Tunesien – Nur noch 6 Mal nach Kaiouran!

Auf unserer Reise kreuz und quer durch Tunesien sind wir schon einige Male an Kaiouran vorbeigefahren. Heute ist es so weit, wir steigen zu dritt in unseren Felix und machen eine Landpartie nach Kaiouran.

Die Stadt gilt nach Mekka, Medina und Jerusalem als das viertwichtigste Pilgerziel der islamischen Welt. Tatsächlich sind sieben Pilgerreisen nach Kairouan für Muslime genauso wichtig wie eine Reise nach Mekka.

Wir kommen sehr früh an, mit Touristen wird noch nicht gerechnet. Und doch werden wir an der Kreuzung vom Schwager eines Bruders, dessen Onkel Stadtführer ist, auf einen Parkplatz geführt und schon haben wir für eine Stunde einen Führer «an der Backe». Okay, denken wir, bevor wir uns in der riesigen Medina verlaufen, soll er uns noch ein paar Dinge zeigen.

Wir rennen ihm hinterher, lernen viel, besuchen mit ihm nach der Medina noch die grosse Moschee und verabschieden uns dann doch irgendwie schnell. Das Ganze ist zwar ganz nett, entspricht aber so gar nicht unserem Zeitlupenmodus einer Stadterkundung.

Obwohl Nichtmuslime in Tunesien eigentlich keine Moscheen betreten dürfen, ist es uns erlaubt, einen Blick ins Innere der Moschee zu werfen. Was wir sehen, ist beeindruckend: Der 3.200 Quadratmeter grosse Raum wird von 414 antiken Säulen getragen. Die Säulen bestehen zum Teil aus römischem und byzantinischem Baumaterial. Selbst die Säulen im Hof wurden aus nahe gelegenen römischen Ruinen recycelt.

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Uns lässt man in Ruhe, aber Regula sieht man das Neu-in-Tunsien-Tum wohl an, sie landet in einer Weberei, und ohne dass sie viel dagegen tun kann, bindet man ihr einen halben Kilometer Seitentuch um den Kopf. «Kaufen? Gute Qualität.» Gerd und ich fotografieren und lachen. Genau so haben sie uns vor 8 Wochen gefischt.

Wenig später landen wir in einer Teppichmanufaktur. Ja, die Teppiche sind schön, ja, von sehr guter Qualität. Heute versuchen wir es mit der Wahrheit: Wir haben keinen wirklich guten Platz für einen Teppich. Natürlich glaubt man uns nicht. Okay, mit der Wahrheit klappt es auch nicht so gut.

Wir machen einen zweiten Rundgang durch die Medina, denn wir sind begeistert von der Stadt, die 2009 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Langsam füllen sich die Gassen, der Blick schweift in die Seitenstrassen, die nach Gewerken sortiert scheinen. Hier die Weber, dort die Schneider (jeweils ohne *innen!). Wieder woanders die Schreiner und Schuhmacher. Alles in kleinen Ateliers oder Werkstätten mit einem für unsere Augen unsichtbaren «System».

Gegen Mittag lassen wir uns mit müden Füssen und strahlenden Gesichtern zur Mittagspause nieder, geniessen wieder einmal frisch gepressten Orangensaft aus Früchten der Region und einen «Kaffee Türk», der hier wieder einmal ganz traditionell mit Kardamom und Orangenblütenwasser serviert wird.

Ja, es geht uns gut. Und ja, Kaiouran tut alles, um und wiederkommen zu lassen.

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

Wir reisen in diesen Wochen übrigens durch Iran. Möglicherweise werden wir Beiträge nicht oder verspätet schreiben. Wir müssen erst einmal schauen, ob es für uns passt. Und ob wir es überhaupt schaffen, all die fantastischen Eindrücke zeitig zu notieren.

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3 Kommentare
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Rachel
Rachel
1 Jahr zuvor

Was hat denn der „Gentleman“ da im Gesicht ? 😂
Drehen sie jetzt endgültig durch, die Kerle? 🤣😜😂
Schönheitsmaske für Menschen ohne „innen“ ? 😱
„Mann“ (fühlst du dich jetzt diskriminiert, Heike? 😂) geht mir diese Genmanipulation der Wörter meiner Sprache auf’n Senkel. 🥴

Herzlichst
s’Racheli 😜

Heike
Heike
1 Jahr zuvor
Reply to  Rachel

Das ist eine gute Frage, ich hab nicht gefragt, glaube aber, dass es entweder Wachs zum Enthaaren oder eine Gesichtsmaske ist.

Das mit der Sprache ist immer in Bewegung, mir ist es recht, alle Menschen zu inkludieren. Und solange es keine bessere und schöner lesbare Möglichkeit gibt, werde ich diese mittlerweile gebräuchliche Form weiter nutzen.

Liebe Grüsse von den beiden Vanlifer*innen 🤣

Beate
1 Jahr zuvor

Maske? Ich dachte, das sei schwarz gemalt, weil derjenige nicht erkannt werden wollte…lach!
Das war wieder so schön kurzweilig zu lesen!!! In den Werkstätten wäre ich „kleben“ geblieben, vor allem beim Webstuhl!

Moschee – da fällt mir eine Geschichte ein: Mein Schwiegervater nahm meinen kleinen Sohn – in einem Alter, wo er liebend gern Schubfächer ausräumte, mit zum Gebet. Beim Vorbeugen und einem Blick durch seine Beine erwischte Opa ihn, wie er seelenruhig auch in der Moschee einen Schrank ausräumte und es schepperte. Da lachen wir auch nach 30 Jahren noch drüber…
Herzliche Grüße aus Merseburg bei -4 Grad

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