Nachhaltigkeit – Vanlife und das leidige Thema Plastik

Nachhaltigkeit – Vanlife und das leidige Thema Plastik

Ich gebe es gleich zu Beginn zu: Das Thema Plastik macht traurig, nachdenklich, wütend und uns vor allem eines: oftmals hilflos.

Denn: Plastik ist super. Leicht, formbar, gut zu reinigen und vor allem sehr praktisch. Alles Eigenschaften, die für Kunststoff sprechen, besonders im Vanlife.

Leider hat Plastik nicht nur gute Eigenschaften: Es braucht Ewigkeiten, also viele, viele Jahre, um sich auf normalem Wege zu zersetzen. Nur ein kleiner Teil wird recycelt. Und: Jede neu produzierte PET-Flasche, jede neu hergestellte Campingsalatschüssel oder jedes schnelltrocknende Mikrofaserhandtuch und jeder Flip-Flop – kleine Ausnahmen gibt es schon – türmen den Berg des Unverrottbaren weiter auf.

Ein paar Tipps für Camper und Wohnmobilisten – und vielleicht auch für Nicht-Langzeitreisende – haben wir weiter unten in diesem Artikel.

Oh, die «Leben-purs» sind ja schon so weit! Mitnichten, wohlgemerkt.

Bevor wir hier den Eindruck erwecken, wir seien wahnsinnig perfekt: Das sind wir natürlich nicht. Wir haben uns auf den Weg gemacht, jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Und ja, wir haben noch eine Menge Plastikkram in unserem Felix. Aber: Bei jeder Neuanschaffung schauen wir genau hin, ob es in Zukunft nicht besser geht und entscheiden uns dafür. Denn: Jeder und jede hat jeden Tag die Möglichkeit, sich neu zu entscheiden.

Ach, so viel Plastik hab ich gar nicht in meinem Haushalt. Glaubst du!

Im Alltag ist Plastik allgegenwärtig:

  • Lebensmittelverpackungen, Hygieneartikel und Kindersitze bestehen aus Polypropylen.
  • Plastiktüten, Frischhaltefolien und Abfallsäcke werden aus LDPE hergestellt.
  • Getränkeflaschen und Textilfasern beinhalten PET.
  • Campinggeschirr, Schutzhelme und Koffer wiederum sind aus Polyester.
  • Textilfasern, Seile, Angelschnüre und Zahnbürstenborsten bestehen aus Polyamid (Nylon).
  • Joghurtbecher und Styropor zur Polsterung und Isolierung werden aus Polystyrol hergestellt.
  • Folien, Gummistiefel, Fensterrahmen und Elektrokabel sind aus PVC.

Dann gäbe es noch Verbund- und Zusatzstoffe

  • Milchpackungen bestehen aus Karton mit PE- und Alu-Sperrschicht.
  • Kaffee wird häufig in mit Aluminium beschichteten PE-Beuteln verpackt.
  • PE-Laminat-Tuben enthalten eine EVOH-Sperrschicht (Ethyl-Vinylalkohol-Copolymer).

Verbundmaterialien setzen sich aus zwei oder mehr fest verbundenen, unterschiedlichen Materialien zusammen. Ihre Wiederverwertung ist schwierig oder nicht praktikabel.

  • Farbstoffe verleihen Kunststoffen ihre Farben.
  • Glasfasern, Kohlenstofffasern, Flachs und Jute verstärken die mechanischen Eigenschaften von Kunststoffen.
  • Phthalate, als Weichmacher, verringern die Sprödigkeit, vor allem in PVC.
  • Flammschutzmittel sind für Brandsicherheit verantwortlich.
  • Stabilisatoren, wie Antioxidantien und Lichtschutzfilter, werden eingesetzt.
  • Organische Barium-, Zink-, Zinn- und Cadmiumverbindungen sowie anorganische Bleisalze dienen als Wärmestabilisatoren.

Über PFAS gäbe es auch noch einmal viel zu sagen, aber wir lassen das an der Stelle mal.

Was ist denn nun so schlimm an Plastik?

Zwischen 1950 und 2015 wurden global 8,3 Milliarden Tonnen Plastik hergestellt, was über einer Tonne pro Person entspricht. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Einwegartikel und Verpackungen. 9 % des gesamten Plastiks wurden recycelt.

