In der Nachmittagshitze erreichen wir unser nächstes Ziel. Die «alten Steine» von Tschogha Zanbil. Leider schliesst die Sehenswürdigkeit gerade und wir sind auch mehr als kaputt.
Macht nichts, denken wir. Wir schlafen einfach auf dem Parkplatz und besuchen die Stätte morgen früh. Aber nix da, es ist UNESCO-Weltkulturerbe und da ist es natürlich verboten, auf dem Gelände zu übernachten.
Ach menno, das wäre doch so schön ruhig hier gewesen.
Also fahren wir zurück ins erstbeste Dorf und finden dort einen viel besseren Schlafplatz. Bei Ali und seiner Familie. Hier bekommen wir gute Unterhaltung, bestes persisches Essen und zum Frühstück sogar winzige Küken zum Streicheln.
«Wir wollten doch früh los.», sage ich zu Gerd. Doch der ist mehr von den Küken und Hühnern fasziniert als von der alten, über 3000 Jahre alten mittelelamischen Residenzstadt. Langsam räume ich ein, gehe bezahlen und hoffe, dass mein Mann sich von den Küken trennen kann. Sicherheitshalber kontrolliere ich noch alle Fächer von Felix, nicht dass wir hier zur rollenden Hühnerfarm werden. Sicher ist sicher.
Chogha Zanbil ist eines der frühesten Beispiele der Zikkurat-Architektur. Die Geschichte von Chogha Zanbil beginnt im 13. Jahrhundert v. Chr., als der elamische König Untasch-Napirisha den Ort gründete. Der ursprüngliche Name der Anlage war Dur Untasch, was soviel wie «Burg des Untasch» bedeutet. Der Bau der Zikkurat und der umliegenden Tempel diente in erster Linie religiösen Zwecken und war dem Gott Inshushinak geweiht, dem Schutzgott der Stadt Susa und einem der Hauptgötter des elamischen Pantheons. (Das musste ich nachlesen, Namen merkt man sich sowieso nie).
Die Zikkurat von Chogha Zanbil ist eine massive, stufenförmige Pyramide, die ursprünglich fünf Stockwerke hoch war, von denen heute noch etwa zweieinhalb erhalten sind. Sie wurde aus gebrannten Ziegeln erbaut, von denen viele mit Keilschriftinschriften versehen sind, die (für die Klügeren unter uns) Aufschluss über die Geschichte und Bedeutung der Anlage zu geben scheinen.
Entdeckt wurde die Ausgrabungsstätte übrigens bei Erkundungsflügen nach Erdölvorkommen. Dann gab es erstmal hier kein Öl mehr, dann kamen die französischen Archäologen, dann die UNESCO. Und heute: wir.
Wir haben nicht wirklich eine Ahnung, was bei Ausgrabungen wichtig ist, was erhalten werden muss und was erneuert werden darf: Aber für meinen Geschmack ist hier zu viel mit heutigen Steinen wieder aufgebaut worden. Irgendwie stehen wir mehr auf «echte alte Steine».
Merci fürs «Mitreisen»
Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:
Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8
Du denkst, unsere Reiseerlebnisse könnten auch andere interessieren? Dann kannst du den Beitrag ruhig teilen. Per E-Mail oder wie du das auch immer möchtest.
Ausserdem kannst du, falls du es noch nicht getan hast, unseren Newsletter abonnieren. Hier bekommst du immer, wenn wir etwas Neues veröffentlichen oder einmal die Woche freitags alle unsere Erlebnisse in deine Mailbox: leben-pur.ch/newsletter
Wir freuen uns auch sehr über deine Ansichten, deine Tipps oder deine Fragen. Kommentiere doch einfach auf den Beitrag!