
Die Sehnsucht wird immer grösser, die Sehnsucht nach Ruhe. Also fahren wir kilometerweit durchs Land, noch einmal durch die herrliche Bergwelt, die wir schon auf der Zugfahrt genossen haben. Wir nehmen die Schnellstrasse, die zwar nicht wirklich schnelles Fahren erlaubt, aber für iranische Verhältnisse kommen wir zügig voran.
Die Gedanken schweifen ab, wir erinnern uns. Beim Reden merken wir, dass es zu viel ist, dass wir nichts mehr aufnehmen können. Wir bringen die Familien, die Geschichten durcheinander, wissen kaum noch, wo wir vor drei Tagen waren.
Und finden nur ein Wort für unsere Reise im Iran: intensiv.







So führe ich Gerd in die Berge. Das Thermometer fällt locker auf 15 Grad, es ist erfrischend kühl. An einem lauschigen, fast einsamen Platz finden wir Ruhe. Ich sitze in der wärmenden Sonne und stricke meine tägliche Portion Meditation und wir kommen runter. Bei Gerd macht sich langsam eine kleine Erkältung breit, na wunderbar! Jetzt, wo wir in den Bergen sind.
So passiert tagelang nicht viel. Am Dienstagabend nach der Arbeit spazieren wir noch ins Dorf, sehen, dass die Gondel noch auf den Berg fährt und beschliessen, eine kleine Bergtour zu machen, ganz in Ruhe. Vielleicht gibt es ja oben ein nettes Café. Wir geben die Hoffnung auf nette Cafés nicht auf und werden wieder einmal gelehrt, lieber ohne Erwartungen zu reisen.
Oben angekommen machen wir einen Rundgang, die Lifte weiter hoch sind natürlich schon aus, es ist Nebensaison. Oder Nie-mehr-Saison, so genau wissen wir das nicht. Von Café oder sonstigem Service keine Spur. Also sitzen wir eine halbe Stunde später wieder im Gondeli und lassen uns nach unten fahren. Und machen es uns wieder gemütlich: im Café Felix.
Natürlich werden wir auch hier von Neugierigen und Interessierten angesprochen, aber diesmal merken sie vielleicht, dass wir nicht mehr können und Ruhe brauchen. So können wir wunderbar regenerieren und die nächsten Reise-Steps planen. Und ja, wir hören wieder aktiv die Nachrichten, denn die Situation hier scheint sich zu verschlimmern und wir wollen alle Eventualitäten einmal durchdacht haben. So wissen wir (und unsere Familie zu Hause), dass wir jederzeit innerhalb eines Tages wieder ausreisen könnten. Aber ob das nötig ist, wissen wir natürlich nicht. Weder zu diesem Zeitpunkt Anfang April 2024, noch heute, im Nachhinein.

















Merci fürs «Mitreisen»
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