
Mein Mann ist begeistert. Was wäre unser Leben langweilig ohne die lustigen Ideen einer Mitreisenden? Heute klingelt der Wecker sehr früh. Denn meine Idee ist, zum Sonnenaufgang am Salzsee zu sein. Ich möchte die orangefarbene Sonne glitzern sehen.
Es ist früh, es ist saukalt im heissesten Ort Afrikas: 2° Celsius hatten wir jetzt noch nie, Kälte-Rekord.
So machen wir uns bei aufgedrehter Heizung auf und fahren in der Morgendämmerung die wenigen Kilometer, die uns vom See trennen.
Nur vom See: keine Spur. Ich lasse TripTastic, unsere Vorlese-App (früher hiess sie mal Roamy), über den See berichten. «Das Chott el Djerid ist ein Sedimentbecken innerhalb einer Depression mit Salzsee im Süden Tunesiens.»
Am frühen Morgen Depression? Ach nö! In unserer Erinnerung haben wir den Salzsee im Osten der Türkei, ja, genau sowas wollen wir nochmal haben. Bekommen es aber nicht.
Nur dieser See hier ist mit zwei Nachbar-Seen bis zu etwa 200 km lang und bis zu 70 km breit. Eine schnurgerade Dammstrasse führt direkt mitten darüber und diese überfahren wir nun. Rechts jedoch eine wüstenähnliche Fläche, links ebenso. Ab und zu lesen wir auf Schildern, dass das Betreten des «Sees» lebensgefährlich sein soll. In meinem antiken Reiseführer wird von versunkenen Karawanen in einer verkrusteten Salz-Sandschicht über metertiefem Schlamm.
Dank des Reiseführers erinnere ich mich dann auch an die Lektüre des Romans «Durch die Wüste» von Karl May (mein Lieblings-Autor in der frühen Jugend), in dem er ebenjene Gefahren im Chott beschreibt.
In regenreicheren Zeiten (und je nachdem, wem wir hier glauben, gab es seit 2 bis 5 Jahren keinen Regen hier) kann es zu einer Wasserschicht kommen, die dann wunderschön glitzert. Heute ist nix mit Glitzern, heute treffen wir einen Reisebus voller Sonnenaufgangs-Foto-Touristen, ein paar Händler, die so langsam erwachen und etwas Salz, welches man für uns Besucher aufgehäuft hat.
Und warum mitten auf dem See, in ziemlicher Entfernung zur Strasse, ein Bus-Skelett steht, werden wir wohl nie erfahren. Aber es macht sich hübsch als Foto-Sujet.
Am Ende des Sees blitzen schon die Berge des Parc National de Dghoumès in der Morgensonne. Ich frohlocke, Gerd weiss noch nichts vom Plan: heute wird gewandert.















Danke fürs Lesen unserer Reise-Erinnerungen.
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