Tunesien – Kamelmarkt und nächtliche Tortenparty

Gleich vorweg: Der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Kamelmarkt hat nichts, aber auch gar nichts mit Kamelen zu tun. Auf der Suche nach dem sonntäglich stattfindenden Markt bekommt man als erstes Tipps, wie man den Taschendieben entkommen kann.

Wir lassen uns zum Markt fahren – der Taxifahrer versteht uns falsch und setzt uns am Frischemarkt ab. Auch gut, tolle Stimmung und wir haben das Gefühl, wirklich mittendrin im Local-Business zu sein.

Die Händler überschreien sich, lächeln für Fotos und bieten hier und da ihre Köstlichkeiten feil. Vor den Fischständen warten die Katzen und Gerd? Verteilt Katzenfutter.

Wir laufen weiter, eine halbe Stunde später sind wir auf einem anderen Markt. Der sich als Kleider- und Haushaltsmarkt entpuppt. Sind wir wieder auf dem falschen Markt? Wir werden es nie erfahren, denn wir fragen einfach nicht weiter.

Bevor wir den Markt betreten, werden wir mehrfach von Frauen darauf hingewiesen, die Kamera und vor allem die Handtasche fest an den Bauch zu drücken, man würde hier wie verrückt stehlen. Hatten wir uns bisher in Tunesien so sicher wie selten gefühlt, beschleicht mich nun ein komisches Gefühl und ein unbeschwertes Bummeln ist irgendwie nicht mehr möglich.

Hier schlendern wir über den Platz, die Handtasche fest umklammert, tischeweise Altkleider. Junge Männer preisen lautstark ihre Ware an, Frauen wühlen sich durch die Berge wie früher bei Karstadt am Hermannplatz zum Sommerschlussverkauf. Wir staunen nur. Hier ein Tisch mit Büstenhaltern, dort ein Tisch mit Kinderstiefeln. Wieder ein Tisch mit Nylonstrümpfen. Wir vermuten, dass die Kleidung aus Altkleidersammlungen stammt. Genau wissen wir es nicht, es wird viel gekauft, wieder einmal wird dem Weggeworfenen ein zweites oder drittes Leben eingehaucht.

Nach einer Weile, es ist Mittag, der Markt beginnt sich aufzulösen und wir sind platt, fahren wir zurück ins Hotel. Gehen ins Spa, gönnen uns ein Hammam und himmlische Massagen. Denn: wir haben ein bisschen zu feiern: meinen Geburtstag. Nicht rund, aber fast, wie unsere Tochter freundlicherweise erwähnen musste!

Wir geniessen die ruhigen Stunden, essen zu Abend und fallen todmüde ins Bett. Schliesslich waren die letzten Tage voller Aufregung, Erlebnisse und Eindrücke. Wir wollen nur noch schlafen. Denn wenn wir schonmal Urlaub vom Reisen machen wollen und in einem doch ziemlich netten Hotel sind, müssen wir das auch ausnutzen. (Während andere die Buffets ausnutzen, nutzen wir übergrosse Betten, Badewannen mit Endloswarmwasser und viel Platz im Zimmer aus!)

Bis es klopft. Es ist spät, sehr spät sogar. Jemand vom Hotel steht vor der Tür und überreicht Gerd (der sich freundlicherweise noch einmal aufgerafft hat) eine Geburtstagstorte. Zucker und Fett pur. Die Geste zählt. Kurz überlegen wir, was wir jetzt tun sollen, mitten in der Nacht.

Kurz schauen wir uns alle an, verstehen uns ohne Worte, setzen uns zur nächtlichen Pyjamaparty auf unsere Betten und löffeln ohne Teller und ohne die Torte auch nur in Stücke zu schneiden die Schoggi-Fett-Zucker-Bombe. Eine halbe Torte schaffen wir, bis wir nicht nur völlig zuckergeschockt, sondern auch völlig aufgekratzt in unsere Betten plumpsen. Mehr Bewegung ist mit unseren dicken Bäuchen sowieso nicht mehr drin.

Irgendwie schön, den Geburtstag im Kreise der Lieben mit der einen oder anderen Kalorie ausklingen zu lassen. Das merke ich mir fürs nächste Jahr!

PS.: Wie immer, wir posten zeitversetzt und mein Geburtstag und auch der Verzehr der anderen Tortenhälfte liegen schon einige Tage zurück!

---

Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

Du denkst, unsere Reiseerlebnisse könnten auch andere interessieren? Dann kannst du den Beitrag ruhig teilen. Per E-Mail oder wie du das auch immer möchtest.

Ausserdem kannst du, falls du es noch nicht getan hast, unseren Newsletter abonnieren. Hier bekommst du immer, wenn wir etwas Neues veröffentlichen oder einmal die Woche freitags alle unsere Erlebnisse in deine Mailbox: leben-pur.ch/newsletter

Wir freuen uns auch sehr über deine Ansichten, deine Tipps oder deine Fragen. Kommentiere doch einfach auf den Beitrag!