Slowakei – Flossfahrt auf dem Dunajec im Nationalpark Pieniny

Slowakei – Flossfahrt auf dem Dunajec im Nationalpark Pieniny

Seit Tagen scharwenzeln wir um die Hohe Tatra herum. Mal müssen wir arbeiten, mal ist das Wetter hoch in den Bergen schlecht. Jetzt haben wir uns entschieden: Wir lassen es. Wir wollen noch so viel typisch slowakisches sehen, dass wir die alpinen Berge einfach auslassen. Denn Berge – ja, ist eben so – kennen wir zur Genüge.

Also fahren wir ganz hoch in den Norden, nach Červený Kláštor. Und nein, die ganzen Namen werden wir uns nie merken, denn wir wissen noch nicht einmal, wie man sie ausspricht! Hier, direkt an der Grenze zu Polen, gibt es einen gemütlichen Grenzfluss, der sich hervorragend für eine Flossfahrt eignet.

Die Befahrung des Dunajec hat eine lange Geschichte. Bereits im 19. Jahrhundert begann man, Touristen auf diesem Wasserweg zu befördern, der ursprünglich nur für den Holztransport genutzt wurde. Im Jahr 1708 reiste der Priester Daniel Krman sogar bis zur Ostsee, um dem schwedischen König Karl XII. eine Botschaft zu überbringen. Da wir keinen König persönlich kennen, bleibt uns diese Aufgabe erspart.

Von Červený Kláštor aus erlebt man den eindrucksvollsten Teil des Dunajec. Der weisse Schaum auf dem Wasser stammt von gelöstem Kalzium und hat dem Gebirge und dem Nationalpark seinen Namen gegeben. Die Flösser, oft in der traditionellen Tracht der Goralen gekleidet, steuern Flösse, die aus fünf Holztrögen bestehen und mit einfachen Mitteln zusammengehalten werden. Obwohl ihre Witze über die Verwendung von Fichtenzweigen als Kränze für ertrunkene Touristen nicht immer gut ankommen, sind sie sehr erfahren und müssen anscheinend harte Prüfungen bestehen.

So steigen wir direkt neben unserem Traum-Schlaf-Campingplatz ein und 11 km flussabwärts in Lesnica wieder aus.

Wir haben unglaubliches Glück mit dem Wetter: Es ist Ende September und die Sonne scheint den ganzen Tag. Die Flösser sollten eigentlich lustige Sprüche klopfen und uns etwas über die Umgebung erzählen, aber unsere beiden waren eher von der unkommunikativen Sorte und schwiegen. Schade eigentlich. So musste wieder einmal Trippy herhalten, unsere Erklär-App.

Dafür haben uns die ach so erfahrenen einmal im seichten Wasser über Steine laufen lassen, das hat richtig geknallt. Nach einigem Hin und Her und nicht-weiter-kommen ist der Chef dann ins Wasser gesprungen, hat unserem Floss einen rechten Stupser gegeben und so über den Stein gehoben. Okay, kann mal passieren. War auch nicht tief, wir hätten also auch gut zum Ufer waten können.

Alles in allem war es eine wunderschöne Kulisse, durch die wir gefahren sind. Und es erinnerte mich ein wenig an eine Kahnfahrt im Spreewald, die Gäste waren überwiegend im Rentenalter (werden wir vielleicht auch mal) und man winkte höflich den am Ufer Stehenden zu.

In Lesnica dann die Entscheidung: Taxi, Bus, zu Fuss oder mit dem Rad zurück? Wir entschieden uns für das Velo, weil ich unbedingt noch einmal am Fluss entlang fahren wollte. Der Radweg führt direkt am Fluss entlang und so sassen wir wenige Minuten später auf den ratternden Leih-Drahteseln. Gerd tauschte seines sofort, ich hätte besser auch tauschen sollen.

So fuhren wir los und nach etwa einem Kilometer war klar: Ich bin viel zu unsportlich. Der Weg ist zu schwer, das Rad rollt einfach nicht. Gerd lacht, ich bin genervt. Bis wir merken, dass die Bremse an meinem Gefährt blockiert und ich die ganze Zeit gegen die Bremse trete. So geht das natürlich nicht. Und ich bin, ehrlich gesagt, sowieso kein Fan von Fahrrädern. Und dachte natürlich sofort, dass das ganze Dilemma an mir lag.

Doch dann kam die grosse Stunde unserer Teamarbeit: Ich mit einem Stein, Gerd mit seinem Schweizer Taschenmesser bewaffnet, reparierten bzw. lösten meine festgefressenen Bremsbacken. Und schon rollte mein Rad. Die restlichen 10 Kilometer waren ein reines Vergnügen.

Wow, was für ein toller Tag in der Nordslowakei! Sofort beschlossen wir, noch einen Tag hier zu bleiben und dem Treiben auf dem Fluss zuzuschauen. Und wir weinten der Hohen Tatra, deren Gipfel wir in der Ferne sahen, keine Träne nach.

leben pur

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Slowakei – Flossfahrt auf dem Dunajec im Nationalpark Pieniny

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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