Türkei – UNESCO-Weltkulturerbe Hierapolis

Türkei – UNESCO-Weltkulturerbe Hierapolis

Als wir in Pamukkale ankommen, denken wir nur an diese weissen Terrassen. Die wir auch mega genossen haben. Dass sich dahinter, oder besser darüber, eine riesige antike Stadt verbirgt, wissen wir einfach nicht. Wir haben wohl Fokus-Wissen. Wahrscheinlich sind wir an zu vielen Pamukkale-Werbeschildern vorbeigefahren.

Am Abend vor unserem «Aufstieg» zu den Sinterterrassen treffen wir im einzigen offenen (und beheizten!) Restaurant ein tschechisches Paar. Sie kommen gerade von ihrem Ausflug, wir plaudern ein wenig. Ich frage, wie lange es noch dauern wird, sie strahlt und sagt: «Einen halben Tag, oder besser einen ganzen!» Wie bitte? Für den kleinen Hügel?

«Da oben ist eine wunderschöne antike Stadt, die muss man sich ansehen! Und nein, das ist nicht nur ein kleiner Torbogen, das ist richtig weitläufig und super interessant!»

Ach ja? Hatten wir nicht die alten Steine abgehakt? Wohl nicht.

Nachdem sich unsere Füsse am Folgetag vom «Aufstieg» erholt haben, machen wir uns auf den Weg. Und entdecken ein weiteres wunderschönes UNESCO-Weltkulturerbe.

Seit Jahrtausenden wissen die Menschen um die heilende Wirkung der Quellen in der Umgebung von Hierapolis. Hethiter und Phryger errichteten hier Altäre, doch die Stadt Hierapolis selbst wurde erst von König Eumenes II. von Pergamon als Gegenpol zum nahe gelegenen makedonischen Laodikeia (was wir aber auslassen) gegründet.

Die beiden rivalisierenden Städte, deren Wohlstand zum Teil auf der Wollverarbeitung beruhte, behinderten einander in ihrer Entwicklung. Nach der Eingliederung in die römische Provinz Asia gewann Hierapolis an Bedeutung.

Die Stadt wurde 60 n. Chr. durch ein Erdbeben zerstört, aber bald wieder aufgebaut. Das mit den Erdbeben begegnet uns in der Türkei ziemlich oft, denken wir nur mal an das verheerende Beben im Februar 2023 im Süd-Osten.

Hierapolis hatte eine bedeutende christliche Gemeinde und wurde in byzantinischer Zeit sogar Bischofssitz. Nach dem Einfall der Seldschuken verfiel die Stadt.

Die ersten Ausgrabungen wurden 1887 von Carl Humann, dem Entdecker von Pergamon, durchgeführt. Systematische archäologische Arbeiten werden seit 1957 vor allem von italienischen Archäologen durchgeführt.

Zu den wichtigsten Ruinen von Hierapolis gehören ein gut erhaltenes Theater, verschiedene Tempel, eine grosse Nekropole (Begräbnisstätte der Antike) und das Plutonium, das nach der antiken Mythologie als Eingang zur Unterwelt galt. Sieht auch sehr mystisch aus, es dampft und qualmt, das Wasser brodelt und ich kann mir gut vorstellen, dass hier ein Eingang zur Hölle sein könnte, theatralisch gedacht, natürlich!

Wir laufen stundenlang durch die antike Stadt, trinken im grossen Theater einen Türk Kahvesi (türkischen Kaffee) und beobachten die Ausgrabungen, die immer noch im Gange sind. Heute sind die Italiener dabei, die Steine zu sortieren, zu nummerieren und auf verschiedene Haufen zu stapeln. Eine Wahnsinnsarbeit – stellen wir wieder einmal fest.

Dass wir hier so frei durch die Stadt laufen können und kaum auf Zäune stossen (okay, ein paar gibt es schon), gibt uns das Gefühl, ganz nah an der Geschichte zu sein. Ähnlich wie letzten Winter in Tunesien, da war die Geschichte für uns auch so nah und unfassbar.

Irgendwie viel schöner als in meiner Kindheit, als wir im Pergamonmuseum in Berlin hinter Absperrungen einen Altar anschauen mussten. Ich habe mich damals schon gefragt, warum der in einem Haus in Berlin steht. Erst jetzt wird mir klar, dass ich damals einfach nichts verstanden habe. Oder alles.

leben pur

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Quellen: http://www.reiseland-tuerkei-info.de/staedteinfo/hierapolis.html & https://www.kulturportali.gov.tr/turkiye/denizli/gezilecekyer/pamukkale-hierapolis-antik-kenti & https://www.michael-mueller-verlag.de/de/reisefuehrer/tuerkei/tuerkei-lykische-kueste/


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