Längerer Beitrag - schneller Überblick:
Daniela – wir haben sie «aus Versehen» in Douz kennengelernt – erzählt uns irgendwas von heissen Quellen in der Nähe von Tozeur. Ich höre nur mit halbem Ohr beim Ortsnamen hin, denke mir, ach, «heisse Quelle» werde ich wohl noch auf Google-Maps allein finden.
Pustekuchen. Das klappt hier nicht so gut, weil hier Google-Maps eher freestylig von jedem verwendet und befüllt wird. Also diesmal keine heissen Quellen. Ist es eben so.
So fahren wir in Richtung Salzsee, passieren Kebili, was die heisseste Stadt Afrikas sein soll (heute jedoch nicht, wir werfen uns ein zweites Strickjäckchen über) und fahren weiter zu einem etwas abgelegenem Stellplatz direkt am See, der sich, by the way, als Sandfläche entpuppt.
Bevor wir dort jedoch ankommen, entdecken wir etwas abseits, links von uns, ein riesiges Gebäude, welches aus dem Dach dampft. Gerd reisst in bekannter Rennfahrermanier das Lenkrad herum (also er bremst, wendet in 5 Zügen, wie «mein Rennfahrer» das eben so macht) und wir beschliessen, uns das mal genauer anzuschauen.
Zaouiet el Anes Hot Springs
Als wir aussteigen, staunen wir nicht schlecht: ein riesiges offenes Gebäude, welches mit – sagen wir mal – interessantem Rohrgewirr Wasser nach unten sprudeln lässt. Das ganze Gebäude dampft, in der unteren Etage sitzen Männer allen Alters in Badeshorts und lassen sich die warme Plörre auf den Rücken prasseln.
Warum das Ganze?
100 Meter unter der Erde gibt es eine heisse Quelle, die ihrem Namen alle Ehre macht: Sie ist 95° Celsius heiss. Das Wasser würde man wohl gern für die Palmen nutzen, jedoch ist es deutlich zu heiss. So wird es mit einer pompösen Pumpe auf das Dach dieses merkwürdigen Gebäudes gepumpt und fällt im Inneren über dieses Rohgewirr und Verteilersystem einfach nach unten. Die Luft kühlt das Wasser also ab. Manchmal ist es so einfach.
Die Männer duschen also in etwa 40 bis 50° warmen Wasser. Unten wird das Wasser wieder in einem Becken aufgefangen, über Maya-ähnliche Bauwerke zu den einzelnen Plantagen weitergeleitet.
Das ganze sieht so surreal aus.
Gern würde ich hier auch mal reinspringen, aber meine Unsicherheit, wie das hier aufgefasst wird, wenn eine Frau nahezu nackt (okay, Bikini ist hier fast wie nackt) sich neben die Herren setzt, überwiegt und so klettern wir nur an den Wasserreihen entlang.
Beim Verlassen der Anlage sehen wir auch noch Lost-Place-mässig Kassenhäuschen und eine verwilderte Hotelanlage. Offensichtlich war das ganze hier mal ein Wellness-Areal. Aber derlei Tage sind wohl schon lang vorbei.
Den Abend schliessen wir dann in einem der nahen Palmenhaine bei traumhaftem Sonnenuntergang und Trilliarden Fliegen (gut, dass wir ein gutes Insekten-Netz an Felix’ Tür haben) und tollen Gesprächen mit den Lieben daheim ab.
Merci fürs «Mitreisen»
Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.
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Sehr gruslig das ganze Ding! 🧐
Vielleicht ne Dusche ganz in der früh, wenn noch alle schlafen ?
Ui…..sag bloß du hast auch eine Plüschkuh ?
Gute Weiterreise…..
Und liebe Grüße an deinen Rennfahrer! 😉
s’Racheli
Ja, diese Plüschkuh ist eine schottische Highland-Cow, die erst mir gehörte (weil ich sie in einer schottischen Tankstelle aus dem Andenken-Regal gerettet habe und sie bei mir einziehen liess) und dann leider von Gerd annektiert wurde. Howie, the Cowie ist auch eigentlich eher ein Rabauke, springt ständig von den Kissen während der Fahrt und ist auch sonst eher ein Haudegen.
Und ja, so richtig einladend war das Wellness-Ding dann doch nicht 😉
Liebe Grüsse – Heike