
25 Jahre ist sie alt, die neue Medina (Altstadt!) von Yasmine Hammamet. Da wir nun schon mal hier sind, schauen wir sie dennoch an.
Alles Neubau. Alles schnieke-sauber, sehr freundliche Menschen, ausgesuchte Souvenirgeschäfte und hier und da sogar Achterbahn, Pools, Kinderbetreuung und dergleichen.
Wieder kämpfen wir mit den Anlock-Sprüchen. Sofort werden wir auf deutsch oder französisch angesprochen, «Schöne Rolex? Guter Preis!»
Gerd ruht in sich und hat eine neue Strategie: Er nimmt den Rolexverkäufer beim Wort und verwickelt ihn in ein Gespräch. «Darf ich etwas fragen? Wie kann ich höflich sagen, dass ich nichts kaufen möchte?» Verdutzter Blick. «Weisst du, wir haben kein Zuhause, wir wollen nichts kaufen, wir haben keinen Platz. Und wir sind auch keine Fans von Mitbringseln und Souvenirs. Wie also kann ich unbeschadet durch einen Markt schlendern, ohne unhöflich zu sein?»
Ich bin ebenso überrascht wie der Händler. Was jetzt kommt, ist ein wunderbares Gespräch. Wir verstehen nun ein bisschen mehr, er berichtet von zwei schlechten Jahren, von dem Wunsch, jeden einzelnen der wenigen Gäste erst einmal ins Lädeli zu bringen. Und vielleicht hat er ja Glück, nur das sähe er uns ja zu Beginn nicht an.
Wenig später wendet sich das Gespräch zu den Luxus-Uhren. Gerd erzählt freimütig, dass er für ein paar dieser Marken arbeitet und es ganz sicher nicht unterstützen wird, hier Repliken zu kaufen. Der Händler staunt über den Gedanken. Wir fragen ihn, was er wohl denkt, wenn Gerds Kunden beispielsweise merken würden, dass er eine tunesische Uhr-Kopie tragen würde. (Nebenbei bemerkt tragen wir gar keine Uhren, egal ob es Kunden sind oder nicht)
Er lächelt, versteht uns und entlässt uns freundlich aus seinem Geschäft. Diesmal haben wir sehr viel erfahren und sind sogar glücklich, das Gespräch begonnen zu haben.
Ich muss mir das merken: mit einer freundlichen Gegenfrage vom Thema ablenken und zudem dem Händler vielleicht ein wenig Verständnis abringen. Mal schauen, ob mir das ebenso gelingt wie meinem Liebsten.













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