Italien – Im Zickzack über die Berge des Pollino Nationalparks

Italien - Im Zickzack über die Berge des Pollino Nationalparks

«Das ist nicht weit, schau mal!», sage ich zu ihm. Wenn ich das Navi heraus zoome, sehe ich endlose Zickzacklinien. Sieht aus, als würde es uns gefallen.

Der Nationalpark erstreckt sich über die südlichsten Teile des Apennin, einschliesslich des Pollino- und des Orsomarso-Massivs. Die zerklüfteten Gipfel bilden das Herz des Parks, während zahlreiche Flüsse und Bäche die Landschaft prägen. Sie fliessen über Felsen und Wasserfälle und durch uralte Wälder. Jahrtausendelange Erosion hat eindrucksvolle Schluchten geschaffen.

Die Strassen sind schmal, sehr schmal. Statt in Serpentinen geht es auch mal geradeaus den Berg hinauf! Aber unser Felix kann das, Gerd sowieso. Ich – Profi im Bestellen von guten Umständen – bestelle mir freie Strassen und immer festen Untergrund. Stricken fällt aus vielerlei Gründen aus: Rumpel-Pumpel, geniale Aussicht und absolute Konzentration aufs Beifahrerinnen-Dasein.

Wenn wir durch 3-Haus-Dörfer fahren, flacht die Strasse für kurze Momente ab und ich atme tief durch. Nur um sofort wieder aus dem Fenster in tiefe Abgründe oder auf steile Felsvorsprünge zu blicken. Die Hände fest an den Haltegriffen, ein leises Murmeln auf den Lippen. So machen wir das. Immer dann, wenn es ein bisschen eng wird. Gerd – mein Gott, wie kann man nur so ruhig bleiben – hält an der schrägsten Schräge, öffnet die Fenster und fotografiert erst mal. Oh, Gegenverkehr, dann rollen wir mal ein Stück zurück, dahinten war eine kleine Ausweichbucht.

Irgendwo oben, hoch über einer Schlucht, übernachten wir. Gerd hat ein gutes Argument: «Nachts sieht man die Tiefe der Schlucht nicht.» Aha, na dann. Und ja, wir schlafen traumhaft, die Luft ist klar, der Wind nur leicht und nichts und niemand stört uns mit Geräuschen.

Am nächsten Morgen erreichen wir Terranova di Pollino. Ein Bergdorf, von dem der Reiseführer schreibt: «Nach Terranova di Pollino muss man wollen!» Erst nach der beschwerlichen und zugleich traumhaften Fahrt wissen wir, was damit gemeint ist.

Wir stehen am Hand zum Sarmento-Tal. Die Grenze zu Kalabrien verläuft entlang der Bergketten weiter oben. Trotz der Höhe von rund 900 Metern ist die Luft angenehm warm. Das kleine Bergdorf mit seinen rund 1000 Einwohnern wirkt wie ein langgestrecktes Panoramadorf und bietet einen idealen Aussichtspunkt auf die imposanten Gipfel des Pollino Nationalparks.

Kurz werden wir von einem der Herren des Dorfes darauf hingewiesen, dass wir nicht ganz sauber parken, wir mögen doch bitte mit allen Rädern innerhalb der weissen Linie stehen. Dass wir dann hinten einen Meter raushängen, sei egal, Hauptsache die Reifen… Wegen der Polizei, die hier kontrollieren käme. Ja, ne, ist klar. Hier im Dorf, wo jetzt wirklich jedes Auto kreuz und quer steht und alle Durchfahrten erst einmal frei gehupt werden müssen.

Wir decken uns mit frischem Brot (lecker!), selbstgemachtem Käse (naja…) und ein paar Keksen ein. Auf dem Marktplatz in der «Bar 007» trinken wir mit ein paar älteren Herren, die hier vor den Cafés ihren Morgenkaffee trinken, einen ebensolchen und plaudern mit dem Inhaber ein wenig über den Ort, die Leute und die Politiker, die lautstark aus dem Fernseher brüllen.

Schön. Einfach schön, so ein italienisches Bergdorf.

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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