Türkei – Winzige Hundewelpen & riesige Baumwollplantagen

Türkei – Winzige Hundewelpen & riesige Baumwollplantagen

Die Gegend hier ist flach. Und die Felder sehen abgeerntet aus. Aber irgendwie flattern immer wieder weisse Fusseln durch die Gegend. Die Strassenränder sind weiss, fast so, als wären dort Schneereste liegen geblieben.

Aufmerksam schaue ich nach rechts und links, Lastwagen mit besagtem «Schnee» fahren an uns vorbei. «Gerd», rufe ich, «ich glaube, das hier ist Baumwolle!» Er ist deutlich weniger interessiert, meine Gehirnzellen verknüpfen gerade vor Jahrzehnten Gelerntes (was habe ich die Materialkunde in meiner Schneiderinnenausbildung gehasst!) mit dem vor Ort Erlebten. Hach, wie schön. Wir halten an, ich renne über die Felder, schaue mir alles ganz genau an.

Zum Glück finden wir noch ein nicht abgeerntetes Feld, ich pflücke ein paar Kapseln und von nun an schmücken ein paar Baumwollflauschis unseren Felix.

Wir hatten keine Ahnung, dass die Region Şanlıurfa im Südosten der Türkei günstige klimatische Bedingungen für den Baumwollanbau bietet. Das Klima ist überwiegend trocken und warm, was für den Baumwollanbau ideal ist. Ein kritischer Faktor ist die Bewässerung, da die Region relativ wenig Niederschlag erhält.

Während Gerd uns an kilometerlangen Feldern vorbeiführt, lege ich meine Stricksachen beiseite und beginne vorzulesen.

Der Atatürk-Staudamm (hier wird der Euphrat aufgestaut), einer der grössten Staudämme der Türkei, spielt eine zentrale Rolle für die Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen in der Region.

Sogar einer der grössten Staudämme der Welt, ist ein zentrales Element des Südostanatolien-Projekts (GAP) und leider nicht nur positiv zu bewerten. So hat der Bau des Staudamms zu erheblichen ökologischen Veränderungen geführt.

Der Atatürk-Staudamm kontrolliert einen wesentlichen Teil des Wassers des Euphrat, was zu Spannungen mit den Anrainerstaaten Syrien und Irak geführt hat, die ebenfalls auf das Wasser des Euphrat angewiesen sind. Und: die Überflutung von Gebieten durch den Staudamm hat zur Zerstörung oder Verlagerung mehrerer historischer und archäologischer Stätten und damit zum Verlust wichtigen kulturellen Erbes geführt.

Diese Punkte spiegeln die komplexen und oft widersprüchlichen Aspekte grosser Infrastrukturprojekte wie des Atatürk-Staudamms wider, die sowohl wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten als auch grosse soziale, ökologische und internationale Herausforderungen darstellen.

So halte ich meine Baumwollfusseln in der Hand, lese weiter und plötzlich entdecken wir ein paar Hundewelpen am Strassenrand. Gerd tritt auf die Bremse, ich lasse Watte und Handy liegen und stürze mich sofort mit meinem Hundefuttersack in den Strassengraben. Die Kleinen bekommen Futter en masse und wir nehmen uns dafür ein paar Streicheleinheiten. Sie sind so süss, am liebsten würden wir sie alle mitnehmen, einfach alle! Aber diesmal bleiben wir hart, nein, keines der Kleinen wird bei uns einziehen.

Quellen: https://www.nzz.ch/international/staudamm-veraendert-lauf-des-tigris-ld.1707879 & https://www.lemonde.fr/en/environment/article/2022/08/21/iraq-s-fertile-valley-is-dying_5994283_114.html & https://www.anadolukultur.org/EN/35-announcements/1516-new-exhibition-on-diyarbakirs-memory-diyarbakirs-nature-close-up-and-from-a-distance/

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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