Marokko – Kamele, viel Arbeit und ein letztes Mal Wüste

Marokko – Kamele, viel Arbeit und ein letztes Mal Wüste

Wir verabschieden uns von den weichen, wunderschönen (und manchmal viel zu lauten) Merzouga-Dünen. Unser Plan ist es, weiter gen Süden zu fahren, doch bald erkennen wir, dass unser Vorhaben an seine Grenzen stösst. Die Nähe zur algerischen Grenze und das Fehlen eines 4×4-Antriebs, als die Strasse abrupt endet, zwingen uns zur Umkehr. So erreichen wir den südlichsten Punkt unserer diesjährigen Winterreise.

Auf dem Rückweg begegnen wir einer beeindruckenden Kamelherde. Genauer gesagt, handelt es sich um Dromedare, die sogenannten Altweltkamele – also die einhöckrigen. Just in diesem Moment muss ich ein langes Gespräch mit einem Kunden führen. Wir halten am Strassenrand, ich koche mir einen Kaffee, klappe den Laptop auf und bin im Call, wie man heute so schön sagt.

Gerd schnappt sich die Kamera und nähert sich der Kamelherde. Doch die Tiere zeigen wenig Interesse an ihm. Unbeirrt bleibt er stehen und flüstert ihnen zu. Vielleicht hat er Glück und eines der Kamele kommt näher, um sich streicheln zu lassen. Und ich vermute im Stillen, dass er Erfolg haben wird. Er und die Tiere!

Aus den Augenwinkeln beobachte ich die Szene, während der Grossteil meiner Aufmerksamkeit einem Buchprojekt gilt, das weit entfernt in München Gestalt annimmt. Wer mehr darüber erfahren möchte, wie wir unsere Arbeit als digitale Nomaden organisieren, dem sei dieser Artikel empfohlen: https://moliri.ch/seit-sommer-2020-als-digitale-nomaden-unterwegs/

Irgendwann ist meine Kaffeetasse leer, das Gespräch beendet und die Dateien synchronisiert. Gerd kehrt von seiner kleinen, privaten Kamel-Tour zurück, und wir strahlen beide vor Freude. Ich, weil ich dem Kunden wirklich helfen konnte, und er, weil er es tatsächlich geschafft hat, die Kamele zu streicheln. Ja, ihr Fell ist immer noch struppig, aber das macht sie nicht weniger liebenswert, anmutig und exotisch.

Fotos: Ich hab übrigens keine Idee, warum so viele violetten Pflanzen in der Wüste wachsen und wie diese heissen. Aber sie sehen wunderschön aus und erinnern mich ein wenig an die Lavendelfelder in Südfrankreich.

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

Unsere Reise geht nun nordwärts weiter. Zunächst in Richtung Nordmarokko, denn die Fähre nach Frankreich ist gebucht und wir haben nun so etwas wie einen Zeitplan. Ideen für die nächste Reise sprudeln bereits, aber dazu später mehr. Amerika wird es jedenfalls nicht sein, der Funke springt einfach nicht über.

Ein letztes Mal passieren wir Merzouga und setzen unsere Fahrt fort. Die Strasse erstreckt sich endlos, schnurgerade und menschenleer. Rechts erheben sich die Sanddünen in gemächliche Höhen, und ich merke, dass ich eigentlich gar nicht wegwill. Bevor wir nach Erfoud einfahren und uns entscheiden müssen, wie es weiter gen Norden geht, biegen wir rechts in eine der kleinen Holperstrassen ein. Wir halten an, werfen die Schuhe in die Ecke und stapfen durch den heissen Sand ein letztes Mal die Dünen hinauf. Anstrengend wie immer, aber auch wunderschön! Heute ist der Sand besonders heiss, und Gerd wird mir am Abend einige Blasen an den Fusssohlen aufstechen müssen. Hitzeblasen vom heissen Sand hatte ich tatsächlich noch nie!

Während ich heute Abend eine Blasen-Füsslerin bin, sind die Kamele, weil sie schlau sind, Schwielensohler! Der Aufbau ihrer Füsse ist faszinierend: Im Gegensatz zu den meisten anderen Paarhufern, die mit den hufumkleideten Spitzen der Zehen auftreten, berühren die Kamele mit dem vorletzten und letzten Glied der Zehen den Boden. Sie tragen keine Hufschalen, sondern gebogene Nägel, die nur die Vorderkante der Füsse schützen. Die Zehen ruhen auf einem elastischen Polster aus Bindegewebe, das eine breite Sohlenfläche bildet. Die jeweils zwei Zehen sind die Mittelstrahlen (dritter und vierter Zeh), die übrigen Zehen sind völlig rückgebildet. Diese sogenannten «Schwielen» bestehen aus einer hornartigen, aber flexiblen Hautschicht und helfen den Tieren, sich an verschiedene Bodenverhältnisse anzupassen. Die breiten, spreizbaren Sohlen verhindern, dass die Tiere im Sand einsinken – ein entscheidender Vorteil in der Wüste oder in den Hochanden. Gleichzeitig schützt die dicke Hornhaut die Füsse vor heissen oder scharfkantigen Untergründen.

All diese wunderbaren Eigenschaften fehlen meinen zarten Füssen. Deshalb habe ich nun beide Sohlen voller Blasen und werde wohl oder üben die nächsten Tage nur sitzend durch das Land chauffiert werden müssen. (Zumindest teile ich das meinem Chauffeur genau so mit.)

Tschüss, die tolle Gegend! Und danke für all die wunderschönen Erfahrungen hier.

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur


Merci fürs «Mitreisen»

Du denkst, unsere Reiseerlebnisse könnten auch andere interessieren? Dann kannst du den Beitrag ruhig teilen. Per E-Mail oder wie du das auch immer möchtest.

Ausserdem kannst du, falls du es noch nicht getan hast, unseren Newsletter abonnieren. Hier bekommst du immer, wenn wir etwas Neues veröffentlichen oder einmal die Woche freitags alle unsere Erlebnisse in deine Mailbox: leben-pur.ch/newsletter

Wir freuen uns auch sehr über deine Ansichten, deine Tipps oder deine Fragen. Kommentiere doch einfach auf den Beitrag!

 

Teilen:
Abonnieren
Benachrichtigen Sie mich bei
guest

0 Kommentare
Älteste
Neuestes Meistgewählt
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen
de_DE