Tunesien – Begegnungen & Geschenke

Tunesien – Begegnungen & Geschenke

In unserem All-Inklusive-Campingplatz gefällt es uns eigentlich nichts so. Die Wäsche ist ready, wir frisch geduscht und Felix einmal durchgefeudelt. Morgen am Vormittag verlassen wir den Platz.

Den frühen Abend verbringen wir beim Strand-Schlendern und kommen ins Gespräch mit Ali, welcher 12 Jahre bei Opel in Deutschland für die Qualitätskontrolle des Vectra verantwortlich war. Er berichtet das nicht ohne Stolz, das merken wir.

Ja, er war mit einer deutschen Frau verheiratet, aber das Heimweh nach Sonne und Leben ohne Fliessband und Stechuhr hat ihm wohl gefehlt, mehr will er nicht erzählen. 

So ist er irgendwann wieder heim und wohnt wieder auf Djerba. Mit seiner Abfindung von Opel konnte er sich hier ein paar Häuschen bauen und diese vermieten. Es geht ihm gut, wie es scheint.

Wir erfahren viel von der Politik hier, von den Präsidentschaftswahlen im Dezember und auch von dem Müllproblem hier. Es gäbe keine organisierte Entsorgung, viele illegale Müllkippen und leider kein Bewusstsein für die uns bekannte Art von Sauberkeit. Ihm ist das alles bewusst, er hat 12 Jahre im Opelwerk mit der Lupe nach Staubkörnchen auf Frontscheiben gesucht. Auch er ist über den Dreck hier traurig.

Wir fragen viel, er gibt sehr gern Auskunft. Wir erfahren einiges über die Arbeitssituation hier, wir lernen, dass viele Libyer hier Ferien machen oder zum Arzt kommen und auch, dass es diesen Winter viel zu trocken und viel zu heiss ist.

Die Natur und die Bauern brauchen für ihre Felder Regen, unbedingt. Obst? Ja, bald gibt es nur noch Orangen. Die Mandarinen-Saison ist bald vorbei, die Granatäpfel gibt wohl nur noch eine Woche, dann sind auch die alle abgeerntet. Bananen und Äpfel, Melonen und anderes Ost: importiert und für die Tunesier fast nicht erschwinglich.

Das Gemüse sei in den letzten Jahren dreimal so teuer geworden, auch hier: Die Inflation ist immens, die Löhne, wenn es denn überhaupt Arbeit gibt, wachsen nicht in selbem Masse mit.

Ali an dieser winterlich einsamen Strandbar zu treffen und mit ihm zu plaudern hat uns sehr erfreut. Um uns für das interessante Gespräch zu bedanken, will er uns Früchte schenken. (Irgendwie hatte ich eher das Gefühl, wir wären ihm zu Dank verpflichtet!) 

Er bemerkte, wie sehr ich beim Wort «Granatapfel» aufgeleuchtet bin. Am nächsten Morgen, kurz vor unserer Abreise, bringt er uns allen Ernstes dann eine Tüte voller Mandarinen und Granatäpfel. Ist das zu fassen?

Diese Begegnungen sind es, die eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen und tragen dazu bei, dass wir uns geborgen, verbunden und unterstützt fühlen. Egal wo auf der Welt.

Tunesien – Begegnungen & Geschenke
Tunesien – Begegnungen & Geschenke

Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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Rachel
Rachel
1 Jahr zuvor

👍😍💙💜

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