
Längerer Beitrag – schneller Überblick:
- Iran – Schönes, Sonderbares, Wundervolles – Teil 1
- Iran – Schönes, Sonderbares, Wundervolles –Teil 2
- Iran – Schönes, Sonderbares, Wundervolles –Teil 3
- «Warum? Warum gerade Iran?»
- Iran – Die Menschen
- Iran – Autos, Verkehr und alles rund ums Unterwegssein
- Iran – Vanlife in Iran
- Iran – Kleidervorschriften, mutige Frauen und Hoffnung
- Iran – Kurioses, Interessantes, Bemerkenswertes Teil 1
- Iran – Kurioses, Interessantes, Bemerkenswertes Teil 2
- Iran – Kurioses, Interessantes, Bemerkenswertes Teil 3
Intensität
Zunächst einmal ist der Iran ein Land der Intensität. Zumindest für uns Reisende. Freunde warnten uns zu Beginn: Wenn ihr Ruhe braucht, sucht euch ein Hostel, wo ihr im Innenhof parken könnt. Wir konnten uns nicht vorstellen, was sie damit meinten. Jetzt, nach knapp 3 Monaten, verstehen wir es.
Iran ist intensiv. Wenn wir gefragt werden, wie wir den Iran empfunden haben, fällt uns immer als erstes dieses eine Wort ein: intensiv.

Intensiv in den Sitten, den Gerüchen, dem Lärmpegel, den Begegnungen, den Entfernungen, den Emotionen, den Gesprächen, der Lautstärke der Musik, der Energie und Freude am Lagerfeuer, der Genervtheit / dem Hass gegenüber der Regierung, der Frustration über die Regierung. Und so weiter.
Intensiv beschreibt wohl am besten, wie wir uns im Land gefühlt haben. Intensiv aber auch die Freude. Die Begeisterung, die Hingabe der Menschen an ihr Land, ihre Kultur, ihre Musik, ihre Dichter, ihre Natur.
Wenn wir jetzt mit ein paar Tagen Abstand auf unsere Zeit im Iran zurückblicken, wechseln sich die Erinnerungen der Intensität mit denen der Freude, des Lächelns, der Gastfreundschaft und der überwältigenden Menschlichkeit ab. Danke Iran. Danke, ihr wunderbaren Menschen!
Einige Dinge sind uns aufgefallen, die wir nicht in unser Reisetagebuch geschrieben haben, die aber trotzdem einen Platz bekommen sollen. Deshalb heute und in den kommenden Tagen ein paar kurze Geschichten:
Neisan Abi – Die blauen Lieferwagen
Überall weisse Autos, vor allem alte Peugeot 405, und dann gibt es jede Menge kleine Pickups, kleine Transporter. Voll beladen mit allem, was man sich vorstellen kann. Aber auch mit dem, was man sich nicht vorstellen kann. Schafe, Kühe, Matratzenstapel, Müll, Kuscheldecken aus China oder Familien auf dem Weg zum Picknick. Der Fahrstil, auch wenn wir von den weissen Autos schon einiges gewohnt sind, ist noch eine Spur interessanter. Alle, ausnahmslos alle Iraner warnen uns vor den blauen Neisan Abi. Diese seien hundsgefährlich, hätten kaum bis gar keine Bremsen, halten sich also überhaupt nicht an die Verkehrsregeln und scheren ein und aus, als würde ihnen die Strasse ganz allein gehören. Meist sieht man ihnen den jahrzehntelangen harten Einsatz ohne jegliche Wartungen an, der Rost hält sie zusammen, der Qualm der rauchenden Insassen konserviert sie (und die Insassen gleich mit). Wir versuchen, die Warnung zu beherzigen und gehen sicherheitshalber auf Abstand.





Schrubber-Kunst
Iran ist ein staubiges Land. Wir selbst haben es längst aufgegeben, ständig den Staub von und aus unserem Felix zu schrubben. Anders die Ladenbesitzer. Hier wird gewischt und geschrubbt. Die Wischmops (oder wie die Dinger heissen) sind sehr beliebt. Um zu zeigen, dass der Laden blitzblank geputzt ist, wird der Schrubber immer zum Trocknen vor die Tür gelegt. Ich nenne das jetzt Schrubberkunst, die hier praktiziert wird. Allerdings finde ich die Schrubber selbst nicht so ansehnlich, sie lassen nicht auf blitzblanke Böden schliessen…



Das Paradies
«Wie erklärt man einem Schweizer, wie das Paradies aussieht?» Das scheint hier ein gängiger Witz zu sein. Erst verstehen wir ihn nicht, dann erfahren wir auf Nachfrage, dass die Schweiz mit dem Paradies gleichgesetzt wird. Im Iran hat man ein völlig romantisiertes Bild von unserem kleinen Land. An der Schweiz gäbe es nichts auszusetzen, wird uns oft gesagt. Wir lächeln und betonen immer wieder, dass wir unser Land sehr lieben, aber auch die Schönheiten anderer Länder schätzen.
Aber wir fragen auch nach: Ja, Demokratie. Den Pass, mit dem man in alle Länder reisen kann. Und die saubere Luft, die grünen Landschaften, die schneebedeckten Berge. Heidi. Saubere Städte, glatte Straßen ohne Schlaglöcher. Und dass alle genug Geld haben. Manchmal nicken wir, manchmal erzählen wir von Burnouts, Depressionen, von der Jagd nach Geld, von Überperfektionismus, Parkgebühren und vielen Verbotsschildern. Von Mülltrennung und Tomaten, die es nicht auf den Markt schaffen, weil sie zu unrund sind. All das hören sie, aber sie ignorieren es. «Kann ja alles sein, aber die Schweiz ist trotzdem ein Paradies.» Aha.

Merci fürs «Mitreisen»
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Für Eure Iran-Performance:
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Wir (Sabine&ich) sind dann auch da!
Danke dir, aber ist das nicht eine Nummer zu gross für uns?
Liebe Grüsse – Heike
Liebe Heike, lieber Gerd,
das hätte ich vielleicht spontan auch erst gedacht, aber wir waren da mal bei einem Vortrag von HANS HELFRITZ, der war super, aber da müsst Ihr Euch wirklich nicht verstecken – ehrlich!
Vielleicht klappt’s ja – wir kommen jedenfalls, auch woanders hin!
Wir freuen uns schon auf Euren Berlinbesuch!
So long
Mike & Sabine
P.S.: Gruß an Felix (muss der zuhause bleiben?)