Türkei – Das «kleine Pamukkale» Karahayıt Kırmızı Su

Türkei – Das «kleine Pamukkale» Karahayıt Kırmızı Su

Meine Güte, sind das Strecken hier. Wenn wir auf die Karte schauen, kommen wir kaum voran. Dabei wollen wir doch im Osten des Landes raus und müssen auch noch nach Ankara, um unser Visum abzuholen. Dann wollen wir die Küste entlang fahren, weil sie so schön ist. Gleichzeitig wollen wir uns aber auch im Landesinneren ein paar Dinge anschauen, die uns gluschten. Und ausserdem dürfen wir nur 90 Tage in der Türkei bleiben.

Also fahren wir, machen Strecke. Das Schöne ist, dass es hier ziemlich gute Strassen gibt, die fast leer sind (Innenstädte mit chronisch überfüllten 2. Parkreihen mal ausgenommen) und richtige Überland-Trassen sind.

Ich wünsche mir Pamukkale. Oft lese und höre ich, dass man sich das sparen kann. Völlig überfüllt und den Aufwand nicht wert. In Çeşme lerne ich, während Gerd alle Katzen füttert, ein türkisches Ehepaar kennen, das sehr gut Englisch spricht. Kein Wunder, leben sie doch seit 40 Jahren in Australien. Sie kommen aus der Gegend um Pamukkale und meinen, dass wir da unbedingt hin müssen. Vor allem im Winter sei es dort wunderschön. Leer und traumhaft. Und dann geben sie uns noch den Tipp für das kleine Pamukkale. Keine 7 Kilometer entfernt, öffentlich, genauso heilsam und
nicht so überlaufen.

Also fahren wir nach Pamukkale. Ich führe Gerd zu einer leeren Wiese direkt vor dem weissen Berg. Da wir am Abend ankommen, sieht es irgendwie aus wie eine beleuchtete Skipiste in der Schweiz. Wir sind auf knapp 300 Meter Höhe und unsere Wiese ist ein wunderbarer Aussichtspunkt. Todmüde fallen wir ins Bett. Der Muezzin trällert noch im Hintergrund, wir jedoch schlafen schon tief und fest.

In der Nacht weckt uns das Heulen von Schakalen, Gerds Fantasie geht mit ihm durch, ausnahmsweise habe ich mal keine Angst. Was können Schakale schon tun? Da Vollmond ist, heulen sie wohl den Mond an. Wir schlafen weiter.

Am Morgen, die Sonne versteckt sich noch hinter den Bergen, werden wir von einem vertrauten, aber lange nicht mehr gehörten Geräusch geweckt: dem Blasen von Heissluftballons. Unsere müden Augen schauen aus dem Dachfenster und sehen riesige Ballons direkt über uns fliegen.

Oh Gott, parken wir auf deren Landeplatz? Schnell in die Klamotten und mit Handy und Kamera bewaffnet das Spektakel fotografisch festhalten. Dann fliegen die Ballone über die weissen Sinterterrassen, über uns hinweg in einen traumhaften Sonnenaufgang in den Bergen. Was für ein Start in den Tag.

Wir beschliessen, heute auf unserer Wiese zu bleiben, nichts zu tun. Wir werden es bis zum Nachmittag schaffen. Dann fahren wir besagte 7 Kilometer nach besagtem «kleinen Pamukkale». Heisst hier Karahayıt Kırmızı Su. Eine heisse Quelle.

Die Karahayıt Thermalquellen in der Nähe von Denizli sind für ihr einzigartiges rotes, heilendes Thermalwasser und Thermalschlamm mit einer Temperatur von 58°C bekannt. Das rote Wasser und der Thermalschlamm sollen nämlich auch bei Nierensteinen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Rheuma, Ischias, Arthrose, Frauen- und Hautkrankheiten, Bandscheibenvorfällen, Verdauungsstörungen, Magen-, Darm-, Leber- und Gallenleiden, Diabetes, Ekzemen, zur Stärkung der Abwehrkräfte und bei Stoffwechselstörungen sehr wirksam sein.

Aha.

Schnell sind Schuhe und Strümpfe ausgezogen und ich stehe im heissen Wasser. Aber genauso schnell wieder draussen. Denn 58 Grad sind selbst mir, die immer kalte Füsse hat, zu heiss. Je weiter man von der Quelle entfernt im Wasser steht, desto angenehmer ist es. So pflege ich meine Füsse und die nicht vorhandenen Krankheiten, gegen die das Thermalwasser helfen soll.

Gerd holt uns zwei Gläser Çay, wir geniessen die Abendstimmung und finden, dass es hier ganz wunderbar ist. Zum Abschluss lockt uns noch ein kleiner Massagesalon nah dem Parkplatz. Ich lasse mich massieren, Gerd trinkt derweil mit dem Besitzer den soundsovielten Tee und die beiden plaudern ununterbrochen. Dass die Hauskatze den Weg auf Gerds Schoss gefunden hat, ist hier Standard!

Aber auch ich darf kurz kuscheln.

Und weil heute Vollmond ist, gibt es noch ein kleines Ritual «zwischen den Jahren». Das Weihnachtsgestrüpp wird an einem kleinen Lagerfeuer mit den Abschiedswünschen für 2023 verbrannt. Hier schreiben wir all die Dinge auf, die im Jahr 2023 nicht so gut gelaufen sind, aus denen wir aber gelernt haben und die wir im Jahr 2024 nicht mehr an oder in uns haben wollen.

Da aber auch hier die Nächte kalt sind, bleibt es ein kleines und «kurzes» Lagerfeuer, wir verziehen uns in unsere Felix und wissen nicht, ob wir morgen das grosse, echte Pamukkale sehen werden.

leben pur

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Quelle: https://www.kulturportali.gov.tr/turkiye/denizli/gezilecekyer/karahayit


Merci fürs «Mitreisen»

Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:

Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8


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