Es ist wieder so weit: Meine Freundin und ich brechen auf in die Ferien. Es ist Sonntagvormittag. Wir räumen ihre Wohnung aus, denn der Handwerker kommt für eine Woche, und sie will verschwinden.
Doch wohin? Keine Ahnung. «Nach Nizza ans Meer und in die Sonne?» – «Oh, ich würde gern ins Piemont», sagt sie. Piemont? Ich war schon ein paar Mal dort und merke, die Lust fehlt. Ausserdem zeigt die Wettervorhersage ab Dienstag Regen. «Was hältst du von Südtirol, von den Dolomiten?», frage ich. «Ja, warum nicht? Ich war vor vielen Jahren mal kurz dort.»
Ich erinnere mich, dass wir kürzlich in Südtirol bei einer Freundin Pizza assen und von der Landschaft begeistert waren. Oh ja, die wunderschönen Dolomiten.
Also, Südtirol soll es sein. Spontan wie wir sind, entschieden wir in Minutenschnelle. Frischwassertank und Kühlschrank sind voll, Knabbersachen bereit, der Tee frisch gekocht, es kann losgehen. Und ich merke: Auch wenn die Schweiz klein erscheint, ist sie doch gross, wenn man sie der Breite nach durchqueren und selber fahren muss.
Wieder verlieben wir uns in die Schweiz. Zuerst nehmen wir die Autobahn – langweilig, aber nötig, denn wir haben nur eine Woche. Nach Chur geht es auf die wunderschöne Lansstrasse. Sie schlängelt sich durch die Berge, durch das Prättigau, und wir erfreuen uns am herbstlichen Farbenspiel der Wälder. Ich bin überrascht, wie schnell wir in Davos sind. Aber es ist immer noch weit bis in die Dolomiten. Dennoch hoffe ich: vielleicht schaffen wir es heute noch bis Italien. Egal, wie lang die Strecke ist: Uns wird nicht auf jeden Fall nicht langweilig. Wir plaudern und bestaunen nebenbei die bunt gefärbten Gebirgshänge.
Plötzlich zeigt das Navi unseren ersten Pass an, den Flüelapass. Der erste von sehr vielen in der kommenden Woche. Ein wunderschöner Pass, besonders mit dem Motorrad (Erinnerungen werden wach). Aber auch aus unseren Felix-Fenstern können wir uns kaum sattsehen. Die Bäume leuchten in Gelb, Orange, Rot, Dunkelrot und etwas Grün. Hin und weg haben wir schon hunderte Bilder auf unseren Handys und Kameras. (Am Abend werde ich einige löschen müssen, denn wer braucht von jedem Baum ein Foto?) Kehre um Kehre schlängeln wir uns nach oben. Oben ist der Pass dann ziemlich unspektakulär (und arschkalt), also fahren wir weiter, unserem Ziel entgegen: den Dolos, wie ich sie mittlerweile liebevoll nenne.
Wir sind seit vier oder fünf Stunden unterwegs, haben Picknick gemacht, Pausen eingelegt und viel erzählt. Nun fühle ich mich erschöpft, ich bin richtig knülle. Ich denke kurz an Gerd, der sonst immer fährt. Und bewundere ihn. Ich möchte nur noch ankommen, am besten bevor es dunkel wird. Kurzentschlossen finden wir einen schönen Campingplatz – den einzigen, den es hier gibt, ehrlicherweise – dessen Schönheit wir inzwischen wegen akuter Abendessen-Hungrigkeit nicht mehr richtig geniessen können.
Wir kochen ein fürstliches Abendessen – die mitgebrachte Kürbissuppe schmeckt köstlich. Ganz gemütlich machen wir uns bettfertig. Die erste Nacht gemeinsam ist immer etwas Besonderes. Mir fehlt mein Gerd, und Regula schläft nach langer Zeit wieder in unserem Felix. Auch Freundinnen-Ferien brauchen einen mentalen Starttag.
Satt, müde und glücklich krauchen wir schnell ins Bett und vermutlich, ich erinnere das nicht mehr so genau, schlafen rasch ein und tief durch..
Am Morgen dann weckt uns ein wunderschöner Sonnenaufgang, mit Blick in Richtung Nationalpark, dessen Namen ich vergessen habe. Aber heute startet unser Abenteuer Dolo erst so richtig.
Merci fürs «Mitreisen»
Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:
Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8
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