Innehalten und Geniessen – Die Kunst, die Langeweile zu schätzen

Innehalten und Geniessen – Die Kunst, die Langeweile zu schätzen

Wir sind längst zurück in der Schweiz, aber Deutschland lässt uns nicht los. Diese Sommermonate, sie kleben noch an uns, hängen in den Gedanken wie der letzte Sonnenstrahl über den abgeernteten Feldern. Und wir? Wir halten fest, was nicht festzuhalten ist. In unserem Tagebuch hier – kein leeres Geschreibsel, sondern Leben pur. Ein Schatz, den wir nicht hergeben. Nicht für alles Geld der Welt.

Auch wir haben unsere Tiefpunkte. Im Alltag vergessen wir manchmal, wie viel Glück wir haben, wie viel Dankbarkeit wir empfinden sollten und was wir alles schon erlebt haben. Besonders wenn wir unsere Vorträge vorbereiten und durch unzählige Bilder und Videos stöbern, wird uns immer wieder bewusst, welch wunderbares Leben uns geschenkt wurde. 

Natürlich ist uns nicht alles in den Schoss gefallen. Vieles haben wir selbst in die Hand genommen: geplant, geträumt, entschieden und das Wichtigste – einfach gemacht. Wir haben versucht, geändert, wieder versucht und sind vielleicht ein wenig schlauer geworden. Oder zumindest erfahrener. Ja, erfahrener trifft es wohl besser. 

Wir sind dankbar. Dankbar für die Zufälle, so es sie denn gibt, und die Möglichkeiten, die uns gegeben wurden. Und dankbar uns selbst gegenüber, dass wir die Chancen ergriffen und umgesetzt haben. Vielleicht ist es wirklich nur das Machen, das uns unterwegs sein lässt. 

Seit über vier Jahren leben wir nun tatsächlich on the road, seit fast drei Jahren in unserem geliebten Felix, den wir jeden Tag aufs Neue schätzen (und heute besonders hoffen, dass er die MFK-Prüfung, den Schweizer TÜV, besteht). Wir spüren, wie wunderbar das Leben in dieser selbstgewählten Freiheit ist. Kein Tag wird langweilig, keinen Tag wünschen wir uns ein anderes Leben. Weil wir uns kaum aus dem Weg gehen können, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns wirklich kennenzulernen. Und siehe da – plötzlich beginnen wir, auch das zu schätzen, dem wir sonst lieber aus dem Weg gegangen wären.

Langeweile als Teil unserer ganz eigenen Reise

Langeweile hat tausend Gesichter. Manchmal schleicht sie sich heimlich an, überfällt uns unerwartet. Manchmal jedoch erschaffen wir sie selbst, und genau darin liegt ihr unschätzbarer Wert. Denn es bedeutet, Zeit mit uns selbst zu verbringen. Keine Pläne, kein Lärm, einfach nur sein. Gedanken, die wie Vögel am Himmel umherschweifen. Eine Leere, die uns nicht aushöhlt, sondern erfüllt. Doch was tun wir? Meistens verteufeln wir sie, wollen sie wegfegen, als wäre sie Schmutz. Aber in dieser (äusseren?) hektischen Welt ist Langeweile ein kostbares Geschenk. Der einzige Ort, an dem noch etwas in uns wächst. Dort, wo nichts los ist, spriessen die Ideen.

Und dann, in dieser Stille, entdecken wir das, was wir längst vergessen haben. Das sanfte Rascheln der Blätter, den erdigen Duft nach Regen, das zarte Licht, das sich durch unsere staubigen Seitenfenster stiehlt. Die Welt, die wir übersehen, weil wir immer woanders hinrennen. Gelassenheit – das ist es, was sie uns schenkt. Kein Rennen, kein Zerren. Und plötzlich verstehen wir: Nichts tun, nichts wollen, nichts erwarten – das ist Leben. Das echte.

Das komplette Nichts-tun will uns nicht gelingen.

Dennoch: So reisen wir viel ruhiger, viel aufmerksamer durchs Land. Wir verweilen länger an Orten, sprechen ausgiebiger mit den Menschen, die wir treffen, kehren immer wieder zum selben Bäcker zurück und beobachten die Vögel in den Sträuchern und Bäumen viel intensiver. Ich lass’ mich auf meinem SUP über die Seen und Flüsse treiben. Wir holen viel öfter unsere Stühle heraus, lesen, stricken (für mich immer noch Meditation), erzählen und ja, auch arbeiten. Und es fühlt sich angenehm langweilig an, so richtig wohltuend langweilig. Mit einer herrlich ausgedehnten Langeweile eben.

Und das Beste daran: Wir schmieden Pläne. Aber davon ein andermal mehr.

Die Bilder sind in und um Brandenburg an der Havel und in der Nähe von Leipzig entstanden. Bei der aktiven Langeweile.

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:

Hier sind unsere aktuellen und vergangenen Vorträge aufgelistet. Anmelden könnt ihr euch über die beim Termin stehenden Links. Vermutlich kommen immer mal wieder welche dazu, also merkt euch den Link!

Termin: 25. & 26. Oktober 2024
Unsere Vorträge: 25. 10.  14:00 Uhr & 26.10. 10:40 Uhr
Ort: Schweiz, zwei Vanlife-Vorträge auf dem Suisse Caravan Salon Bern
Anmeldung: nicht nötig, aber du musst für den Caravan Salon Eintritt zahlen (oder melde dich bei uns, wir können ein paar Tages-Tickets verschenken).

Termin: 25. & 26. Oktober 2024
Unsere Vorträge: 25. 10.  12:00 Uhr & 26.10. 14:00 Uhr
Ort: Schweiz, zwei Vanlife-Vorträge auf dem Suisse Caravan Salon Bern
Anmeldung: nicht nötig, aber du musst für den Caravan Salon Eintritt zahlen (oder melde dich bei uns, wir können ein paar Tages-Tickets verschenken).

Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8


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2 Kommentare
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Dirk
Dirk
15 Tage zuvor

Oh, was schöne Gedanken von euch!
Vielen Dank!

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