Italien – Der spannende Hintergrund des riesigem Müllproblems

Italien – Siziliens riesiges Müllproblem

Die Insel Sizilien leidet unter massiver Verdreckung. Wir lesen, dass es sich Touristen mittlerweile dreimal überlegen, hierherzukommen und sogar Einheimische empört sind. Überall sehen wir Berge von Müllsäcken, oft aufgerissen, in denen streunende Tiere nach Nahrung suchen oder sogar Ratten herumlaufen.

Die Städte der Insel versinken im Müllchaos, während die Mafia davon zu profitieren scheint. Sogar die Sizilianer, die normalerweise hart im Nehmen sind, so lesen wir, sind entsetzt über die Verschmutzung der Strände, Strassen und Städte. Warum und wie die Mafia daran verdient, will sich uns nicht erschliessen.

Als wir die Küste entlang fahren, ist kein Zentimeter Strasse ohne Müll. Wir sehen Unmengen von Plastikflaschen, Küchenutensilien, Müllsäcken und sogar Kühlschränke und Sofas. Die kulturellen Schätze und die wunderschöne Natur der Insel stehen in krassem Gegensatz zum Müll.

Wir recherchieren ein wenig, denn das Thema scheint uns zu verfolgen. Sizilien leidet unter Müllproblemen, weil die bisherigen Gouverneure der Region sich schützend vor die Betreiber privater Mülldeponien gestellt und es versäumt haben, eine öffentlich kontrollierte Deponie zu errichten.

Derzeit laufen sogar einige Ermittlungsverfahren gegen die Betreiber der Deponien wegen illegaler Giftmüllentsorgung, illegalem Betrieb und Bestechung von Politikern und Beamten. Zwei Deponien wurden kürzlich geschlossen, weil Millionen von Bestechungsgeldern in Plastikkanistern unter dem Müll versteckt gefunden wurden.

Da es nun nicht mehr genügend Deponien gibt, wird der Müll einfach nicht mehr abgeholt. Und was macht man dann? Man stellt seine Müllsäcke einfach an den Strassenrand. Dort türmen sich dann Berge, es stinkt zum Himmel und bei starkem Wind wird auch noch alles schön über die Insel verteilt.

Für uns ist es manchmal gar nicht so einfach, saubere Plätze zu finden. Und dann machen wir auch noch Müll. Wenig zwar, aber immerhin. Wenn wir dann an einem schönen Platz angekommen sind, und derer gibt es so viele, holen wir unseren Müll-Schnappi heraus und säubern das, was wir für kurze Zeit unseren Vorgarten nennen. Nur eine Hürde müssen wir jeweils nehmen: Wohin mit den gefüllten Müllsäcken? Bisher haben wir jedoch immer irgendwelche öffentlichen Mülleimer gefunden.

Wir jedenfalls haben uns diese «Clean-my-own-Garden-and-enjoy-Philosophie» angewöhnt und machen weiter. So ist es für uns in Ordnung. Und hoffen, dass viele Camper und Vanlifer auch so denken: «Wir verlassen den Platz sauberer, als wir ihn vorfinden».

Ach, keine Sorge, in den nächsten Beiträgen werden wir auch nicht weiter über den Müll jammern. Dafür ist Sizilien viel zu schön!

leben pur 230226 11 46 001

leben pur 230226 11 47 003

leben pur 230226 12 57 004

leben pur 230226 13 05 005


Merci fürs «Mitreisen»

Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:

Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8


Du denkst, unsere Reiseerlebnisse könnten auch andere interessieren? Dann kannst du den Beitrag ruhig teilen. Per E-Mail oder wie du das auch immer möchtest.

Ausserdem kannst du, falls du es noch nicht getan hast, unseren Newsletter abonnieren. Hier bekommst du immer, wenn wir etwas Neues veröffentlichen oder einmal die Woche freitags alle unsere Erlebnisse in deine Mailbox: leben-pur.ch/newsletter

Wir freuen uns auch sehr über deine Ansichten, deine Tipps oder deine Fragen. Kommentiere doch einfach auf den Beitrag!

 

Teilen:
Abonnieren
Benachrichtigen Sie mich bei
guest

14 Kommentare
Älteste
Neuestes Meistgewählt
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen
Rachel
Rachel
1 Jahr zuvor

Da fällt mir viel ein zu sagen…..
Zu viel….😉

Sizilien fällt aus beim Reisen.

