
Längerer Beitrag - schneller Überblick:
Wir entscheiden uns, Tunis zu besuchen, wenn wir etwas mehr Tuniesien-Erfahrung und ein besseres Gefühl für Land und Leute haben. Wollen erst einmal raus aufs Land.
Aquae Carpitane, Korbous
Der Weg und mein 1995er Uralt-Reiseführer (Gerd lacht jedes einzelne Mal, wenn ich das Ding rauskrame) führen uns zu einer Heilquelle, welche alle Rheuma-Leiden und auch rissige Füsse heilen kann. Knapp 60 Grad heisses Stinkewasser sprudelt aus den Felsen, direkt ins Meer.
Wir schauen mal nach, aufgrund nicht vorhandener Risse-Füsse und Rheuma-Leiden schlendern wir nur vorbei, lassen uns auch keine Pampe ins Gesicht oder sonst wo hinschmieren und gehen auch nicht baden. Wir merken, wir müssen erst einmal ankommen.






Im Café nebenan bekomme ich den ersten «Café arabe», er erinnert mich an den griechischen Kaffee mit Zucker und viel Kaffeesatz, den ich in Koroni 2020 lieben lernte und seitdem, zwar ohne Zucker, in Felix immer trinke.
Das Beste an diesem Café sind jedoch die Katzen. Wir bestellen extra Fisch, den wir zu fast 80% an die Katzen verfüttern. Sie essen übrigens auch Pommes. Später gesellt sich noch eine Ziege dazu, sie ist scharf auf den Salat. Und wir? Sind glücklich! Wir sind endlich wieder in einem Land mit Katzen. Als wir den Tisch verlassen, dauert es keine Sekunde und die Katzen kümmern sich um die Entsorgung unserer Tischreste.








Grotten von El Haouaria
Weiter auf unserem Weg kommen wir zu Grotten von El Haouaria. Diese sind eigentlich historisch wertvoll, mangels Geld können diese jedoch nicht instand gehalten werden und sind somit geschlossen. Was uns hier mehr als die Grotten reizt, ist die Möglichkeit, direkt am Meer zu stehen und zu übernachten.
«Le patron» vom Restaurant lässt uns direkt auf seinem Parkplatz mit bester Aussicht aufs Meer übernachten, zum Dank gehen wir bei ihm essen. Wir erfahren von ihm, dass er unzählige Enkel hat, in der Schweiz, in Deutschland, in Frankreich. Stolz berichtet er von ihnen. Über die Anzahl seiner Enkel in Tunesien sagt er nichts, lächelt nur und schweigt. Und schon werden wir zum wiederholten Mal hier gefragt, wie viele Kinder wir haben. Nicht, ob wir Kinder haben, nein, wie viele wollen sie wissen. Unsere Antwort, zwei, ist so im unteren Bewertungsdrittel angesiedelt, empfinden wir. Vielleicht denken wir uns bald ein paar mehr Kinder aus, um Achtung zu erlangen…
Tunesien wäre nicht Tunesien, wenn man nicht auch für die Grotte eine Lösung hätte: Wir können sie selbstverständlich besuchen. Der Absperr-Zaun? Egal, den kann man umgehen. Najim, der vor den Grotten auf Besucher wartet, nimmt uns mit, erklärt, zeigt, begeistert uns. Er spricht ununterbrochen in französisch, englisch, deutsch. Ein einziges Durcheinander, aber dennoch gut verständlich. Wir hören von 3500 Sklaven, schwarzafrikanische Sklaven, wie er betont, welche hier im 7. Jhd. vor Christus Sandsteine abbauten, welche dann per Schiff nach Karthago gebracht wurden.
Wir erfahren, dass Generalfeldmarschall Rommel 1942 die Grotten mit einem Bombardement zum Einsturz brachte. Er strahlt beim Namen Rommel, ich bin verwirrt, hatte ich doch in meinen Erinnerungen, dass es sich um einen Nazi-Befehlshaber handelt. Später lese ich noch etwas darüber, und ja, Rommel war Befehlshaber des Deutschen Afrika-Korps unter Hitler. Seine weitere Geschichte ist mehr als widersprüchlich, aber das werde ich hier, in Felix sitzend, mit dem Blick aufs Meer nicht klären können.
Der Tag neigt sich dem Ende zu, die Sonne geht romantisch unter und wir verkriechen uns in unser Häuschen, nur um in der Nacht von heftigen Stürmen und Regen mehrmals geweckt zu werden. Aber wir sind sicher, wir fühlen uns gut und kommen so langsam in Tunesien an.












Merci fürs «Mitreisen»
Wir reisen demnächst noch einmal durch die Türkei. Hast du eventuell Tipps? Gern per E-Mail oder als Kommentar unter unsere Beiträge!
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