Italien – Die Trulli von Alberobello in Apulien

Italien - Die Trulli von Alberobello in Apulien

Die Nacht war kurz, der Schlaf nicht wirklich erholsam. Was also tun? Etwas müde packen wir unsere schmutzigen Siebensachen zusammen und suchen eine Wäscherei. Füllen die Trommel und verbringen die Wartezeit im nahegelegenen Café bei Croissants mit Vanillecreme und dem einen oder anderen Espresso doppio. Irgendwie müssen wir ja wach werden.

Richtig wach werden wir aber erst, als ein Papa mit einer Horde Fünfjähriger das Café mit ihrer kindlichen Energie annektiert. Es wird geschrien, gelacht und irgendwann das Klavier in der Ecke entdeckt. Jetzt klimpert es, von Bruder Jakob über Happy Birthday bis hin zu Weihnachtsliedern ist alles dabei. Papa versucht, die Kinder zu beruhigen. Wir können nur lachen, wir freuen uns, dass Leben in der Bude ist. So vergehen die zwei Stunden für Waschmaschine und Trockner wie im Flug.

Irgendwann ist auch das letzte Paar Socken getrocknet, zusammengerollt und in Felix‘ Schrank verstaut und es geht weiter.

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Alberobello und seine Rundhäuser

Die Stadt ist besonders bekannt für ihre kegelförmigen Gebäude, ein Trullo, viele Trulli, die in grosser Zahl in der Region entstanden sind. In Alberobello bestehen ganze Stadtviertel aus diesen Trulli, weshalb die Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.

Nicht nur in Alberobello selbst, sondern auch in der Umgebung findet man Trulli. Wir fahren durch eine sanfte Hügellandschaft und sehen zahlreiche Trulli in Gärten, auf Feldern und in kleinen Dörfern.

Typischerweise sind die Trulli rund, weiss getüncht und haben charakteristische Kegeldächer, die ohne Mörtel in einer Art Scheingewölbe übereinander geschichtet sind. Diese Bauweise ähnelt den primitiven Behausungen der Menschheit, wie sie auch an anderen Orten im Mittelmeerraum zu finden sind.

Warum genau diese Trulli ohne Mörtel? Ganz einfach:

Der Graf von Conversano wollte damit im 17. Jahrhundert eine im Königreich Neapel geltende Bestimmung umgehen, die die Gründung neuer Ortschaften ohne Genehmigung verbot. Diese Genehmigung kostete nämlich Geld.

Doch um Alberobello herum siedelten sich immer mehr neue Siedler an. Girolamo verpflichtete sie alle, die Bauweise der Trulli beizubehalten. Diese waren ebenso schnell wieder abgebaut wie wieder aufgebaut.

Und wenn sich eine kaiserliche Kontrollkommission ankündigte, wurden die Dächer abgetragen, um den Steuereintreibern zu zeigen, dass man eine armselige Ansammlung halber Mauern nicht als neue Siedlung bezeichnen konnte. Folglich mussten auch keine Steuern gezahlt werden. Der Erfolg dieser Aktion führte dazu, dass in Alberobello überhaupt kein Mörtel mehr verwendet werden durfte und diese Bauweise zur Tradition wurde.

So einfach war es damals, Steuern und Abgaben zu sparen.

Wir aber schlendern durch die Gassen, lassen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und essen die besten Gnocchi des Tages. Die weissen Häuser blenden in der Sonne, wir dürfen einige von innen betrachten (und sehen hier und da doch etwas Mörtel – tse!) und verlassen nach einem ausgiebigen Rundgang das Märchenstädtchen wieder. Denn trotz der lustigen Rundhäuser, der strahlenden Frühlingssonne und des guten Espressi ist das Ganze doch sehr touristisch.

Wir suchen uns ein gaaaanz ruhiges Plätzchen gaaaanz weit draussen in grösstmöglicher Stille. Wir müssen Schlaf nachholen, die letzte Nacht fordert nun ihren Tribut. Und wir fragen uns, ob wir jemals wieder Nächte durchmachen können. Oder ob es ein für allemal vorbei ist?

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

Wir reisen in diesen Wochen übrigens durch Iran. Möglicherweise werden wir Beiträge nicht oder verspätet schreiben. Wir müssen erst einmal schauen, ob es für uns passt. Und ob wir es überhaupt schaffen, all die fantastischen Eindrücke zeitig zu notieren.

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7 Kommentare
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Rachel
Rachel
11 Monate zuvor

Sehr,sehr hübsch da.
Und ein ganz schönes Foto von dir Heike. 💗
Liebe Grüße
s’Racheli

Rachel Hirt
Rachel Hirt
11 Monate zuvor
Reply to  Heike Burch

Jaaaa …schdümmd! 👍🥰
Obwohl, a bisserl schief müssten sie schon sein. 😂

Geissbür
11 Monate zuvor

In Italien gibt es keine Croissants und auch keinen Espresso. Café und Brioche wennschon.

Geissbür
11 Monate zuvor
Reply to  Heike Burch

Ja da machte meine italienische Seite grad einen Purzelbaum.

Griitz üs de Bargu

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