Auf unserer Reise durch Bulgarien haben wir Verena und Edgar kennengelernt. Manchmal weiss man sofort: Es passt! Schnell war klar, dass wir in Kontakt bleiben würden. Sie waren damals mit ihrer roten Eule, einem VW-Büssli, unterwegs, wir noch mit dem Motorrad.
Unsere Wege trennten sich. So ist das, wenn man unterwegs ist. Die Begegnungen sind intensiv, aber meist kurz. Eine feste Umarmung, der Austausch von Telefonnummern und ein lachendes Winken zum Abschied. Und schon geht es für uns in den Norden Bulgariens, für die beiden in Richtung Iran. (Oder so ähnlich, so genau weiss es keiner mehr).
Irgendwann sassen wir in Georgien, die beiden in der Türkei und per digitaler Kommunikation keimte kurz die Idee auf, den Winter gemeinsam in Lappland zu verbringen. Lappland? Keine Ahnung, was man da im Winter machen kann.
Auf der Rückreise von Georgien in die Schweiz verbrachte Gerd dann mit den beiden ein paar schöne Tage in Kappadokien.
Und der Lappland-Gedanke setzte sich in uns fest, wir zogen im Winter hoch in den kalten Norden, während Verena und Edgar dann doch lieber in der Sonne Irans schmorten.
Nur eines blieb uns die ganze Zeit: Die viertel- bis halbstündigen Sprachnachrichten. Wir hörten ihre immer abends im Bett, die beiden unsere beim Frühstück. Ein schönes Ritual. So konnten wir mit ihnen reisen und sie mit uns. Und wir fühlten uns ganz nah.
Jetzt, nach über zwei Jahren, treffen wir uns wieder. Sie besuchen uns in Bern und wir dürfen noch einmal durch die schönste aller Städte bummeln. Wir entdecken seltsam verkleidete Polizisten aus vergangenen Jahrhunderten, schlendern durch die Gassen von Bern, besuchen kleine Flohmärkte und lassen uns von Gerds Mama mit Älplermagronen verwöhnen.
Von ihnen erfahren wir sogar, dass es in der Zytglogge einen Urmeter gibt. Ein genormtes Stück Metall, das den genauesten aller Meter anzeigen soll. Jahrelang bin ich achtlos daran vorbeigegangen und habe es für einen Handlauf oder ein Geländer gehalten.
Die Tage vergehen. Wir geniessen die Ruhe bei einem Spaziergang durch den Schlossgarten von Münchenwiler und einer Nidlechueche-Pause am Murtensee. Die beiden schlafen im Chalet «Felix», wir in Gerds altem Kinderzimmer.
Den Abschluss dieses wunderbaren Besuches feiern wir mit einer Aarewanderung, wir «wassern» über die Aare, schlendern am anderen Ufer zurück und sind rundum zufrieden.
Es ist einfach schön, etwas zurückgeben zu können. Wir sind auf unserer bisherigen Reise so oft beschenkt und beglückt worden. Warum also nicht auch die Reisenden zu Hause verwöhnen?
Danke, ihr zwei wunderbaren Menschen, dass ihr uns besucht habt! Und hoffentlich sehen wir uns wieder. Irgendwo. Irgendwann.
Merci fürs «Mitreisen»
Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.
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