
Auf Sizilien spricht man vom Ätna in seiner weiblichen Form. Sie hat sizilianisches Temperament, ist eigentlich eine gemütliche, fürsorgliche Person und manchmal bricht es einfach aus ihr heraus. Passt ja irgendwie.
Der Vulkan ist übrigens auch Wohn- und Arbeitsort des Feuergottes Hephaistos und seines Nachfolgers Vulcanus. Der Berg der Berge, von der Unesco als Naturerbe klassifiziert, wirkt aus der Ferne wie ein Gemälde aus alter Zeit. Majestätisch und unschuldig blickt der grösste Vulkan Europas auf uns herab. Seine 3300 Meter hohen Kraterränder sind mit Schnee bedeckt. Selten zeigt er sich von seiner klaren Seite, meist umgibt ihn eine Rauchfahne.
Doch der unschuldige Schein trügt. Die ausgedehnten Plantagen mit Orangen-, Zitronen- und Olivenbäumen und die dichten Wälder, die sich die Hänge hinaufziehen, sind nur ein Hauch von Ruhe vor der unterirdischen Kraft des Vulkans. Auf dem Weg nach oben passieren wir immer wieder erkaltete Lavaströme, die auf ihrem Weg nach unten alles zerstört haben, was sich ihnen in den Weg stellte.
Der Ätna, auch Etna genannt, gibt und nimmt. Sagt man. Die Asche seiner Lava macht den Boden fruchtbar, doch die immer wiederkehrenden Ausbrüche vernichten ganze Dörfer. Beim bisher schwersten Ausbruch im Jahr 1669 wälzte sich die Lava langsam, aber unaufhaltsam bis nach Catania, begrub die halbe Stadt unter sich und kam erst weit draussen im Meer zum Stillstand. Auch im 20. Jahrhundert und zuletzt in den Jahren 2001 bis 2003 kam es zu schweren Verwüstungen. Zu Recht gilt der Ätna als einer der aktivsten Vulkane der Welt.
Irgendwie fühlt er sich seltsam an: Dürfen wir hier sein? Kann es jeden Moment losgehen? Wie funktioniert eigentlich das Warnsystem? Gibt es überhaupt eins? Wir halten an, die Lava ist kalt und hart. Also nichts Aktuelles, gut so.
Auf dem riesigen und leeren Parkplatz überlegen wir, ob wir hier übernachten sollen. Wir fahren zuerst einmal mit der Gondel hinauf zum Kraterrand und stehen im Nebel. Sicht? Fast nicht vorhanden. Schade, wir wären gerne dort oben zum Kraterrand gelaufen. Aber man warnt uns: Das Wetter ist gerade wechselhaft und Madame Ätna ist gerade in einer «aufbrausenden» Phase.
Wieder am Parkplatz angekommen, machen wir uns einen gemütlichen Kaffee, überdenken unsere Situation und entscheiden: Wir fahren runter. Suchen uns einen Platz am Meer und warten ab. Wie sich am nächsten Tag herausstellt: sehr gute Entscheidung! Denn es regnet 24 Stunden am Stück. Das heisst oben auf über 2000 m: Schnee en masse. (Und wir nur mit Sommerreifen unterwegs!)
Am übernächsten Tag werden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt: also noch mal hoch! Wir schaffen es an mehreren Strassensperrschildern vorbei, bis auf 1500 m eine richtige Polizei-Mann-Strassensperre auf uns wartet. Ok, wir geben uns geschlagen, halten an, fotografieren ein wenig und da sich der Berg schon wieder in Wolken hüllt, rollen wir langsam aber sicher zum zweiten Mal hinunter.
Wir sind begeistert, dass wir dem Vulkan so nahe kommen durften. Ja, ein Blick in den Krater, das wäre es gewesen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden!




















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Bäääää……Schnee! 😂
Tja, so isses nun mal. Wir haben uns gefreut, war unser erster das Jahr.
Liebe Grüsse – Heike