Heike
Heike
1 Jahr zuvor
Reply to  Rachel

Liebe Rachel
ja, das ist himmeltraurig. Aber deswegen die wunderschöne Gegend, das tolle Gelato und die kraftvolle weibliche Ätna-Energie verpasse ?
überleg es dir nochmal!

Wobei: Kalabrien und apulien sind mindestens genauso schön!

Ganz liebe Grüße!

Ferhat
Ferhat
1 Jahr zuvor
Reply to  Heike

Auch erlebt auf Sizilien. Apulien leider fast genauso verdreckt. Sogar südlich von Rom habe ich an der Küstenstraße von Ostia Richtung Anzio fast überall Müll an den Strassenrändern gesehen. Und das mitten in Europa! Selbst in der Heimat meiner Eltern, ausserhalb Europas, in der Türkei habe ich so etwas noch nie erlebt.. Was stimmt mit den Süditalienern nicht? :/

Kerstin
Kerstin
1 Jahr zuvor

Als ich irgendwann so 2012/13 in Sizilien war, hat es uns auch schon umgehauen. Einfach überall nur Müll. Wir hatten 2 kleine Häuschen – beim zweiten, unten in Strandnähe bei einem Landschaftsschutzgebiet, gab es nicht mal Teller. Nur 2 Tassen. Als Spülbecken ein wunderhübsches, aber viel zu kleines Keramik-Limonen-Becken. Wir fragten den Eigentümer, wieso es kein Geschirr hat? Na das bräuchte man doch nicht, wer will schon spülen, hier hat es genug Plastikteller und Becher und wir sollen den Müll dann einfach in einen Sack und den dann in den Graben neben den Haus werfen. Mit allem drin. Auch Plastik, Papier, Glas, egal. Wenn ein paar Säcke dort liegen, verbrennt er sie.

Wir waren sprachlos, entsetzt… haben unser eines Plastiktellerchen immer wieder abgewaschen. In Noto (wart ihr dort auch? Total süß!) gab es hübsche, kunstvoll hergestellte Keramikhalter für Plastikbecher, Plastikteller usw. Scheint also seine Abnehmer zu haben. Sprich, offenbar „macht man das dort so“?

Überall am Straßenrand, an der Autobahn, in wunderschöner Natur auf dem Weg rauf zum Ätna… alles nur voller Müll. Wir haben gesagt, wir kommen nicht wieder – und sind es auch nicht. Das war selbst meinem Italiener zu viel.

Elisabeth Krings
Elisabeth Krings
2 Monate zuvor
Reply to  Kerstin

Ähnlich ist es uns leider auch ergangen: Im gemieteten Haus spartanisches Geschirr und jd Menge Plastik-Becher, -Teller, -Besteck etc. Aber in der Küche 4 Eimer für die Mülltrennung. Auf Nachfrage beim Vermieter wohin mit dem Müll, kam die Antwort: „Kurz vor Trabia einfach alles den Berg runter werfen.“ Wie schizophren ist das denn? Erst -wie gewohnt- trennen und dann alles in der Natur entsorgen? Wir sind entsetzt!!! Warum ist das hier nicht machbar dass wie zB in Spanien größere Müllcontainer an den Straßen positioniert werden, die dann täglich geleert werden? Wenn das so weiter geht, wird Sizilien im Müll ersticken. Wir sind hier viel mit dem Mietwagen unterwegs und fahren immer wieder Slalom um irgendwelchen Müll herum der auf der Strasse liegt. Es ist eine Schande.

Ely
Ely
1 Jahr zuvor

Nous venons de revenir de Sicile avec dans la tête plein de beaux sites : Palerme, Taormina, la vallée des temples, Syracuse et l’etna.
Malheureusement nous avons aussi en tête ces déchets partout (excepté à Taormina) ce qui a gâché une partie de notre voyage.
Toujours la même question revenait pourquoi une telle situation alors que nous sommes en Europe?
J’avoue ne pas comprendre pourquoi le gouvernement ne fait rien cela renvoie tellement une mauvaise image de cette belle île appartenant à un pays si magnifique.

