Marokko – Frauenkooperativen in Tazenakht: Tradition trifft auf Unabhängigkeit

Marokko – Frauenkooperativen in Tazenakht: Tradition trifft auf Unabhängigkeit

Eigentlich. Eigentlich könnte jeder Beitrag mit diesem Wort beginnen. Eigentlich wollten wir Strecke machen, uns einen idyllischen Platz für unsere Arbeitstage suchen und uns in Richtung Marrakesch bewegen. Dort erwarten wir nämlich Besuch und haben ausnahmsweise einen festen Termin. Doch wie so oft schaffen wir es nicht ganz. Schon in Tazenakht halten wir erneut. Die Stadt ist berühmt für ihre Teppiche und ihre Frauenkooperativen.

Berberteppiche zählen zu den bedeutendsten kulturellen Handwerkskünsten Marokkos. Seit Jahrhunderten werden sie von Berberfrauen in ländlichen Regionen handgewebt und sind für ihre einzigartigen Muster, kräftigen Farben und symbolträchtigen Designs bekannt. Besonders berühmt sind die Teppiche aus der Region Tazenakht, die als eines der wichtigsten Zentren für die Teppichproduktion des Landes gilt.

Nach einer abenteuerlichen Fahrt über Stock und Stein finden wir eine dieser Kooperativen. Der Hausherr (?) begrüsst uns herzlich und führt uns durch die Herstellungs- und Verkaufsräume. Wir dürfen zuschauen und sogar mitweben. Doch beim Weben zögern wir, denn das Muster ist so schön, dass ich Angst habe, es mit meinen unerfahrenen Händen zu ruinieren.

Kooperative Iklane, hier die Location: maps.google.com

Ein winziger Strang Wolle wird mir geschenkt, als ich erwähne, dass ich immerzu stricke. Am Abend, beim Aufwickeln, zeigt sich, dass die Wolle fettig, ungereinigt (für meine professionellen, peniblen Ansprüche) ist und oft reisst – vermutlich ist sie nicht wirklich zum Stricken geeignet. Aber wir leben ja in einem begehbaren rollenden Wollelager und vielleicht findet sich ein schönes und stabiles Beilaufgarn für ein kleines Projekt.

Die Teppiche werden traditionell aus Schafwolle gefertigt, die von Hand gesponnen, gefärbt und geknüpft werden. Die Färbung erfolgt oft mit natürlichen Farbstoffen wie Safran (Gelb), Indigo (Blau) oder Henna (Rötlichbraun). Die Muster sind keine blosse Dekoration – sie erzählen Geschichten, spiegeln den Lebensstil der Berber wider und symbolisieren Schutz, Fruchtbarkeit oder Wohlstand.

Wir verlieben uns in einen kleinen Teppich. In ein Muster. In eine besondere Machart. Die hiesigen Teppiche sind bekannt für ihre feinen Muster, rautenförmigen Ornamente und warmen, erdigen Farben. Ich bin kurz davor, alle Teppiche zu kaufen. Zum Glück hat Gerd unser maximal zulässiges Gesamtgewicht, unser Budget und vor allem den Nutzen im Blick. So entscheiden wir uns für einen orangefarbenen Teppich, der wunderbar in unsere künftige Wohnung passen wird. Gerade heute haben wir die Nachricht erhalten, dass die Baugenehmigung erteilt wurde und alle Einsprachen bearbeitet sind. Der Spatenstich soll im Frühjahr erfolgen, und der Teppich wird wohl oder übel noch ein, zwei Jahre im Felix unseren Boden schmücken – zusammengefaltet, da wir eben nur einen kleinen Camper haben.

Kooperativen in Tazenakht

Um die traditionelle Handwerkskunst zu bewahren und den Frauen eine nachhaltige Einkommensquelle zu bieten, gibt es in Tazenakht zahlreiche Frauenkooperativen, die handgewebte Teppiche herstellen und vermarkten. Diese Kooperativen spielen eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Berberfrauen, da sie ihnen faire Arbeitsbedingungen bieten und sie vor Zwischenhändlern schützen, die oft die Preise drücken.

Man erzählt uns, dass die Frauen die Preise selbst bestimmen und 95% des Erlöses zu ihnen kommt. 5% erhält die Kooperative für die Räume und die Arbeit vor Ort. Für uns ein perfektes Gefühl, hier unser Geld auszugeben. Und handeln liegt uns ohnehin nicht. Also alles tipptopp.

Wir lesen, dass solche Teppiche oft qualitativ hochwertiger sind als die Massenware auf den grossen Souks. Das jedoch können wir nicht beurteilen. Wir verlieben uns nach Herzenslaune – zuallererst muss er uns gefallen. Und wir entscheiden: Unser kleiner Teppich aus Tazenakht ist nicht nur ein schönes Souvenir, sondern auch ein Stück marokkanischer Kultur mit jahrhundertealter Geschichte.

ZUm Abschluss verschenken wir noch einen Fussball für eines der Kidner der Frauen und geben noch ein paar Duschbäder und Shampoos ab. Wir hörten, dass die Frauen vor Ort grosse Freude an derlei Dingen haben und hoffen mal das beste. MIt dem Fussball, da sind wir sicher, haben wir den Kids ganz sicher eine Freude gemacht.

leben pur

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