
Wir verabschieden uns von Chefchaouen mit einem Hauch von Wehmut. Unser Aufenthalt in Marokko neigt sich dem Ende zu. Ein letztes Mal rollen wir entlang der Küste.
Wir beschliessen, in einem eleganten Hotel – dem Sofitel – einen gemütlichen Kaffee zu geniessen. Da immer noch Ramadan ist, bleibt uns der Zugang zu öffentlichen Cafés verwehrt. Unsere Lösung besteht nun darin, in internationalen Restaurants oder Cafés zu päuselen. Das Sofitel, direkt am Mittelmeer gelegen, ist eigentlich wunderschön. Doch es hat nichts mehr von dem Marokko, das uns in den letzten drei Monaten verzaubert hat.
Es ist makellos, durchgestylt und leider auch sehr leer. Der Service und das Essen sind hingegen hervorragend. Doch der marokkanisch-gemütliche Entspannungsmodus will sich nicht einstellen, und eine leichte Melancholie legt sich über unsere Gemüter. Ist es gar nicht das Hotel, ist es gar der Abschiedsschmerz?
Am Abend stehen wir auf einem einsamen Parkplatz direkt am Meer und kochen uns erneut eine Harira, die typische marokkanische Suppe. Am Morgen danach machen wir uns auf den Weg nach Tanger Med, wo unsere Fähre in zwei Tagen ablegen wird. Wir überlegen, ob wir unsere Tickets schon ausdrucken und unser Auto waschen lassen sollen. Wir finden eine Waschmöglichkeit, und unser Felix wird blitzblank geputzt. So lassen wir den marokkanischen Wüstensand am besten auf dem afrikanischen Kontinent und schleppen ihn nicht noch wochen- oder (vermutlich) monatelang mit uns herum.
Noch einmal bummeln wir über den Markt, kaufen diese wunderbaren, saftigen und fruchtigen Orangen und ein paar Kisten Datteln, die wir zu Hause verschenken können. Oder auf dem Weg schon naschen. Mal schauen…
Später am Abend finden einen wunderschönen Stellplatz, möglicherweise am nördlichsten Punkt Afrikas oder Marokkos. So ganz sicher bin ich mir da nicht. Und die Quellenlage ist auch uneindeutig. Wie eigentlich immer.
Von dort aus können wir bereits nach Spanien hinüberblicken und das europäische Festland sehen. Doch der Wind weht so stark, dass unser Felix heftig durchgeschüttelt wird. Nach einem kurzen Spaziergang entscheiden wir, hier dann doch nicht zu übernachten.
Wir verlassen das Dörfchen und kehren schliesslich zum gleichen Stellplatz wie in der Nacht zuvor zurück. Doch mitten in der Nacht werden wir von der Polizei geweckt. Sie erklären uns, dass wir hier auf keinen Fall übernachten dürfen. Letzte Nacht war das offenbar kein Problem, aber diesmal scheint es eines zu sein. So schickt die Polizei uns 40 Kilometer weiter, wo wir einen netten Parkplatz in einem Städtchen finden, wo wir die nächsten ein, zwei Tage arbeiten können.
Am letzten Morgen rollt unser Felix ein letztes Mal über marokkanische Strassen zum Hafen und wir reihen uns in die Warteschlange ein, stehen Stunden zu früh an zweiter oder dritter Stelle. Unsere Fähre legt erst am Abend ab, aber wir müssen den ganzen Tag arbeiten. Daher ist es am besten, die Grenzformalitäten schon hinter uns zu gebracht zu haben. Besonders romantisch ist unser Arbeitstag nicht, aber irgendwie okay. Ein letztes Mal kochen wir auf marokkanischem Boden Harira, unsere Lieblingssuppe und futtern den Kühlschrank leer, den wir nun knapp zwei Tage nicht mehr zu Gesicht bekommen. Denn: Die Autoetage wird während der Überfahrt verriegelt.
Am Abend geht es endlich los, und wir schiffen ein – sagt man das so? – oder besser: wir fahren mit unserem Felix auf die Fähre. Mittlerweile sind wir Fährfahr-Profis. Wir beziehen sofort unsere Kabine, sind ziemlich erschöpft, schauen uns noch einmal auf dem Schiff um und liegen alsbald im Bett.
Als das Schiff ablegt, bemerken wir es kaum, denn das Mittelmeer ist spiegelglatt. Wenn der Motor nicht ab und zu brummen würde, würden wir gar nicht merken, dass wir unterwegs sind.
All meine Sorgen bezüglich Seekrankheit und die vielen Anti-Seekrankheits-Medikamente, die ich im Rucksack habe, sind völlig überflüssig gewesen. So erreichen wir nach anderthalb Tagen bester Seefahrt und strahlendem Sonnenschein Seté in Frankreich.
Hier endet unser kleines knapp dreimonatiges Marokko-Abenteuer bei strahlendem Sonnenschein in der kleinen Hafenstadt Seté.
Im nächsten Blogbeitrag werde ich noch einmal über das Camping und das Vanlife in Marokko schreiben, als Zusammenfassung für alle Interessierten.
Bis dahin, auf Wiedersehen, du wunderschönes Marokko, und vielen, vielen Dank für die unvergesslichen Momente, eines ist nämlich ganz klar: Wir kommen wieder.






























Merci fürs «Mitreisen»
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