Wir sind in Bellwald angekommen, einem Ort, der wie ein Sonnenbalkon 1.600 Meter über dem Alltag in den Walliser Alpen thront. Die Bergwelt hier: gross, rau, majestätisch. Doch das Schönste: Bellwald scheint Zeit zu haben. Zeit für jene, die sich nicht mit dem Gewöhnlichen zufriedengeben.
Die Natur? Atemberaubend. Im Sommer locken die Wanderwege, im Winter pulsiert das Leben auf den Pisten. Wer den Gomser Winter googelt, verliebt sich sofort in diese Region.
Erreichbar über eine kurvenreiche Strasse oder per Luftseilbahn (Felix ist dafür zu schwer), offenbart sich Bellwald nicht jedem sofort. Vielleicht liegt darin der Zauber. Das Dorf? Autofrei, mit schmalen, von der Zeit gezeichneten Gassen und sonnenverbrannten Walliser Holzhäusern. Die Pfarrkirche wacht still über all das, ein barocker Zeuge vergangener Geschichten.
Seit 2007 gehört Bellwald zum UNESCO-Weltnaturerbe «Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch» und beeindruckt mit seinem gut erhaltenen, autofreien Dorfkern.
Nach endlosen Kehren erreichen wir das Dorf und meinen favorisierten Stellplatz. Endlich Ruhe, endlich Gemütlichkeit. Doch wir haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht – oder besser gesagt: ohne die Downhill-Racer. Ungeplant erfahren wir, dass an diesem Wochenende der Saisonabschluss und ein Downhill-Cup stattfinden. Parkplätze? Fehlanzeige. Restaurants? Überfüllt. Ruhe? Kaum.
Dennoch finden wir einen Übernachtungsplatz, direkt an der Zieleinfahrt der waghalsigen Velocipisten. Schnell organisieren wir uns einen Infozettel mit allen Rennen und Abfahrtszeiten und beschliessen: Statt abzuhauen, bleiben wir. Mal sehen, was hier Begeisterndes passiert.
So sitzen wir mit unseren Teetassen im warmen Felix und blicken hinaus: mitten ins Herz der Mountainbike-Szene. Bellwald, sonst bekannt für seine Stille und die Weite der Walliser Alpen, verwandelt sich in ein Mekka für Adrenalinhungrige und Downhill-Enthusiasten. Und wir mittendrin.
Die erste Nacht ist alles andere als ruhig: So zentral wir auch stehen, so nah sind wir der Festwirtschaft mit lauter Musik und Partystimmung. Gegen 23:30 zieht die Party in geschlossene Räume um, doch einige feiern weiter auf dem Parkplatz, direkt neben unserem Felix. Gegen 3 Uhr – oder war es halb 4? – löst sich die Gruppe auf, und es wird ruhig. Endlich können wir schlummern.
Bis, klar, gegen 8 die ersten Racer zum Training kommen. Ein Mekka ist eben nie leise.
Auch wir sind früh wach, nehmen den Sessellift auf den Berg und wandern bei schönstem Alpenpanorama die Downhillstrecke entlang. Steile Abfahrten, technische Passagen und rasante Kurven – alles, was das Downhill-Herz begehrt, findet sich hier. Der Kurs schlängelt sich durch dichte Wälder, über Felsen und Wurzeln, und gibt den Blick auf die grandiose Alpenkulisse frei, sofern man als Fahrer die Zeit hat, den Kopf zu heben.
Auf halbem Weg geniessen wir bestes Walliser Raclette, bestaunen Sprünge über Schanzen und wandern weiter bergab. Es ist faszinierend, wie die jungen und semi-jungen Fahrer hier hinunterrasen. Schon beim Zuschauen wird mir anders.
Insgesamt brauchen wir sicher 3 Stunden, vielleicht auch 4. Die Schnellsten, die später auf dem Treppchen stehen, rasen in unter 3,5 Minuten hinunter. Wow, einmal mehr wow.
Für uns ein wundervoller Bergtag mit Abwechslung. Den Abend verbringen wir jedoch an einem anderen Ort: einmal ausschlafen und Ruhe bitte.
Merci fürs «Mitreisen»
Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:
Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8
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