Jährlich kommen 400 Millionen Tonnen Plastik hinzu, mit steigender Tendenz. 2019 betrug der weltweite Plastikverbrauch laut OECD 460 Millionen Tonnen, wobei 40 % auf kurzlebige Einwegverpackungen entfielen (z.B. Plastiktüten, Kaffeebecher, Strohhalme, Wattestäbchen).

Im Körper wurden Plastikrückstände entdeckt: In 17 von 22 Blutproben fanden Forscher Kunststoffspuren. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind noch unklar, ebenso wie die Anreicherung oder Ausscheidung von Mikroplastik im Körper. Am stärksten war das Blut mit PET (aus Getränkeflaschen) belastet.

Laut einem 2016 am WEF vorgestellten Bericht verbraucht die Plastikproduktion etwa 8 % der globalen Erdölproduktion, ähnlich wie die Luftfahrt. Bis 2050 könnte dieser Anteil auf 20 % steigen. Im Jahr 2000 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststoffen 92 kg in Westeuropa, 13 kg in Osteuropa, 130 kg in Nordamerika, 19 kg in Lateinamerika, 86 kg in Japan, 13 kg in Südostasien und 8 kg im Mittleren Osten sowie Afrika.

Im Meer sehe ich es ja nicht mehr, oder?

Okay, das war nicht nett. Leider wird sehr viel Müll, darunter eben auch Plastikmüll, einfach ins Meer verklappt. Hier einmal eine kleine Übersicht über die Dauer des Zersetzungsprozesses ausgesuchter «im-Meer-Verschwinder»:

  • Zigarettenstummel: 5 Jahre
  • Styroporbecher: 50 Jahre
  • Getränkedosen (teilweise innen mit Kunststoff ausgekleidet): 200 Jahre
  • PET-Flaschen: 450 Jahre
  • Einwegwindeln: 450 Jahre
  • Angelschnüre & -Netze: 600 Jahre

Kein Problem, das wird doch alles recycelt! Oder?

Tatsächlich werden weltweit nur etwa 9% des Kunststoffs recycelt. In Europa sind es 14%, während andere Länder weniger recyclen. Stellen wir uns mal vor, dass nur jede zehnte PET-Flasche als Blumenkasten oder Strassenbelag wiederverwendet wird. Die anderen 9 Flaschen landen nie im Recycling!

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern fehlen Sammel- und Verwertungssysteme für Plastikabfälle. Von 2000 bis 2020 hat sich der jährliche Plastikmüll weltweit fast auf 353 Millionen Tonnen verdoppelt. Industrieländer des globalen Nordens haben ihr Müllproblem oft in andere Länder exportiert, die unter der Mülllast zu ersticken drohen.

Recycling ist eigentlich Downcycling

Der Begriff Recycling suggeriert oft fälschlicherweise, dass recycelte Materialien für identische Artikel wiederverwendet werden können. In vielen Fällen, wie bei Lebensmittelverpackungen, ist dies aus qualitativen Gründen nicht möglich und gesetzlich verboten (Ausnahme: PET-Getränkeflaschen). Rezyklate werden meist für minderwertige Produkte verwendet oder mit neuem Kunststoff beschichtet. Daher handelt es sich beim Recycling grösstenteils um Downcycling.

Einige Kunststoffe, wie Duroplaste, Elastomere und Verbund-Kunststoffe, sind nicht recycelbar. Die Verbrennung von Plastikabfällen erschwert zudem den Weg zur CO2-Neutralität.

Hierzu empfiehlt sich die Dokumentation «Die Recycling-Lüge».

https://www.youtube.com/watch?v=KD8fcTyjP1E

Und wer verursacht denn nun den ganzen Kunststoffmüll?

In Deutschland machen Verpackungen rund 50 Prozent des Plastikmülls aus (für die Schweiz hab ich im Wust der Recherche nichts gefunden oder überlesen, sorry!). Darüber hinaus sind die privaten Haushalte, ob stationär oder mobil, die Hauptverursacher: Von den 6,3 Tonnen Kunststoffabfällen im Jahr 2019 stammen 5,4 Tonnen aus privaten Haushalten und nur 0,9 Tonnen aus der Industrie.

