Warnung: dieser Beitrag kann Spuren von Kalorien enthalten! Falls du also schon beim Lesen ungewollt zunimmst, lies nicht weiter!
Endlich sind wir in Gaziantep. Antep sagen wir natürlich, weil wir uns auskennen. Diese Stadt ist wirklich ein Traum, nur leider nicht für unseren Hosenbund. Der wird von Tag zu Tag enger.
Die gastronomische Vielfalt ist bemerkenswert und wurde von der UNESCO im Rahmen ihres Netzwerkes der kreativen Städte anerkannt. Gaziantep wurde 2015 zur «Creative City of Gastronomy» ernannt, was die Bedeutung seiner kulinarischen Traditionen und Innovationen unterstreicht.
Und wir mittendrin. Reisen bedeutet für uns so vieles: Menschen, Natur, Geschichte, Kunst und eben auch Kulinarik. Während auf türkischen Strassen eher einfache, aber schmackhafte Gerichte serviert werden, haben wir in Antep das Gefühl, von einem ins andere Gourmetrestaurant zu stolpern. In den vier Tagen, die wir hier verbringen, bleibt unsere eigene Küche kalt und wir schlemmen uns durch die Stadt.
Gaziantep ist bekannt für seine lange gastronomische Geschichte, die seit der Eisenzeit ein zentraler Bestandteil der kulturellen Identität ist. Heute ist die Gastronomie nach wie vor der wichtigste Motor der lokalen Wirtschaft, rund 60 Prozent der Erwerbstätigen sind in diesem Sektor beschäftigt. Fast die Hälfte der Unternehmen in der Stadt sind in der Lebensmittelproduktion tätig, darunter Gewürze, Getreide und Trockenfrüchte. Die Küche sei ein Symbol für Festlichkeit, interkulturellen Dialog und sozialen Zusammenhalt, lesen wir.
Den Sonntagmorgen (bzw. den ganzen Vormittag) verbringen wir in einer Karavanserei mit einem typisch türkischen Frühstück. Der Tisch biegt sich, wir können nur staunen, was hier alles gebracht wird. Gerade als wir denken, wir sind durch, kommen die freundlichen Kellner mit einer neuen Runde. An den Nachbartischen beobachten wir, wie auch dort gestöhnt wird, aber dieser gemütliche Brunch, wie wir sagen würden, ist einfach toll. Später erfahren wir, dass hier eigentlich nur sonntags so ausgiebig gegessen wird. Gut, dass heute Sonntag ist. (Folgende Bilder sind nur das Frühstück. https://hsvhn.com/)
Die Küche der Stadt nimmt einen besonderen Platz im türkischen Kochbuch ein, vor allem wegen ihres traditionellen Reichtums an Aromen und Gewürzen. Berühmte Gerichte der Region sind Baklava, Katmer (ein Frühstück aus geschichtetem Teig mit Pistazien und Sahne), verschiedene Kebab-Variationen und die Verwendung von Pistazien in zahlreichen Süssspeisen. Gaziantep ist auch für seine aussergewöhnlichen Pistazien bekannt, die eine Hauptzutat in vielen berühmten Gerichten der Stadt sind, insbesondere in Baklava. Übrigens heissen Pistazien in der Türkei Antep-Nuts, also Gaziantep-Nüsse.
Pistazien sieht man hier an jeder Ecke, und als wir die Stadt verlassen, fahren wir durch kilometerlange Pistazienhaine. Leider ist gerade Winter und die Bäume sehen aus wie bei uns die Obstbäume im Winter: kahl.
Die Türkei produziert etwa 200.000 Tonnen Pistazien weltweit und ist damit der zweitgrösste Produzent nach den USA (400.000 Tonnen) und Iran (106.000 Tonnen). Insgesamt produzieren diese drei Länder 90 % der weltweiten Pistazien.
So lassen wir uns noch einmal Katmer, unseren Lieblingsnachtisch (der hier allerdings auch zum Frühstück serviert wird), schmecken und verlassen die Stadt mit vollen Bäuchen und glücklichen Herzen. Denn wir wissen: «Essen ist der Sex des Alters.» Auch wenn wir uns noch nicht so alt fühlen, freuen wir uns auf unsere alten Tage. Vielleicht machen wir dann nur noch Gourmetreisen. Wer weiss!
Quellen: https://en.unesco.org/creative-cities/gaziantep & https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1086456/umfrage/erntemenge-der-fuehrenden-erzeugerlaender-von-pistazien-weltweit/
Merci fürs «Mitreisen»
Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:
Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8
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Oh je.
Ich habe nur vom Bilder anschauen schon 2 kg zugenommen. 🤣😂
Liebe Rachel, ich hab‘ dich gewarnt 😉
Liebe Grüsse – Heike