Santa, we got everything we need, this year you‘re free

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Weihnachten in der Ferne

Egal wie, ob wir Weihnachten in der Ferne oder daheim feiern, wir denken daran, dass es so viele Möglichkeiten gibt, die Magie der Feiertage zu geniessen.

Im ersten «Teil» unseres Lebens, in unserer eigenen Kindheit, spielte Weihnachten (seien wir mal ehrlich!) der Geschenke wegen eine grosse Rolle.

Im zweiten «Lebensabschnitt», dem Teil, wo wir unsere Kinder beim Wachsen begleiten durften, spielte Weihnachten eine ausserordentliche Rolle. Viele Rituale, die Weihnachtsgeschichte, die Basteleien, die Freude, lieben Menschen etwas zu schenken, die Treffen in Familie und mit Freunden. Weihnachtliche Lieder, Plätzchenbacken, Adventskalender und das Zusammensein waren unschätzbar wertvoll. Und sind es immer noch.

Jetzt, da wir auf unserer grossen Reise sind, ist Weihnachten eben auch mal anders.

Im ersten Jahr verbrachten wir die Zeit mit neu gewonnen Reisefreunden beim Lagerfeuer am Strand von Griechenland, passenderweise in Koroni.

Im zweiten Jahr unserer Reise hat sich unsere Tochter gemeinsame Weihnachten gewünscht. Und es war wunderschön, bei ihr und ganz in Familie Weihnachten zu verbringen. Das erste Mal als Gäste. Es war wunderschön zu spüren, dass ein grosser Teil unserer Rituale Einfluss auf unsere Tochter nahmen. Räucherstäbchen, Christmas-Songs, Marroni-Suppe, Rotkohl & Klösse. Kleine Geschenke und der weihnachtliche Spaziergang. Und für Mama Eierlikör.

Dieses Jahr wird wohl noch einmal ganz besonders, eben ein anderes Weihnachten werden.

Wir verbringen die Tage vor den Toren der Stadt Douz, die zu Recht als «Tor zur Sahara» genannt wird. Wenn unser Blick aus Felix fällt, schauen wir in die Wüste. Ein riesiger Sandkasten in strahlender Sonne! Und wir haben die Förmchen vergessen! In der Nacht glitzern die Sterne am schwarzen Himmel und unser Felix kühlt ziemlich runter.

Auf dem Tisch steht – so ganz ohne Weihnachtstradition geht es nicht – ein Weihnachtskranz, ein Räuchermännl und die letzten Räucherkerzen aus dem Erzgebirge glimmen vor sich hin. Auf dem Markt habe ich Rotkohl gefunden, der kocht nun schon seit Stunden mit den letzten Tropfen Rotwein aus Irland. Kartoffeln für die Klösse haben uns unsere ungarischen Nachbarn auf dem Campingplatz geschenkt. Die Marroni, seit daheim im Geheimfach verstaut, werden morgen unserm Weihnachtsmenü den Feinschliff geben.

Leider haben es weder die Spekulatius noch der Christstollen bis zum 24. ausgehalten. An irgendeinem Tag in den letzten Wochen hatten wir einen akuten Anfall von Weihnachtsappetit. Tja, so kann es gehen.

Sehnsucht? Heimweh?

Ja, na klar. An Tagen wie Weihnachten fehlen uns unsere Lieben. An anderen Tagen übrigens auch. Heimweh ist ein Gefühl der Sehnsucht und des Vermissens nach dem gewohnten Lebensumfeld. Ja, das ist so und lässt sich nicht weg-lügen. Wollen wir auch nicht.

Sehnsucht ist ein Gefühl der starken emotionalen Verbundenheit mit etwas, das man (gerade) nicht hat oder nicht in der Nähe ist. Wir versuchen, die Verbundenheit zu spüren, mit unseren Lieben in Kontakt zu bleiben und eben an diesem einen Tag besonders viel Kontakt zu halten.

Spannend dabei ist, dass wir auch, als wir noch in der Schweiz lebten, nicht mit allen Menschen, die uns lieb sind, Weihnachten verbringen konnten. Und nun, in der Ferne, sind wir für einmal diejenigen, die nicht dabei sein werden.

Dankbarkeit ist unser Schlüssel

Auch wenn ein bisschen Wehmut und Nostalgie mitschwingen, sind wir grundsätzlich dankbar für so viele Dinge (die für ganz viele Wesen auf dieser Welt nicht selbstverständlich sind, nicht an Weihnachten, nicht an allen anderen Tagen).