Oh Shit, dazu gehören wir dann wohl auch! Okay, wir sind nicht in Deutschland unterwegs, aber wir zählen uns zur Gruppe der Verursacher, egal wo auf der Welt.

Zwischen-Fazit

Wer bis hierher mitgekommen ist und las, der weiss indessen, dass wir als Privathaushalte wahrlich einen Hebel in der Hand halten. 40% des Mülls besteht aus kurzlebigen Verpackungen (Nutzungsdauer unter einer Stunde!). Und etwa 85% stammen aus Privathaushalten.

Zudem: Recycling erscheint mir nicht mehr so verlockend, wie uns weisgemacht wurde. In Anbetracht der unablässig wachsenden Produktion und den gewaltigen Umweltfolgen, welche Plastikmüll rund um den Erdball verursacht, lässt sich nur eine Schlussfolgerung ziehen: Wir müssen den Verbrauch zügeln.

Jetzt die guten Nachrichten: Die Erfolge würdigen!

Indien

Der Einsatz gegen Plastik gewinnt immer mehr an Dynamik. Indien zum Beispiel hat ein Verbot für Einwegplastik verhängt, das als das grösste weltweit gilt. Die Times of India berichtet hierüber mit grosser Begeisterung.

USA

Auch die Vereinigten Staaten setzen ein Zeichen, indem sie den Gebrauch von Plastik in Nationalparks verbieten werden.

Australien

Australien zeigt ebenfalls beeindruckende Ergebnisse: Durch engagierte Reduktionsbemühungen konnte das Land einen Rückgang des Küsten-Plastikmülls um 29 Prozent in den letzten sechs Jahren verzeichnen.

Kenia

In Nairobi, der Hauptstadt Kenias, trafen sich im März 2022 Delegationen aus fast 200 Ländern, um ein bedeutendes Abkommen zur Bekämpfung der globalen Plastikmüllflut zu unterzeichnen. Diese Vereinbarung soll spätestens Ende 2024 rechtsverbindlich werden und zeigt die gemeinsame Entschlossenheit, der Plastikverschmutzung entschieden entgegenzutreten. Hoffen wir mal das Beste.

Der grosse Schwarzkäfer kann sich dank spezieller Enzyme von Styropor und Plastikmüll ernähren

Forscherinnen und Forscher der Universität Queensland haben eine faszinierende Entdeckung gemacht: Die bis zu fünf Zentimeter langen Larven des Grossen Schwarzkäfers können sich dank spezieller Enzyme von Styropor und Plastikmüll ernähren. Diese bemerkenswerte Fähigkeit könnte zukünftig eine wichtige Rolle in der Recyclingindustrie spielen. Durch das künstliche Nachahmen des Ernährungsprozesses dieser Superwürmer könnten Recyclinganlagen effizienter und umweltfreundlicher gestaltet werden. Die Plastikmüll-Problematik könnte somit von einer ganz neuen Seite angegangen werden.

Kanada

Kanada plant schrittweises Plastikverbot und verfolgt das ehrgeizige Ziel, bis 2030 null Plastikmüll zu erreichen. Dabei orientiert sich das Land am Vorbild der Europäischen Union und will nicht-recycelbaren Plastikmüll und umweltverschmutzende Teile drastisch reduzieren. Die Produktion und der Verkauf von bestimmten Plastikprodukten sollen ab Dezember eingestellt werden, während sich die Bevölkerung zunehmend an wiederverwendbare Alternativen wie Leinen- oder Silikonbeutel gewöhnt.

Enzyme zersetzen PET-Kunststoff in Rekordzeit und eröffnen neue Kreislaufmöglichkeiten

Forscher haben ein Enzym entdeckt, das PET-Kunststoff in Rekordzeit abbaut und konnten es weiter beschleunigen. Dieses schnell wirkende Enzym, entdeckt auf einem Leipziger Komposthaufen, zerlegt PET in seine Grundbausteine, die dann zur Herstellung von neuem PET-Plastik verwendet werden können. Dies ermöglicht einen Kreislauf, bei dem kein neues Erdöl zur PET-Produktion benötigt wird. Das Leipziger Forscherteam entwickelt derzeit weitere leistungsfähige Enzyme und plant den Bau einer grossangelegten Versuchsanlage, um Plastik in einem geschlossenen Kreislauf zu halten.

https://www.swr.de/wissen/enzym-zersetzt-pet-kunststoff-in-rekordzeit-102.html

Und jetzt wir: weniger Plastik? Aber wie?

