
Längerer Beitrag – schneller Überblick:
Natürlich nehmen wir uns vor, vor dem Sonnenaufgang aufzubrechen. Natürlich schaffen wir es nicht ganz. Und natürlich geniessen wir dennoch die Fahrt über den Tizi n’Tichka. Regula möchte ein letztes Mal an einem dieser charmanten Auto-Cafés käffelen. Und natürlich erfreuen wir uns wieder einmal an den majestätischen Bergen.
Uns wird bewusst: Wir sind alle drei Bergmenschen. So schön Meer, Wüste und Weite auch sind, die Berge lassen unsere Herzen höher schlagen und geben uns das Gefühl, zuhause zu sein.
Doch nun heisst es: Marrakesch. Wir parken unseren Felix auf dem videoüberwachten und abgeschlossenen Flughafen-Parkplatz. Und ja, hier kann man es sich gut leisten, das Auto mal ein paar Tage am Flughafen stehenzulassen. Schnell sind unsere Taschen gepackt – Was ziehe ich an? Was brauche ich? Wer immer mit allem unterwegs ist, hat hier seine Herausforderungen! – und ab geht es zum Flughafen-City-Transfer-Bus.
Auch mal schön, nicht fahren zu müssen, oder Gerd?








Jemaa el-Fnaa
Dieser Shuttle-Bus hält direkt am Jemaa el-Fnaa, dem berühmten Platz und zugleich Eingang zur Medina. Wir haben uns ein schönes Zimmer in der Nähe gebucht und trotten nun mit Taschen, Koffern und gezückter Kamera einmal quer über den Jemaa el-Fnaa und durch die lebhafte Medina (Altstadt).
Der Jemaa el-Fnaa ist das pulsierende Herz der Stadt und ein faszinierender Treffpunkt für Einheimische und Touristen gleichermassen. Der Name «Jemaa el-Fnaa» bedeutet in etwa «Versammlungsplatz der Toten» – eine Anspielung auf frühere öffentliche Hinrichtungen. Heute jedoch ist der Platz alles andere als düster, sondern ein lebendiges Zentrum voller Farben, Gerüche und Geräusche.
Oh ja, Geräusche! Wir werden noch merken, dass er uns zu laut ist, aber davon später mehr. Seit Jahrhunderten ist der Platz ein Ort für Händler, Geschichtenerzähler, Musiker, Gaukler und Schlangenbeschwörer. Übrigens wurde der Jemaa el-Fnaa 1997 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt – als Ort, an dem jahrhundertealte Traditionen lebendig geblieben sind.
Da wir mitten am Tag ankommen, stehen hier eher die Sonnenhut- und Orangensaftverkäufer. Aber wir haben ein Ziel: unser Riad. Doch dafür müssen wir mitten durch die Medina. Und hach, was für eine Freude: enge und superengere Gänge und Gassen, rechts und links bunte Läden voller noch bunterer Dinge: Gewürze, Lampen, Teppiche, Tücher, Porzellan und natürlich bunte Kleider. Die Touristen (und wir, klar) drängeln aneinander vorbei, die Händler fragen freundlich, aber nicht aufdringlich, ob wir nicht mal in ihre Shops kommen wollen. Und wir schütteln erst einmal freundlich die Köpfe. Jetzt nicht, wir sind schon etwas müde nach vier Stunden Fahrt über den Atlas und dem Koffer-durch-die-Medina-ziehen.
Und ja, natürlich hätten wir ein Taxi nehmen können. Haben wir aber nicht. Wissen auch immer noch nicht genau, warum nicht. Nun haben wir das volle Programm Marrakeschs Medina.
Irgendwann sind die «es sind nur 15 Minuten zu Fuss» bis zum Riad geschafft, die Türen öffnen sich und wir sind plötzlich in einer unfassbaren Ruhe. Der ganze Lärm der Stadt bleibt draussen, der Tee, den wir zum Empfang bekommen, erfrischt die Sinne und unsere Taschen fliegen schnell in das wunderschöne Zimmer. Und schon liegen wir auf der Dachterrasse in der Sonne, bei frischem Orangensaft und in gelöster Stimmung. Lassen die Sonne ihre Arbeit machen: sie darf uns erfreuen. Jetzt ist wohl ganz klar Zeit für ein Mittagsschläfchen.
Riad – ein traditionelles marokkanisches Stadthaus
Ein Riad ist ein traditionelles marokkanisches Stadthaus mit einem zentralen Innenhof, das in der Medina von Marrakesch und anderen marokkanischen Städten weit verbreitet ist. In Rabat waren wir auch schon in einem, dort jedoch nur für die Teestunde. Diese Häuser wurden ursprünglich als private Wohnsitze für wohlhabende Familien erbaut und bieten eine perfekte Kombination aus traditioneller Architektur, Schutz vor der Hitze und einem ruhigen Rückzugsort inmitten des geschäftigen Stadtlebens.
Das Herzstück eines Riads ist der Patio, der offene Innenhof, oft mit einem Brunnen oder einem kleinen Garten mit Orangen- oder Zitronenbäumen. Im Moment scheint es jedoch in zu sein, dort auch noch einen Pool zu integrieren, lässt sich besser auf Hotelwebseiten verkaufen. (Und wir sind wahrscheinlich genau deswegen hier, wir Voll-Touristen.)
Die dicken Aussenmauern eines Riads sind oft fensterlos oder haben nur kleine Öffnungen, um die Hitze draussen zu halten und das Haus vor neugierigen Blicken zu schützen. Das mit der Hitze ist so ein Ding: für uns könnte es durchaus ein bisschen wärmer sein, aber wir finden Sonne und Wärme sowieso in allen Lebenslagen besser.
Die kunstvollen Fliesenmosaike, geschnitzten Holzdecken und aufwendigen Stuckarbeiten zeugen von der Handwerkskunst marokkanischer Baumeister. Wir haben Glück, wir haben in unserem Riad wirklich schöne Fliesenarbeiten. Wir vermuten, dass nicht alle Riads so gut erhalten sind.
Heute sind viele der historischen Riads in Marrakesch zu Gästehäusern umgewandelt worden. Besonders beliebt sind sie wegen ihrer Ruhe – sobald wir die geschäftige Medina verlassen und durch die schwere Holztür eintreten, finden wir uns in einer Oase der Stille wieder. Ja, und wir finden: gute Wahl!
Buslinie: https://marrakeshairport.info/transport/airport-bus/
Riad: https://alrashidmarrakech.com/



















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Liebe Heike,
ich habe ein kleines technisches Anliegen/Hinweis. Seit Deiner Tour mit Regula durch die Dolomiten fällt mir auf, dass im Newsletter die eingefügten Fotos ab dem vierten Bild in die breite gezogen werden. So, als wenn ein 4:3 Formatiges in 16:9 dargestellt wird.
Dies scheint aber nur auf Android Geräten so zu sein, bei mir zumindest auf 2 unterschiedlichen.
Das ist alles nicht schlimm, ich schaue einfach hier auf der Webpage. Damit will ich sagen, wenn keine schnelle Lösung parat, bitte verschwendet hieran nicht Eure wertvolle Zeit!
Liebe Grüße
Dirk