Tschechien – Der Fernsehturm Ještěd oder Willkommen im Osten!

Tschechien – Der Fernsehturm Ještěd oder Willkommen im Osten!

Irgendwie reizte uns der Besuch des Fernsehturms. Was ich nicht wusste war, dass er ein ganz besonderes Bauwerk zu sein schien und zudem einen ganz hervorragenden Parkplatz mit bester Aussicht für uns bereithielt. Denn gegen Abend leerte sich der Parkplatz, und wir waren fast allein, um die Nacht oben auf dem Berg zu verbringen.

Vor langer Zeit, genauer gesagt 1963, gab es auf dem Berg schon einmal einen Aussichtsturm. Aber der wurde durch Brände zerstört. Danach entstand die Idee, etwas Neues und Modernes zu bauen. Der Architekt Karel Hubáček hatte eine tolle Idee: ein Gebäude, das gleichzeitig Hotel und Aussichtsturm ist. Sein Plan gefiel vielen, und so wurde 1966 mit dem Bau des neuen Turms begonnen.

Doch nicht alles lief glatt. Politische Probleme im Jahr 1968 verzögerten den Bau. Trotzdem wurde weiter gebaut, auch wenn der Turm einigen nicht gefiel und sie ihn kritisierten.

Karel Hubáček, der Mann hinter dem Turm, hatte es nicht immer leicht. Wegen seiner architektonischen Eigenwilligkeit wurde er zur Persona non grata erklärt und durfte der Eröffnungsfeier am 21. Oktober 1973 nicht beiwohnen. Irgendwie erinnert mich das an meine Jugend in der DDR. Da waren Sonderwege noch nicht so cool! (Und das mit den Sonderwegen kannte ich zur Genüge – Meine Güte, bin ich froh, dass die Wende zur rechten Zeit kam!)

Mittlerweile ist Ještěd ein Wahrzeichen der Region. Er beherbergt eben wie geplant ein Hotel, ein Restaurant und dient natürlich als Sendeturm. Die einzigartige Hyperboloidkonstruktion (was auch immer das ist!) des Turms ergänzt die Silhouette des Berges und wird schon von weitem als natürliche Einheit mit dem Berg wahrgenommen.

Inzwischen, nach dem Fall des sogenannten Kommunismus, erhielt das Bauwerk zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Auguste-Perret-Preis der Union Internationale des Architectes, und wurde zum Kulturdenkmal der Tschechischen Republik erklärt.

Ob der Architekt das alles mitbekommen hat? Wir glauben schon, er starb nämlich erst 2011!

Auf dem Parkplatz unterhielten wir uns noch eine Weile mit einem Pärchen aus Zittau (ach, allein dieser Dialekt, wunderschön!) und diese zeigten mir voller Freude eine Seite der Super-Illu, in der über den Fernsehturm berichtet wurde. Hier mal ein Absatz eines Textkünstlers mit sehr viel Fantasie:

Schön wie Raumschiff Enterprise

Sein futuristisches Design hat nichts von seiner Eleganz verloren…

…beim Betreten des Restaurants im Erdgeschoss laufen viele Besucher Gefahr, in kosmische Verzückung zu geraten. Denn viele Einrichtungsgegenstände wie z. B. Gläser, Teller und Leuchten, aber auch die Wendeltreppe, die ins Hotel (20 Zimmer) im zweiten Stock hinaufführt, wirken wie von zeitloser Weltraumästhetik angehaucht…

…Für das Raumschiff-Feeling sorgt nicht zuletzt, dass sich die Fenster in ihren polierten Stahlrahmen nicht öffnen lassen – dafür rauscht sanft eine Lüftung…

Super-Illu 2023

Noch Fragen? Als wir ins Restaurant eintraten, spürte ich den Glanz vergangener Tage, vielleicht erinnerte mich das Ganze auch an Erichs Lampenladen, oder wie er offiziell hiess: Palast der Republik. Diese Reise wird wohl hin und wieder eine Reise in meine sozialistische Vergangenheit sein, vermute ich. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halte, Gerd staunt nur und ist hoch interessiert!

Na, das kann ja was werden!

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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