Heike
Heike
1 Jahr zuvor
Reply to  Ely

Wir haben sehr viel recherchiert. Und wir vermuten, dass die Regierung da leider die Zügel nicht mehr in der Hand hält. Aber genau wissen wir es natürlich nicht. 

Bedenken müssen wir, dass viel europäischer Müll einfach in die Länder des globalen Südens verscherbelt werden. Dafür muss einfach geld gezahlt werden. Was dann mit dem Müll dort passiert, ist ja merh als genug bekannt. Ordentlich entsorgt wohl kaum 🙁

Für uns ist es wichtiger, den Müll schon beim Einkauf zu reduzieren. Und auf Möglichkeiten und Situationen hinzuweisen. Mit dem Finger auf andere zu zeigen, wollen wir vermeiden. Denn was wissen wir schon?

Nous avons fait beaucoup de recherches. Et nous supposons que le gouvernement n’y tient malheureusement plus les rênes. Mais nous ne savons pas exactement. 

Nous devons garder à l’esprit que de nombreux déchets européens sont tout simplement vendus dans les pays du Sud. Il faut donc payer pour cela. On sait très bien ce qu’il advient des déchets là-bas. Il est peu probable qu’ils soient éliminés correctement 🙁

Pour nous, il est plus important de réduire les déchets dès l’achat. Et d’attirer l’attention sur les possibilités et les situations. Nous voulons éviter de montrer les autres du doigt. Car qu’en savons-nous ?

Müller W.
Müller W.
1 Jahr zuvor

Hallo auch wir waren vom 22.09.2023 eine Woche in der Nähe von Palermo und sind entsetzt von dem vielen Müll der auf den Straßen sowohl auch an den Stränden liegt. Es ist so traurig, solch eine schöne Insel im Müll ersticken zu lassen und keiner hilft😞.

ingrassia
ingrassia
1 Jahr zuvor

Je reviens à peine de cette ile contrastée et riche en histoire et en tradition. Pas d’insécurité, y compris à Palerme. On ne voit pas de racailles,très peu d’extra-européens, du coup on est en sécurité et ça change tout. Les Siciliens sont entre eux, sortent, profitent, les terrasses sont pleine, on y mange comme des rois et faire ses courses délivre à nouveau du plaisir. les fruits sont juste fabuleux…enfin du goût. Ce serait parfait sans les ordures…partout des tas d’immondices, du plastiques, de tout…en tas, le long des routes. Tant de beauté gâchée par les ordures…il faut vraiment faire quelques chose…Des efforts sont fait dans certains sites, dans quelques plages…mais c’est beaucoup trop rare. Les Siciliens sont gentils, accueillants…un peu fou du volant mais enfin, ça passe et malgré tout cela donne envie d’y vivre

Sandra
Sandra
1 Jahr zuvor

Wir kommen gerade aus Italien. Wir waren in der Nähe von Neapel unterwegs. Auch die Amalfiküste und Capri haben wir bereist. Ein wunderschönes Land, aber der Müll in Neapel, an der Autobahn, am Strand, im Meer, einfach kaum zu ertragen. Wie oft habe ich den Müll Anderer entsorgt, versucht, einen Mülleimer zu finden, mit dem Wissen, das der Müllsack bald auch an der Strasse stehen wird. Beim einkaufen einer Flasche Wasser bekommt man eine Plastiktüte angeboten,die so dünn ist, das sie eh reißen würde, sollte man die Flasche damit transportieren. Auf der Fähre nach Capri werden Sektflaschen geöffnet, um Touristen Limancello zu verkaufen und die Korken werden direkt ins Meer geschossen. Hier gibt es auch ganz klar grossen Aufklärungsbedarf. Ich würde so gerne helfen, irgendwie unterstützen, es ist schwer, die Schönheit des Landes zu genießen, mit dem Wissen, wie die Umwelt verschandelt u zerstört wird u das Mitten in Europa. Das ist das, was wir sehen. Der Meeresboden sieht nicht viel besser aus, wenn man Berichte über die Strasse von Messina liest. Einfach traurig. Kann man über irgendeine Organisation helfen. Wirklich etwas tun? Für mich ist klar, das ich Süditalien nicht mehr bereisen werde, fühlt sich an, als würde man das Problem noch unterstützen.

de_DE