Bevor wir uns auf den Weg machen, um einzukaufen, bevor wir den Online-Warenkorb füllen oder über Märkte schlendern, sollten wir innehalten und uns diese Fragen stellen (Quelle: Hier habe ich mich inhaltlich bei der Heinrich-Böll-Stiftung bedient, weil sie einfach mega Informationen zum Thema haben!)

  1. Ist dies wirklich notwendig?
  2. Wie oft werde ich es nutzen?
  3. Wie lange wird es Bestand haben?
  4. Besitze ich nicht bereits etwas Ähnliches?
  5. Könnte ich es mir nicht ausleihen?
  6. Was geschieht damit, wenn ich es nicht mehr benötige?
  7. Gibt es ein vergleichbares Objekt, das umweltfreundlicher und fairer produziert wurde?
  8. Könnte ich es nicht gebraucht erwerben?
  9. Begehre ich es wirklich? Und wenn ja, warum eigentlich?

Möglichkeiten, Hinweise und Entscheidungshilfen für Plastic-Free oder Plastik-Reduktion

Hier muss ich schon gleich mal «Sorry!» rufen für die Fülle der Ideen. Einige Punkte sind uns selbst eingefallen und diese setzen wir schon um. Über andere sind uns auf unserer Recherche gestolpert und haben sie hier notiert.

Ja, die Liste ist lang. Und ich bin sicher, dass jede und jeder irgendetwas schon umsetzt. Wenn wir nun inspirieren können, noch ein paar klitzekleine Punkte mehr zu machen, wäre das doch wundervoll, oder?

Wenn du gerade erst anfängst: Nimm dir irgendeine Ecke vor: den Kühlschrank vielleicht. Und überleg, was du dort an Plastik einsparen kannst. Oder den Badezimmerschrank.

