Slowakei – Bardejov & «Morgens Fango, abends Tango» in Bardejovské kúpele

Slowakei – Bardejov & «Morgens Fango, abends Tango» in Bardejovské kúpele

Ich suche uns einen schönen Stellplatz. Meistens gelingt das ganz gut, aber diesmal will es aus unerfindlichen Gründen nicht so recht klappen. Der erste Platz entpuppt sich als Parkplatz neben einer stark befahrenen Bundesstrasse in Bardejov, der zweite ist dann der Touristenbusparkplatz im fünf Kilometer entfernten Kurort und der dritte an einem stillgelegten Freibad. Wir enden dann in stockfinsterer Nacht vor einem Gemeinde- oder Rathaus und einem Postamt mit (glücklicherweise nur) nächtlich plaudernden Jugendlichen.

Aber warum Bardejov? Die Stadt soll ein historisches Juwel sein. Und da uns slowakische Innenstädte zunehmend faszinieren, machen wir hier einen kleinen Zwischenstopp. Das Städtchen ist umgeben von der malerischen Landschaft des Flusses Topľa und der Niederen Beskiden.

Schon früh galt Bardejov als Zentrum des Reichtums, wovon ein Zisterzienserkloster und zahlreiche Handwerkszünfte zeugen. Interessant ist, dass Bardejov im 14. Jahrhundert den Titel einer königlichen Freistadt führen durfte. Ein Zeugnis aus dieser Zeit ist die Bronzeskulptur eines Henkers auf dem Hauptplatz. Ob uns das gefällt, sei dahingestellt.

Das historische Zentrum von Bardejov, das (wieder einmal!) zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, besticht durch seinen mittelalterlichen Charme. Der Marktplatz und das imposante Rathaus bilden eine märchenhafte Kulisse. Das Besondere an slowakischen Innenstädten ist, dass sie verkehrsberuhigt oder gar autofrei sind. Und auch auf den Marktplätzen ist es trotz des schönen Wetters ruhig. Hier eine Familie, dort ein paar alte Leute. Von Touristen kaum eine Spur. Man spricht uns wie selbstverständlich auf Slowakisch an, reagiert aber meist in bestem Englisch auf unser entschuldigendes «Sorry!»

Auf dem Kirchen-Innenhof-Café legen wir eine kleine Pause ein, um dann auf dem Rundweg um die Stadtmauer die Kalorien aus unseren Körpern zu treiben. Klappt nur bedingt, schliesslich ist die Mauer unvollständig und die Kuchen-Kalorien sind unanständig viel.

leben pur

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Also geht es weiter ins nicht weit entfernte Bardejovské kúpele. Das ist schliesslich der Kurort der Stadt. Hier herrscht königliches Flair. Sagt man.

Das mit dem königlichen Flair will ich so nicht stehen lassen. Es erinnert mich eher an eine Ansammlung realsozialistischer FDGB-Häuser. FDGB? Hier entlang. Für realsozialistische Fragen: Ich beantworte sie gerne in den Kommentaren.

Dabei hat Bardejovské kúpele eine beeindruckende Geschichte. Bereits im 15. Jahrhundert wurden hier regelmäßig Kuren angeboten. Wegen der Heilquellen, die hier sprudeln.

Der Kurort erlangte schnell einen hervorragenden Ruf, der bis an die Höfe bedeutender europäischer Monarchen reichte. Historische Persönlichkeiten wie Marie Luise, die Frau des Kaisers Napoleon, der russische Zar Alexander I., die berühmte Kaiserin Elisabeth, auch Sissi genannt, und viele Adelige suchten hier Erholung und Heilung.

Die geografische Lage von Bardejovské kúpele, umgeben von ausgedehnten Wäldern, bietet ein ideales Mikroklima. Das Mineralwasser des Kurortes, eines der bedeutendsten in Europa, eignet sich besonders zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislauf-Systems, des Verdauungstraktes sowie von körperlichen und seelischen Erschöpfungszuständen. Wir haben einen kleinen Schluck genommen und schon fühlen wir uns ganz gut.

Das Herz des Kurortes ist die Kurkolonnade, die mit dem Kurmittelhaus verbunden ist. Hier wollten wir uns eigentlich massieren lassen. Leider hatte man keinen Termin für uns frei. Man sagte uns, das Wasser aus der Heilquelle würde reichen. Aber so eine kleine Massage hätte uns wahrlich gutgetan.

Interessant ist das Publikum hier: Eigentlich sind alle, bis auf ein paar Touristen wie wir, schon weit über das Renteneintrittsalter hinaus. Alle laufen hier sommerlich gekleidet und vor allem mit einer Art Turnbeutel über der Schulter herum. Später erfahren wir, dass viele zu irgendwelchen Behandlungen hierherkommen, aber im nahen Städtchen oder in einem der beiden Hotels hier im Ort wohnen.

So richtig will der Kurort-Badeort-Wellness-Funke auf uns nicht überspringen, auch das Sissi-Denkmal schafft es nicht. So setzen wir unsere Fahrt dank Heilwasser in unseren Mägen völlig genesen fort, um noch eine kleine Stellplatz-Odyssee zu geniessen.

Aber Ende gut, alles gut: Wieder schlafen wir geschützt vor einem UNESCO-Weltkulturerbe ein. Aber das ist ein anderes Kapitel.

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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