührung von den Wangen. Wie kann bitteschön ein ganzes Volk so gastfreundlich sein? Voller Dankbarkeit knabbern wir die Nüsse und können wirklich nur staunen.

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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