Einkaufen & unterwegs essen

  • Überlege, ob du wirklich von irgendwoher Souvenirs mitnehmen willst, die aus Plastik sind oder in Plastik verpackt sind. (Wir haben z.B. zwei Keramik-Schüsseln und zwei Teller in einem Stoffbeutel mit nach Hause genommen.)
  • Grosse Supermärkte produzieren mehr Plastikmüll als kleine Geschäfte.
  • Probier doch mal einen Unverpackt-Laden aus. Vielleicht gefällt dir das Konzept auch nur für Haferflocken, Nudeln und Linsen. Okay, dann kauf nur die dort ein! Auch das tut etwas zur Sache.
  • Wenn möglich, lass die Verpackung gleich im Geschäft. Das funktioniert! Der Handel hätte ein Riesenproblem, wenn wir das alle täten. Und er würde beim Hersteller nach weniger Verpackung rufen!
  • Versucht doch mal, beim Einkaufen auf Plastik zu verzichten! Gar nicht so einfach, kann ich berichten. Joghurtbecher, Margarine, Linsen oder Tofu plastikfrei? Hm. Käsepapier ist innen beschichtet, sogenannte kompostierbare Plastiktüten sind nur zu 30 % kompostierbar und gehören definitiv nicht auf den heimischen Kompost.
  • Kaufe Obst und Gemüse frisch, am besten auf dem Markt.
  • Fleisch, Wurst und Käse kann man auch an der Theke kaufen und sich in die eigenen Gefässe füllen lassen. Lass dir nicht von den Verkäufern einreden, das sei nicht erlaubt. Wenn sie sich weigern, kauf einfach nichts.
  • Nimm immer, immer, immer ein paar Stofftaschen mit (oder Plastiktüten, wenn du sowieso schon welche hast).
  • Wenn du Verpackungen im Van hast, überlege, ob du sie mehrfach verwenden kannst (Margarinedosen für Bastelmaterial, Müslitüten für Katzenfutter, PET-Flaschen am Brunnen wieder auffüllen etc.)
  • Wasser kann fast überall (wir filtern ab und zu) getrunken werden, also auch hier auf PET verzichten (Auf dem Foto sieht man unser komplettes Plastic-free-Versagen in Tunesien, das Trinkwasser war geschmacklich nicht trinkbar, hier haben wir Wasser für Tee, Kaffee und zum Trinken gekauft. Zum Kochen, Duschen etc. haben wir das leicht salzig schmeckende Wasser verwendet)
  • Fastfood: Hier gilt einfach: Nein, einfach nicht kaufen! Bestellt euch eine Pizza lieber im Restaurant zum vor-Ort-essen oder kauft beim Bäcker ein warmes gefülltes Teilchen und lasst es euch in eure mitgebrachten Verpackungen einpacken. Hierfür haben wir immer Brötchen- oder kleine Plastiktüten, die wir eh schon haben und ausgespült und sauber im Rucksack mit uns herumtragen.
  • Nimm immer Gabel und Messer mit. So kannst du auf Plastikbesteck verzichten.
  • Wenn du siehst, dass auch im Restaurant Plastikgeschirr und -besteck verwendet wird, frag nach Porzellan und Mehrwegbesteck oder geh weiter! (In Italien ganz schlimm!) Auch Pappbecher sind, um wasserdicht zu bleiben, innen mit Kunststoff überzogen.
  • Coffee-to-go: Nimm deine eigene Tasse mit (es gibt inzwischen schöne Porzellantassen mit Deckel) und mach es dir auf einer Parkbank gemütlich. Denn on-the-go-trinken ist so 2000er und «schnell-schnell» will doch keiner mehr! Mehr Lebensqualität praktizieren!
Nachhaltigkeit – Vanlife und das leidige Thema Plastik
Nachhaltigkeit – Vanlife und das leidige Thema Plastik

Küche & Co

  • Im Van braucht man definitiv keine Mülltüten. Wir haben zwei Mülleimer, wo wir den Müll trennen und an den entsprechenden Entsorgungsstationen oder Mülltonnen einfach auskippen. Auf den Boden der Mülleimer legen wir einfach ein Stück Papier (was wir immer irgendwie haben, hier ein Flyer, da ein Stück Zeitung, eine Brötchentüte vom Bäcker).
  • Unsere Küche besteht hauptsächlich aus Glas, Porzellan, Holz und Metall. Nur der Stabmixer und seine Schüssel und ein paar alte Sachen wie der Schneebesenstiel oder Mamas Tupperdosen sind noch aus Plastik. Nichts ist kaputtgegangen!
  • Spülmittel für Küche und Wäsche nachfüllbar kaufen oder selbst herstellen (Geht ganz easy, dazu schreiben wir mal gesondert was)
  • Bialetti oder French Press statt Kapsel- oder Filterkaffee
  • Holzbrett statt Plastikbrett
  • Trockenprodukte wie Linsen, Reis, Haferflocken unverpackt oder in Grosspackungen kaufen
  • Plastikuntersetzer, Antirutschmatten und Klapperschutz haben wir von Anfang an nicht gebraucht. Hier haben wir Filz verwendet oder aus alten Kleidungsstücken «Überzieher» gemacht.
  • Wichtig: Nicht alles Plastik wegwerfen, sondern so lange benutzen, bis es nicht mehr geht. Denn auch für neue Holzbretter oder Metallquirle werden wieder Ressourcen benötigt.

Bad & WC (äh, sorry, TTT)

  • Wattestäbchen gibt es mit Pappstäbchen (wenn man die Dinger überhaupt braucht)
  • Menstruationsbecher statt Binden und Tampons (geniale Erfindung!)
  • Statt in Plastik verpacktes WC-Papier gibt es auch andere Möglichkeiten
  • Haarseife statt Einweg-Shampooflaschen
  • Rasierseife und -hobel statt Einwegrasierer
  • Zahnbürste aus Bambus (mögen wir nicht) oder zumindest mit austauschbaren Köpfen (spart seit Jahren die Griffe)
  • Statt Zahncreme nutzen wir seit Jahren Zahnputztabletten zum Zerkauen und dann putzen. Kleine Verpackung, einfach klasse.
  • Wir nutzen sei Jahren auch die App Codecheck, um über Mikroplastik und allerlei anderen Schweinkram in Kosmetik gewarnt zu werden.

