Tunesien – Schiffsfriedhof am Strand

Tunesien - Schiffsfriedhof am Strand

Nach ein paar Tagen Gastfreundschaft, viel Büroarbeit und Stadtleben wird es Zeit für Strand, Ruhe und Einsamkeit.

Südlich von Bizerte finden wir einen schönen Stellplatz in einem bewaldeten Naturpark direkt am Meer. Mal sehen, was der Strand zu bieten hat.

Schnell stellen wir fest, dass der Naturpark auch von anderen genutzt wird: vom Militär. Überall laufen schwer bewaffnete Männer in Tarnfarben herum, die scheinbar eine Übung abhalten. Auch Jeeps mit Gewehren auf dem Dach rasen durch den Wald. Und schon wissen wir: Das ist nichts für uns.

Die Soldaten sind super freundlich, aber trotzdem: Auf so einem Kriegsspielplatz wollen wir nicht schlafen. Also stellen wir Felix nur kurz ab, schlendern zum Strand und schauen uns lieber an, was man hier vor Jahren einfach hat stranden lassen.

Schiffswracks mit langer Geschichte

Ein Mehrzweckfrachter, die Hamada S, unter togolesischer Flagge und im Besitz einer türkischen Reederei, liegt hier «vor Anker». Das Schiff, das aus Algerien kam, wurde in einer Reparaturwerft in Tunesien erwartet, aber der Zugang zum Hafen wurde verweigert, nachdem der Kapitän sich geweigert hatte, einen Schlepper zu bezahlen. In der Nacht lief das Schiff auf Grund und die See- und Regionalbehörden versuchten erfolglos, es freizuschleppen.

11 Seeleute an Bord wurden aus «humanitären Gründen» evakuiert, als ihnen die Lebensmittel ausgingen. Das Schiff bleibt jedoch vor dem Strand liegen und stellte von nun an eine grosse Gefahr für die Umwelt dar, da es als wertloses Wrack zurückgelassen werden könnte. Der Strand von Rimel ist bereits durch zwei gestrandete Wracks verschmutzt und es bestand die Gefahr einer Ölpest, wenn das Treiböl nicht abgepumpt wird. Der Strand grenzt an den Rimel-Wald (unser Nun-doch-nicht-Übernachtungsplatz) und den Ichkeul-Nationalpark, ein UNESCO-Weltnaturerbe und Zufluchtsort für Zugvögel.

Das 1977 in Izmir, Türkei, gebaute Schiff hat eine bewegte Geschichte mit mehr als 300 Havarien, festgehaltenen Aktivitäten im Mittelmeer und im Schwarzen Meer und war sogar in Libyen in illegalen Handel verwickelt. Und: es ist und war das einzige Schiff der Reederei.

Während wir die Grösse, den Rost und das Meer bewundern, das von der Sonne schön beleuchtet wird, lese ich Gerd all diese Informationen vor. Irgendwie spooky, dieser Ort. Nix wie weg.

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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6 Kommentare
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Rachel
Rachel
1 Jahr zuvor

Krass wie die Menschen mit unserer Natur umgehen. 😱😔🤐
So wird es später auf der ganzen Erde aussehen, wenn der Mensch verschwunden ist. 😢
Das ihr dort nicht bleiben wollt, verstehe ich vollkommen.

Liebe Grüße aus dem gerade sonnigen aber eiskalten Bayern

Vom Racheli 😉

Rachel Hirt
Rachel Hirt
1 Jahr zuvor
Reply to  Heike Burch

Ich kämpfe seit 40 Jahren.
Gebracht hat es nix!
Die „Reichen“ fliegen immer noch mit ihrem Helikopter auf ihre Jacht. 😔

Desiree Bayarassou
Desiree Bayarassou
1 Jahr zuvor

Ich komme aus Bizerte, und kenne auch die Wracks, ist das schiff wirklich von 1977? dann hatte es ja kein langes leben… Besucht den Strand „Lagrotte“ er ist wunderschön oder Cocobeach in Garelmehl ist zwar ne Stunde fahrt aber auch Traumhaft…Ich hoffe euch gefällt das Land ich vermisse es und habe noch 170 Tage bis ich es wieder sehe…

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