Marokko – Luxusmäuse unterwegs, Hausbesetzung & abgestorbene Bäume

Marokko – Luxusmäuse unterwegs, Hausbesetzung & abgestorbene Bäume

Eine Unwetterwarnung für Marokko lässt uns mit besorgtem Blick auf die Wetterkarte starren. Ein grosses Tiefdruckgebiet über Südspanien, welches südlich wandert, bedroht unsere letzten Wochen in diesem sonnenverwöhnten Land. Wir hoffen inständig, dass das Wetter uns weiterhin wohlgesonnen bleibt.

Doch wer gen Norden will, muss einige Pässe überwinden. Warnungen vor starkem Regen in den Bergen und Schnee in höheren Lagen machen uns unsicher. Was ist uns weniger lieb: Regen oder Schnee? Regen kann hier aufgrund der schlechten Strassenbauqualität leicht zu Erdrutschen und Unterspülungen führen. Schnee wäre uns lieber, da wir mit Winterreifen und Schneeketten gut ausgerüstet sind.

Also navigiere ich meinen Liebsten über einen Pass, bevor der Schnee einsetzt. Wir parken an irgendeinem See, in irgendeiner unscheinbaren Parkbucht am Ende irgendeiner Sackgasse. Wir schlafen traumhaft lange und wundern uns, warum hier ständig so viele Autos hin und her fahren. Hier ist doch nix! Naja, fast nichts, denn als wir ans Ende der Sackgasse fahren, staunen wir nicht schlecht: Ein Luxushotel der Extraklasse.

Schnell sitzen wir in der Lobby und lassen uns verwöhnen. So einen Schatz müssen wir geniessen!

Doch auch der grösste Luxus wird (uns) irgendwann langweilig. Also zieht es uns weiter in die Berge, denn heute regnet es nur wenig. In Ifrane – genauer gesagt in den umliegenden Bergen – lockt uns ein besonderes Spektakel: die Berberaffen. Der Nationalpark Ifrane beherbergt die grössten Zedern- und Steineichenwälder Marokkos und eben jene Affen.

leben pur

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Kaum im Wald angekommen, sehen wir die Äffchen. Etliche lungern am Strassenrand. Berberaffen ernähren sich hauptsächlich von Blättern, Früchten, Samen und Insekten. Ihre Ernährung variiert je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit der Nahrung. Oder sie sind schlau und warten auf Fahrzeuge mit fremden Kennzeichen, wissend: Es ist Erdnuss-Zeit!

Kaum steigen wir aus unserem Felix, um die Affen aus der Nähe zu betrachten, springen sie direkt aufs Dach, auf den Spiegel, halten sich an unserem Hosensaum fest und schauen uns mit treudoofen Augen an. Ihr Blick sagt nur eines: «Nüsse! Wir verhungern sonst!» Ganz sachte betteln sie um die Nüsse, doch im Nachhinein streiten sie sich heftig mit ihren Artgenossen! Streng schauen sie immer wieder in unseren Felix, schliesslich liegt dort auf dem Tisch frisch gekauftes, fast noch warmes Brot. Das wäre natürlich etwas, das sie gern hätten. Bekommen sie aber nicht, aus zweierlei Gründen: Es ist ungesund für sie und wir hätten nichts zum Abendessen.

So erfreuen wir uns an den Äffchen, merken jedoch, dass wir selten dämlich geparkt haben – direkt unter einem Affenbaum. Also ein perfekter Landeplatz! Als wir weiterfahren, müssen wir mit Affen auf der Windschutzscheibe, den Solarpanels und den Spiegeln fertig werden. Doch alles ist weniger schlimm als gedacht. Kaum springt der Motor an, wissen sie, dass diese Touristen nun keine Nüsse mehr verteilen werden. Aber das nächste Fahrzeug ist schon angerollt…

Weiter geht es zur ältesten Zeder des Parks, der berühmten Gouraud-Zeder. Sie gehört zur Art der Atlas-Zedern (Cedrus atlantica) und war bis zu ihrem Absterben eine der beeindruckendsten und bekanntesten Zedern Nordafrikas. Rund um die Zeder, die nun nur noch ein abgestorbenes Relikt ist (und damit den Titel «älteste» in unseren Augen nicht wirklich verdient), gibt es einen Platz für Fotos und viele Touristen. Okay, es ist Nebensaison, aber ein paar sind dennoch da.

Das viel grössere Abenteuer war jedoch der Weg dorthin. Statt wie alle anderen die normale Strasse zu nehmen, hatte mein Navi wieder einmal ausgesprochen lustige Ideen. Immer weiter in den Wald führt es uns. Aus einem Waldweg wurde ein Schlammweg, kurz unterbrochen von Brocken und Kieselsteinen. Erst kilometerlang Serpentinen hoch, dann kilometerlang Serpentinen runter. Ein wenig wundern wir uns schon, dass uns nur Wanderer entgegenkommen. Bis wir, an der ollen Zeder angekommen, merken, dass wir den Wanderweg fahren. Nur eben andersrum.

Gerd ist mehr als genervt (und angespannt, was ja klar ist), ich bin von der ollen Zeder enttäuscht und zusammen sind wir fassungslos, dass der Wanderweg an einer Mauer endet, die von Felix nicht passierbar ist. Den Blick von Gerd, als er registriert, dass wir den Weg wieder zurückmüssen, werde ich nie vergessen.

Aber so schnell gebe ich nicht auf, denn auch die Händler hier müssen ihr Zeug ja irgendwie herumkutschieren. Und einer der Händler war dann auch so nett und lässt uns an seinem Shop vorbei in den Wald fahren. Per Holper-Waldweg-Alternative kommen wir dann tatsächlich irgendwann zu der Strasse. Wo uns, welch Wunder – auch viele Autos entgegenkamen. Geschafft!

Und, was haben wir gelernt? Affen sind witzig, Navis ebenso. Und es findet sich immer ein Weg!

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