Sonst noch im Van

  • Dekorationen können aus Naturmaterialien oder Second-Hand-Artikeln hergestellt werden
  • Campingstühle und Tische: eine grosse Herausforderung für uns. Leider haben wir dann neu gekauft. Hier wären gebrauchte Dinge deutlich nachhaltiger oder zumindest mit dem Gedanken zu kaufen, dass man sie sehr, sehr lange nutzen wird.
  • Der Stauraum wird oft mit Plastikkisten gefüllt, um Ordnung zu halten. Hier ist auf stabile Qualität zu achten, unsere billigen Ikea-Kisten sind schon alle zersprungen und wir müssen leider nun stabilere Kisten kaufen. Hätte nicht sein müssen.
  • Mückennetze aus Stoff statt aus Kunststoff suchen
  • Über die Anzahl der Sportgeräte und Zubehör mal eindrücklich Gedanken machen, siehe oben, erste Gedanken und die dazugehörigen Fragen. (Helme, Pumpen, Schuhe, Kleidung, Pflege, Halterungen, neueste Version, Pulsmesser etc…)

Fazit: Lebensfreude statt Verzicht

Gut, wir werden die Welt nicht alleine retten können. Das ist auch nicht unser Anspruch. Wir möchten am Abend sagen können: Wir haben heute wenig bis gar nichts zur Verplastifizierung unserer Welt beigetragen. Ebenso wollen wir nicht mit dem Finger auf andere oder gar die Industrie zeigen, wir wollen machen, vorleben und wenn uns das gelingt, auch ein wenig inspirieren.

Das Wichtigste aber ist: Bitte benutzt alles, was ihr habt, so lange wie möglich! Ja, auch die Plastikschüssel, die Wäscheleine, das Plastiksieb oder die Yogamatte. Es wäre wirklich blöd, wenn wir plastikfrei um jeden Preis erzwingen würden!

Und denkt daran, dass das Lebensgefühl im Vanlife nicht von Verzicht geprägt ist, sondern von Reichhaltigkeit und Freude am Leben in der Natur. Ein Leben, das uns zeigt, mit wie wenig wir glücklich und zufrieden sein können.

Filme, Bücher und Blogs, die es wert sind, anzuschauen

YouTube-Kurzfilm der Heinrich-Böll-Stiftung

https://www.youtube.com/watch?v=3Del63Cbsk4

«Die Recycling-Lüge»

https://www.youtube.com/watch?v=KD8fcTyjP1E

Plastik im Meer: Die Sisyphus-Aufgabe

https://www.youtube.com/watch?v=UBhcbfRjfpI&t=40s

UNVERPACKT! Die Reportage aus dem Unverpackt-Laden in Zürich

https://www.youtube.com/watch?v=AOUqUcr_qBM

The Plastic Problem (englisch, ganz gut zu verstehen)

https://filmsfortheearth.org/filme/the-plastic-problem/

Milena Glimbovski: Ohne Wenn und Abfall – Wie ich dem Verpackungswahn entkam.

https://www.buch7.de/produkt/ohne-wenn-und-abfall-milena-glimbovski/1029738242?ean=9783462050196

Shia Su: Zero Waste – Weniger Müll ist das neue Grün

https://www.buch7.de/produkt/zero-waste-shia-su/1039170481?ean=9783990252734

Verena Klaus: Müllkommanix – ohne Abfall lebt’s sich leichter

https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/ebooks/politik-und-gesellschaft/muellkommanix/id_6837209?offset=10

Olga Witt: Ein Leben ohne Müll

https://www.buch7.de/produkt/ein-leben-ohne-muell-olga-witt/1035593326?ean=9783828842694

Renate Schickler: Zero Waste – Ohne Müll und ohne Plastik

https://www.amazon.com/Zero-Waste-reduzieren-Nachhaltigkeit-Umweltbewusst/dp/1980890811

Samuel J. Flynn: Das Zero Waste Praxisbuch: 150 + spannende Tipps und Tricks

https://www.amazon.de/Zero-Waste-Praxisbuch-Schritt-f%C3%BCr-Schritt-umweltfreundlichen/dp/1791545602

Meine Recherche-Quellen, auch sehr lesenswert

Das ist jetzt eine lange Liste, aber ich möchte und muss sie angeben. Viele Informationen habe ich den Quellen entnommen, sie etwas gekürzt oder umgestellt. Wer sich tiefer in das Thema einlesen will, kann das eben genau hier machen.