  • Wir sind dankbar, zu wissen, dass es unseren Kindern gut geht.
  • Wir sind dankbar für die Gesundheit unserer Familie.
  • Wir sind dankbar, für unsere zauberhaften Enkelhunde, die ohne unsere Kids nicht mehr oder vielleicht immer noch im Tierheim wären.
  • Wir sind dankbar für die Möglichkeit, unser Leben so zu gestalten, wie wir es gerade tun.
  • Wir sind dankbar, dass es unserem Nero offensichtlich immer noch wunderbar geht (und hoffen, dass sein Fell noch mitwächst, da er so liebevoll gefüttert wird).
  • Wir sind dankbar, in anderen Ländern Menschen zu treffen, die am 24.12. auch ein exotisches In-der-Ferne-Weihnachtsfest feiern.
  • Wir sind dankbar, zu lernen und vor allem zu akzeptieren, dass nicht an allen Orten der Welt mit mitteleuropäischen (ich will nicht immer deutsch sagen) Mass gemessen wird.
  • Wir sind dankbar für all jene, die uns auf unserer Reise begleiten, «in echt» und vor allem hier auf unserem Blog. Danke euch allen!

So werden wir also heute ein ganz normales Weihnachtsmenü machen, Gerd wird wie immer danach abwaschen. Werden gemütlich zusammensitzen, ich werde wie immer beim SkipBo verlieren und als Emotional-Ausgleich an meinem Pullover stricken.

Vielleicht ziehen wir uns unsere Winterjacken danach noch an (es ist nachts arschkalt in der Wüste!), spazieren in die Sahara raus und Gerd erklärt mir in grösster Romantik alle Sternenbilder. Oder er holt seine Sterne-App raus. Wer einen IT-Nerd als Mann hat, muss auch mit Nerd-Weihnachten leben können. Egal wie: wir werden den Tag geniessen. So wie wir in allem versuchen, etwas Gutes entdecken.

Gesegnete Festtage euch allen!


Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

Wir reisen in diesen Wochen übrigens durch Iran. Möglicherweise werden wir Beiträge nicht oder verspätet schreiben. Wir müssen erst einmal schauen, ob es für uns passt. Und ob wir es überhaupt schaffen, all die fantastischen Eindrücke zeitig zu notieren.

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3 Kommentare
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Jolanda
Jolanda
1 Jahr zuvor

Mit Freude lese ich regelmäßig euren Blog, Herzlichen Dank für’s ‚mitreisen‘.
Ich wünsche euch weiterhin eine tolle Reise mit wunderschönen Begegnungen und Xundheit.
Frohe Weihnachten 🎄

Sabine
Sabine
1 Jahr zuvor

Danke für euren tollen Bericht, jeden Tag warte ich schon darauf.
Euch beiden rufe ich ein „Frohe Weihnachten“ in die Wüste! Ihr werdet einen festlichen Abend genießen, da bin ich sicher.
In Douz waren wir 1981, aber an unsere schöne Zeit im Herbst in Zarzis zusammen mit meiner besten Freundin denke ich so gerne zurück. Das wird wiederholt !
Wir haben ähnliche Erinnerungen an frühere Weihnachten wie ihr, waren allerdings fast immer verreist, auf Mallorca, in Ägypten, Dubai oder auch in Tunesien, in Hammamet, auf Djerba, Zarzis.
Als unser Sohn sein Abitur hatte und nicht mehr mit wollte, blieb er Weihnachten alleine in Berlin und ging zu Freunden. Da habe ich heute etwas schlechtes Gewissen…
Allerdings haben die Kinder davon „gelernt“ und sind gerade auf Mallorca bzw. in Malaysia.
Glücklich bin ich, dass ich auch als „Rentier“ in Berlin viel zu tun habe, aber nächstes Jahr wollen wir dann doch mit der besten Freundin wieder weg! Vielleicht wieder nach Dahab/Sinai.
Euch fröhliche Weihnachten aus Berlin, bis morgen früh!

Karin Ott
Karin Ott
1 Jahr zuvor

Frohe Weihnachtstage.
Wir sind u.a. dankbar dafür, dass wir Euch auf Euren Reisen begleiten dürfen und Ihr Eure Gedanken und Gefühle so offen mit uns teilt.
Liebe Grüße von Karin und Gerd

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