Ich habe mal meine Lieblinge zu Anfang gesetzt.

https://plastikfasten.ch/

https://www.boell.de/de/plastikatlas

https://leise-reise.de

https://plastikfasten.ch/blog/

www.nabu.de/plastik

Und nun noch alle anderen Quellen.

https://www.dw.com/de/globales-plastikabkommen-bis-2024-plastik-erd%C3%B6l-erdgas-plastikm%C3%BCll-mikroplastik/a-63892407

https://de.wikipedia.org/wiki/Kunststoffindustrie

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2022-02/oecd-bericht-plastik-muell-recycling

https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/22033.html

https://www.umweltdialog.de/de/umwelt/plastik-muell/2021/Plastikmuell-Problemregion-Asien.php

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2022-02/oecd-bericht-plastik-muell-recycling

https://de.wikipedia.org/wiki/Kunststoff#Additive

https://www.greenpeace.ch/de/handeln/fuer-eine-plastikfreie-zukunft/informiere-dich-ueber-plastikverschmutzung/

https://www.oceancare.org/stories_and_news/studie-plastik-mittelmeer/

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmars.2021.743117/full

https://www.infosperber.ch/politik/welt/jetzt-ist-der-plastik-muell-im-blut-der-menschen-nachweisbar/

https://www.bund-hessen.de/publikationen-detail/publication/bund-einkaufsratgeber-mikroplastik-in-kosmetik/

https://www.boell.de/sites/default/files/weiterdenken_ohneplastikleben_web.pdf

https://www.zerowastefamilie.de/


Danke fürs Lesen unserer Nachhaltigkeits-Gedanken. Alle zwei bis drei Wochen montags schreiben wir etwas über die Möglichkeit, zukunftsorientiert im Van zu leben. Wir versuchen, verschiedene Bereiche zu beleuchten und hoffen, ohne erhobenen Zeigefinger auszukommen.

Im Fokus steht bei uns die Freude am Vanlife und die vielen Möglichkeiten. Die überall übliche Weltuntergangs- und Verzichtskommunikation wollen wir vermeiden.

Alle Nachhaltigkeitsposts findest du gesammelt in der Kategorie Zukunft.

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Liebe Grüsse – Heike & Gerd

 

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3 Kommentare
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Beate
Beate
1 Jahr zuvor

Vielen Dank für eure umfangreiche Aufstellung! Das war richtig Arbeit!

Vielleicht ist dies ein kleiner Hoffnungsschimmer aus unserer Stadt: Newcycling® – aus komplexen Abfällen werden hochwertige Kunststoffe
https://www.apk.group/newcycling/

Heike
Heike
1 Jahr zuvor
Reply to  Beate

Hallo Beate, danke dir!
Oh, das sieht ja richtig gut aus! Es gibt sie ja immer wieder, die guten Lösungen! Wir müssen einfach dran bleiben!
Aber weniger verbrauchen ist echt einer der wichtigsten Schritte!

Ganz liebe Grüsse!
Gerd & Heike

Sabine Ende
Sabine Ende
1 Jahr zuvor

Danke für die ausführliche Recherche.
Ja, Italien ist extrem!
Wir haben noch nicht so viel umgesetzt wie ihr.
Werden aber immer besser.
Benutzen alle „unvermeidlichen“, oder schon lange angeschafften Plastikartikel solange sie halten.
Hätten gern mal neue Teller, aber die Alten von 2007 gehen einfach nicht kaputt.
Mit Porzellan passiert: ein Schlagloch und sechs Teller glatt durch.
Alles nicht so einfach.
Liebe Grüße
Sabine

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